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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten
Autoren: Unbekannt
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Robottaxi kurvte heran und stoppte in wenigen Zentimetern Höhe neben dem Tibeter.
    „Wünschen Sie meine Dienste, Sir?" fragte die Stimme des Positronengehirns.
    „Ja!" antwortete Rorvic.
    Er stieg durch die sich lautlos öffnende und schließende Tür, belastete die Polsterbank mit seinem Gewicht und befahl: „Hotel zum Blauen Lemurer!"
    Das Taxi setzte sich in Bewegung, schoß in flachem Bogen empor und passierte die Tastersäulen, die zu beiden Seiten der Laguneneinfahrt über den Verkehr wachten.
    Zum erstenmal sah Dalaimoc Rorvic die künstliche Lagune von innen. Korrosionsfestes Glasfaserplastik bildete hundertfünfzig Meter hohe, leicht nach außen geneigte Dämme, deren Innenseiten terrassenförmig waren.
    Unter den parkähnlich gestalteten Oberflächen der Terrassen lagen die Kernkraftwerke, Fabriken, Apartments und Hotels sowie verschiedene Einkaufszentren. Diese Komplexe wurden von Röhren durchzogen, in denen Magnetkissenzüge und Transportbänder der Beförderung von Menschen und Gütern dienten. Die Markthalle, das Sportzentrum und das Kulturzentrum ragten gleich mächtigen Kuppeln nach allen Seiten aus den Lagunenwällen heraus.
    Das Hotel zum Blauen Lemurer war unauffällig. Der Gleiter landete auf der Rasenfläche, die einen Teil des Hoteldachs bedeckte - und nach einem sinn- und ergebnislosen Streit mit der Positronik um den Fahrpreis stieg Rorvic aus.
    Er fuhr mit dem Lift zur Rezeption hinunter, sprach seinen Namen in den Aufnahmecomputer und wurde von zirpenden Peiltönen in seine Zimmerflucht geleitet.
    Kaum war er eingetreten, sagte eine freundliche, wenn auch nicht besonders gut modulierte Stimme: „Guten Tag, Sir. Ich bin für die Dauer Ihres Aufenthaltes in diesem Haus Ihr persönlicher Servo und werde, knacks, dafür sorgen, daß - krch - alle Ihre Wünsche, peng, erfüllt erfüllt erfüllt - krch werden. Zu Dienssstt!"
    Dalaimoc zeigte keine Reaktion. Gemessenen Schrittes begab er sich zu einer Vase, die auf einem kleinen Tisch aus synthetischem Elfenbein stand. Die Vase war einen halben Meter groß und sah kostbar aus. Allerdings nur, bis Rorvic sie in die Richtung geworfen hatte, aus der die Stimme seines persönlichen Servos gekommen war.
    „Das ist meine Meinung über diesen persönlichen Servo", erklärte der Tibeter. „Ich wünsche nichts Derartiges, sondern meine Ruhe und mein Gepäck."
    Er setzte sich in einen Sessel, rekelte sich und gähnte herzhaft.
    Der persönliche Servo beendete seine Dienste damit, daß er die Überreste der Vase gleichmäßig im Wohnraum verteilte.
    Kurz darauf erschien ein menschliches Wesen und entschuldigte sich im Namen der Hoteldirektion für das Versagen des Servos.
    Zu Rorvics angenehmer Überraschung war das menschliche Wesen sehr offensichtlich weiblicher Natur, braunhäutig, samtäugig und sehr liebenswürdig. Aus diesem Grund hörte er sich die Entschuldigung bis zu Ende an, bis er die Dame mit Hinweis auf sein Ruhebedürfnis aufforderte, seine Zimmerflucht umgehend zu verlassen, andernfalls er einen Knoten in ihren bezaubernden Körper machen würde.
    Dabei zeigte er ihr demonstrativ seine riesigen, dicht behaarten Pranken - mit dem Ergebnis, daß er nach einem unterdrückten Schrei allein gelassen wurde.
    Befriedigt stand Dalaimoc Rorvic wieder auf und nahm seine inzwischen eingetroffenen Koffer aus dem Gepäcktransportschacht. Er öffnete nur einen, entnahm ihm eine Flasche sauren Doppelkorn und ein Glas und zog sich mit beiden Gegenständen wieder in seinen Sessel zurück.
    Eine halbe Stunde später war die Flasche leer - und der Tibeter schlief mit seligem Lächeln den Schlaf des Gerechten...
     
    *
     
    Tatcher a Hainu schreckte aus seinem Mittagsschlaf hoch, als der Summer in seiner Kabine ertönte.
    Der Marsianer stürzte aus der schmalen Koje, kroch auf dem Fußboden umher und stieß gegen eines der festgeschraubten Tischbeine, bevor ihm klar wurde, daß er sich weder in seinem Bungalow noch in einem Hotel oder an Bord der MARCO POLO befand, sondern in einem Vielzweckfahrzeug namens TOYTARU.
    Tatcher stand auf, strich sich über sein spärliches Haar und schaltete den Interkom ein.
    „Captain a Hainu hier!" sagte er. „Was gibt es?"
    Auf dem Bildschirm tauchte das Gesicht von Anya Wainuha auf, dem weiblichen Ersten Offizier der Aqua-Space-Cruisers TOYTARU. Anya entblößte lächelnd ihre makellos weißen Zähne.
    „Captain a Hainu, der Kommandant bittet Sie, unverzüglich auf die Brücke zu kommen!"
    „Brücke?" fragte Tatcher
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