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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz
Autoren: Gaelen Foley
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ich mir denken können", erwiderte Clarissa spöttisch.
    „Mutter", sagte Lily warnend.
    „Sag nicht in diesem Ton Mutter zu mir!"
    „Oh bitte, hört auf damit", klagte Tante Daisy. „Ich fühle, wie ich wieder Herzklopfen bekomme."

    Lady Clarissa beachtete sie aber nicht und konzentrierte ihren Unmut auf Lily, wobei ihre blauen Augen funkelten. „Das ist alles deine Schuld, du selbstsüchtiges Mädchen. Du hast uns das alles eingebrockt, denn du hast diesen hübschen Burschen geheiratet, anstatt dein Wort zu halten und deine Verpflichtungen der Familie gegenüber ernst zu nehmen. Aber wer dich kennt, weiß, dass dir vermutlich gar nichts anderes übrig blieb."
    Lily sah sie verletzt und erschrocken an.
    Derek zog sich die Arbeitshandschuhe aus. „Haben Sie gerade die Ehre meiner Gemahlin beleidigt?"
    Lady Clarissa wandte sich achselzuckend ab. „Wenn Sie es so sehen wollen."
    „Madam", erwiderte Derek im schneidenden Tonfall, „gehen Sie nach oben und packen Sie. Sie werden uns verlassen."
    „Ach, ich verstehe", höhnte sie. „Sie wollen mich aus meinem eigenen Haus werfen?"
    „Es ist nicht Ihr Haus, Lady Clarissa", erinnerte er sie. „Es ist meines. Und ich will, dass Sie gehen."
    Lady Clarissa zuckte zusammen, als er das letzte Wort brüllte, als wäre er beim Militär. Sie sah ihn an, als könnte ein einziger Lufthauch sie umwerfen. „Wenn es so ist, wenn ihr alle so denkt, dann werde ich das tun!" Sie blickte zu Lily, die starr vor Entsetzen dastand. Dann drehte sie sich um und ging hoch erhobenen Hauptes hinaus.
    Alle drehten sich um und starrten Derek verblüfft an.
    Er erwiderte die Blicke ohne eine Spur von Bedauern.
    Lily schüttelte schließlich den Kopf und lief die Treppe hinauf, um nach ihrer Mutter zu sehen. Vermutlich wusste diese gar nicht, wie ihr geschah.
    Als Lily in dem geräumigen, aber schäbigen Schlafzimmer ihrer Mutter eintrat, war diese beim Packen.
    Oder zumindest tat sie so.
    „Mutter?"
    „Sprich mich nicht an, du kleine Verräterin", stieß sie hervor, während sie einen Armvoll fadenscheiniger Garderobe in den Koffer warf, der offen auf ihrem Himmelbett lag.
    „Mutter, bitte. Derek möchte nur, dass alle sich vertragen. Du musst nicht gehen."
    „Als würde es dich interessieren, was aus mir wird."
    „Sei nicht so. Bitte, beruhige dich. Soll ich dir etwas Tee bringen? Es wird alles wieder gut."
    „Nein! Das wird es nicht", rief Lady Clarissa und drehte sich mit blitzenden Augen zu Lily um. „Du hast alles verdorben. Das alles hier ist deine Schuld, und es ist dir egal.
    Was hast du dir dabei gedacht, einen wie ihn hierher zu bringen? Er gehört nicht hierher! Ein Offizier? Das hatten wir nicht vereinbart. Hast du eine Vorstellung davon, wie sehr du uns alle im Stich gelassen hast, und alles nur, weil du, wie ich vermute, wieder einmal nicht in der Lage warst, deine Beine zusammenzuhalten?"

    Bei diesen grausamen Worten errötete Lily. Sie senkte den Kopf. Ihr Herz schlug viel zu schnell, um zu bemerken, dass De-rek an der Tür lehnte. Aber dann hörte sie seine tiefe, ruhige Stimme, mit der er sie daran erinnerte, wer sie wirklich war.
    „Lily Knight", sagte er leise, „du bist die tapferste Frau, die ich kenne. Willst du das eben Gesagte einfach hinnehmen?"
    Er hatte recht.
    Sie dachte an den brennenden Stall und wie sie wie wahnsinnig gekämpft hatte, um ihn zu retten. Konnte sie nicht wenigstens ein bisschen von dieser Entschlossenheit aufbringen, um für sich zu kämpfen?
    „Ich gehe doch richtig in der Annahme, Major?", ließ sich ihre Mutter vernehmen und unterbrach damit ihre Gedanken. „Sie haben sie nur geheiratet, weil die Ehre es verlangte, nicht wahr?"
    Derek schüttelte nur stumm den Kopf und ging nicht darauf ein.
    Lily wusste, dass er schwieg, weil sie diejenige sein sollte, die etwas sagte. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie wusste kaum, wo sie anfangen sollte, in ihr steckte so viel Zorn.
    „Du kannst es einfach nicht ertragen, mich glücklich zu sehen, oder?", stieß sie schließlich hervor und erschrak selbst vor der Heftigkeit, mit der sie das sagte.
    Langsam hob sie den Kopf und sah ihrer Mutter in die Augen.
    Lady Clarissa betrachtete sie belustigt und von oben herab, eine Augenbraue hochgezogen. „Oh, was ist das? Das Mäuschen zeigt Charakter?"
    Lily verzog das Gesicht. „Ich habe es so satt, mich von dir verletzen zu lassen. Eine Mutter sollte ihr Kind lieben, aber du
    verspottest mich nur und suchst nach Fehlern in mir. Ich habe mich
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