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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten
Autoren: Unbekannt
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Sein rundes feistes Gesicht zeigte keinerlei Erregung. Die hinter Fettwülsten halb verborgenen Augen musterten stechend die Kontrollen.
    Wenig später sank der Andruck wieder auf ein Minimum herab.
    Als Rorvic auf den Bildschirm der Subbeobachtung schaute, sah er, daß der grauweiße kreisrunde Fleck des Landungstellers erheblich größer geworden war. Neben ihm waren nun auch die tellerförmigen schwimmenden Projektorstationen zu erkennen.
    „Was fällt Ihnen ein?" protestierte der Flugkapitän kraftlos.
    Der Sonderoffizier antwortete nicht. Seine Finger berührten das große runde Amulett, das ihm an einer grob gearbeiteten Kette vor der Brust hing. Die Lippen murmelten unverständliche Worte - Lautfolgen, die in näselndem Singsang anschwollen und dann wieder absanken.
    Etwa eine Minute später senkte sich der untere Teil des Rumpfes zehn Meter tief in den dafür vorgesehenen Schacht im Mittelpunkt des Landungstellers. Das glutheiße Triebwerksplasma wurde von den ringsum angeordneten Absaugschächten aufgenommen und in flachem Winkel in die Luft geblasen.
    Dalaimoc erwachte wieder zu Aktivität. Er schaltete den Telekom der Steuerkanzel zur schwimmenden Leitinsel durch und erstattete vorschriftsmäßig Meldung über das sträflich leichtsinnige Verhalten der Crew.
    Der diensttuende Offizier der Leitinsel reagierte äußerst ungnädig darauf, bis der Sonderoffizier ihm seine Legitimation zeigte. Von da an war er äußerst entgegenkommend. Er verfügte, daß die Besatzung der Passagierrakete unverzüglich abzulösen und unter Arrest zu stellen sei, und kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an.
    Die Passagiere merkten von alledem nichts. Zwar schimpften einige Leute über den „holperigen" Landungsvorgang und andere darüber, daß das Personal die unsanften Manöver nicht angekündigt hatte, doch die meisten drängten sich zu den Ausgängen; schließlich warteten draußen Freunde und Verwandte auf viele von ihnen.
    Rorvic wartete, bis die Crew der Rakete abgelöst worden war.
    Er versprach, einen Bericht über den Zwischenfall anzufertigen, dann verließ er die Rakete ebenfalls.
    Ein Prallfeldboot brachte ihn zur schwimmenden Lagunenstadt in der künstlichen Meeresbucht der Insel Vavitao. Vavitao war eine der größten Inseln des Tubuai-Archipels im Pazifischen Ozean und eines der beliebtesten Ferien- und Freizeit-Paradiese der Erde.
    Dalaimoc Rorvic sollte hier auf ausdrücklichen Befehl Perry Rhodans seine in zahllosen zermürbenden Einsätzen strapazierten Nerven erholen, indem er viel schlief, Unterwasserjagd betrieb und schwamm.
    Der Tibeter allerdings war der Ansicht, daß es all dieser Dinge überhaupt nicht bedurfte. Seiner Meinung nach würde er sich an jedem Ort der Erde erholen, an dem er nicht von seinem „marsianischen Quälgeist" Tatcher a Hainu geplagt wurde.
    Der Gedanke daran, daß Captain a Hainu fern von ihm war, stimmte Rorvic so fröhlich, daß er unbekümmert einen Schlager pfiff. Da er ausgesprochen unmusikalisch war, erregte er damit natürlich öffentliches Ärgernis auf dem Boot.
    Doch Dalaimoc Rorvic war nicht nur absolut unmusikalisch, er hatte auch ein dickes Fell. So überhörte er die Proteste der Mitfahrer und pfiff ungerührt weiter, bis das Boot an Landungsbrücke QQ-3 anlegte.
    Als die Reisenden den sattgrünen Kunststoffrasen der Landungsbrücke betraten, sagte aus schwebenden Lautsprechern eine weibliche Stimme: „Willkommen in La Laguna! Die Verwaltungsgruppen der Lagunenstadt halten sich zu Ihrer Verfügung und haben dafür gesorgt, daß alle Ihre Bedürfnisse zur Zufriedenheit erfüllt werden können.
    Falls Sie besondere Wünsche oder gar Beschwerden haben, wenden Sie sich bitte an den nächsten der überall angebrachten Kommunikationsroboter. Die Maschinen haben Säulenform und dienen damit gleichzeitig der Verschönerung des Landschaftsbildes."
    Orchestermusik ertönte; ein Chor sang mit teilweise bellenden Stimmen ein Lied von urtümlichem Rhythmus in einer fast völlig vergessenen Stammessprache.
    „Was ist das für ein Lied?" fragte Dalaimoc verwundert.
    Ein braunhaariger Mann, beinahe ebenso dick wie der Tibeter, drehte sich um und sagte grinsend: „Nau Haka - Taranga. Gut, wie?"
    „Beinahe zu gut", gab Rorvic mißgelaunt zurück.
    Er sah zu, wie seine Koffer auf das Förderband gelegt wurden, dann blickte er zum maritimen Landungsteller zurück, auf dem gerade der Wartungsturm hochklappte und sich mit der Passagierrakete verankerte.
    Ein
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