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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten
Autoren: Unbekannt
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Seitdem trieb er sich mal auf dieser und mal auf jener Insel des Tuamotu-Archipels herum, ernährte sich durch kleine Diebereien und konnte sich mit Hilfe listenreicher und verständnisvoller Raumveteranen wie beispielsweise dem „Kakadu" immer wieder dem Zugriff der Behörden entziehen.
    Und mit Hilfe seiner eigenen Gerissenheit.
    Der Junge lauschte dem gedämpften Arbeitsgeräusch des Pulsationstriebwerkes, beobachtete die Delphinschule, die ihn begleitete, und lächelte zufrieden.
    Er verglich noch einmal den Kurs, dann streckte er sich auf dem Floß aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf - und war wenige Sekunden später eingeschlafen.
     
    *
     
    Der Mann mit der Gesichtsmaske schritt neben dem schwebenden Kegel den Pfad entlang. Er mußte sich anstrengen, um mit der Geschwindigkeit des roboterhaften Gebildes Schritt zu halten.
    Hin und wieder warf er verstohlen einen Blick von der Seite auf den Teil eines Kopfes, der vom Insassen des Kegels als einziges zu sehen war, eine von bläulichen Adern überzogene riesige Stirn und darunter ein babyhaftes Gesicht mit faltiger Greisenhaut.
    Das Gesicht zeigte einen für den geschulten Beobachter unverkennbaren Ausdruck: den Ausdruck eines Lebewesens, das unter hypnosuggestivem Zwang steht.
    Der Mann mit der Gesichtsmaske überlegte, wie er sich verhalten sollte. Er, Alaska Saedelaere, trug eine ungeheure Verantwortung. Er wußte als einziger Mensch, wo sich Ribald Corello - das Wesen im Transportroboter - aufhielt und in welchem Geisteszustand er sich befand.
    Er wußte auch genau, daß es eigentlich seine Pflicht war, Hilfe herbeizurufen. Ribald Corello stellte im gegenwärtigen Geisteszustand eine Gefahr für die gesamte Erde dar. Der Supermutant wußte das in klaren Augenblicken selbst, und in solchen Augenblicken hatte er mehrfach versucht, Selbstmord zu begehen, um die irdische Menschheit vor Schaden zu bewahren.
    Alaska war sicher, daß Corello seine neuen Fähigkeiten, wie beispielsweise die der Teleportation, nicht aus sich selbst heraus entwickelt hatte, sondern daß sie ihm von einer bislang unbekannten und unheimlichen Macht aufgezwungen worden waren.
    Nach einer Reihe von Unternehmungen, die Alaska Saedelaere teilweise nur halbbewußt miterlebte, hatte sich der Supermutant aus dem Schweren Kreuzer TIMOR einen seiner Ersatz-Transportroboter geholt. Irgendwann danach war er mit Saedelaere zu einem Vergnügungsschiff im Pazifik teleportiert.
    Dabei vernachlässigte er einige Zeit die geistige Kontrolle Saedelaeres, was dem Transmittergeschädigten die Gelegenheit gab, sich von den schockartigen Nachwirkungen der parapsychischen Beeinflussung zu erholen und sich unter die Kontrolle des eigenen Geistes zu bringen.
    Später versuchte Ribald Corello Saedelaere wieder voll unter seine geistige Kontrolle zu bekommen. Aber zu seinem eigenen Erstaunen vermochte der Transmittergeschädigte seinen eigenen Willen und den größten Teil seiner eigenen Entscheidungsfreiheit zu behalten.
    Alaska Saedelaere empfing und verstand von diesem Zeitpunkt an zwar die hypnosuggestiven Befehle des Supermutanten, aber er brauchte sie nicht zu befolgen.
    Dennoch hatte er sie bisher befolgt, um sich gegenüber Corello nicht zu verraten. Er wollte den Supermutanten weiterhin begleiten, um ihn dann in einem günstigen Augenblick zu überwältigen.
    Abermals warf er verstohlen einen Blick auf das, was von Corellos Kopf zu sehen war.
    Doch diesmal bemerkte der Supermutant es.
    Im nächsten Moment wurde Alaskas Bewußtsein mit einer Sturzflut neuer hypnosuggestiver Befehle überschwemmt.
    Corello steuerte den Transportroboter emotionautisch zu einem Aussichtspunkt, von dem aus die hellen Lichter eines Badeortes als anheimelndes Lichtermeer zu sehen waren. Weiter draußen, über dem Meer, schwebte ein kugelförmiges Raumschiff im Antigravflug einem der zahlreichen kleinen Raumhäfen der pazifischen Inselwelt zu.
    Plötzlich versickerten Corellos hypnosuggestive Befehlsimpulse.
    Saedelaere trat einen Schritt vor, damit er das Gesicht des Supermutanten besser sehen konnte.
    Ribald Corello schien es überhaupt nicht zu registrieren. Sein Gesicht war völlig unbewegt; die grünen Augen wirkten starr und schienen in die Unendlichkeit zu sehen.
    Alaska Saedelaere wollte ihn ansprechen, aber er brachte keinen Ton hervor. Die Erregung hatte ihm die Kehle förmlich zugeschnürt.
    Er räusperte sich mehrmals, dann sagte er: „Corello!"
    Der Supermutant reagierte nicht.
    Alaska überlegte
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