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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten
Autoren: Unbekannt
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verwirrt. „Welche Brücke denn?"
    Im nächsten Augenblick fiel ihm ein, daß der Cruiser vom Typ Space-Shark zu den terranischen Seestreitkräften gehörte, und daß man dort einen Kommandostand nach alter terranischer Seefahrertradition immer noch „Brücke" zu nennen pflegte.
    „Ich komme sofort, Schwester", versicherte er und schaltete den Interkom ab.
    Während er in seine Bordkombination stieg, überlegte er, was Kommandant Paloa Killikaru wohl von ihm wollen mochte. Im Grunde genommen nahm Tatcher nämlich nur als Beobachter der Solaren Raumflotte an dem Übungsmanöver der TOYTARU teil.
    Wenige Minuten später erfuhr er es.
    Kommandant Killikaru begrüßte seinen Eintritt mit breitem Lächeln.
    „Ich freue mich, Sie frisch und ausgeruht begrüßen zu können, Captain a Hainu", sagte er.
    Tatcher gähnte ostentativ und meinte: „Zehn Stunden später hätten Sie wahrscheinlich recht gehabt, Kommandant. Aber wenigstens sind Sie das, was ich nicht bin.
    Lassen Sie hören!"
    Paloa Killikaru deutete auf den Frontschirm der schmalen Panoramagalerie. Außer den sattsam bekannten Sternen vermochte Tatcher nichts darauf zu sehen.
    „Die TOYTARU", erklärte der Kommandant, „befindet sich auf einer Ellipsenbahn um das Zweiersystem Erde und Mond. Vor wenigen Minuten nun meldete die lunare Inpotronik Nathan, daß der Gravitations-Meßsatellit EMOG-3 widersprüchliche Werte liefert. Da wir uns auf einer Bahn befinden, die dicht an EMOG-3 vorbeiführt, forderte das Hauptquartier mich auf, den Meßsatelliten anzufliegen und eine Inspektion durchzuführen."
    „Das klingt vernünftig", erwiderte a Hainu. „Vielen Dank für Ihre Mitteilung. Darf ich nun in meine Kabine zurückkehren?"
    Killikaru seufzte und schüttelte den Kopf.
    „Leider nicht, Captain a Hainu. Unser Spezialist für Biopositroniken, Leutnant Underquant, ist nämlich wegen akuten Unwohlseins ausgefallen - und Sie sind der einzige Mann an Bord, der etwas von Biopositroniken versteht."
    „Ich habe vor einem Monat einen viertägigen Hypnoschulungslehrgang mit Praktikum mitgemacht", gestand Tatcher. „Aber damit wurde ich noch lange kein Experte."
    „Keine Sorge", entgegnete Kommandant Killikaru, „unter Blinden ist der Einäugige König. Wir werden in etwa fünfzig Minuten EMOG-3 erreichen. Bereiten Sie inzwischen alles vor.
    Übrigens wird unser Feuerleitoffizier, Captain Hironda Aschikaga, Sie in den Satelliten begleiten."
    Tatcher a Hainu blickte zu dem Captain hinüber. Aschikaga lächelte und neigte den Kopf.
    „Ich hoffe, mich nützlich erweisen zu können, Captain a Hainu", sagte er freundlich.
    Der Marsianer holte tief Luft.
    „Das hoffe ich von mir auch. Am besten setzen wir uns gleich an den Computer, um die Einsatzphasen durchzuspielen und daraus abzuleiten, was wir für Ausrüstung benötigen werden."
    Aschikaga erwies sich als eifriger und intelligenter Helfer, so daß er und a Hainu ihren Einsatz trotz der Zeitnot gut vorbereiten konnten.
    Nach Kursänderung und einem kurzen Anpassungsmanöver schwebte die TOYTARU etwa fünfzig Meter neben dem Satelliten, der einer unsymmetrischen Spindel mit einer Kugel an der Einschnürungsstelle glich.
    Tatcher und Hironda flogen in einem Wartungsroboter hinüber, einer stählernen Hohlkugel mit zwei Paar Vielzweck-Armen, die von vier kleinen schwenkbaren Impulsdüsen angetrieben wurde.
    Hironda Aschikaga steuerte. Der junge Mann mit den schräggestellten Augen stammte aus dem Großraumgebiet der Megapolis, die aus den früheren Einzelstädten Kyoto, Kobe, Osaka und Nagoya zusammengewachsen war, wie er unterwegs erzählte.
    „Was wollen Sie später einmal werden?" erkundigte Tatcher sich.
    „Trivideo-Journalist", sagte Hironda. „Sobald mein Dienst in der Flotte beendet ist, gehe ich an die TriDe-Akademie in Glasgow."
    Seine Augen leuchteten vor Begeisterung.
    Tatcher seufzte.
    „Hoffentlich kommt nichts dazwischen, mein Junge. Ich bin eigentlich Kosmogeologe und hatte mir ein anderes Leben erträumt als mein jetziges.
    Doch dann kam der Schwarm - und mit ihm wurde mein Leben brutal verändert."
    „Aber Sie sind ein Held geworden, Captain!" protestierte Hironda. „Man erzählt wahre Wunderdinge über die Geheimeinsätze, die von Ihnen und dem ehemaligen CYD-Commander Rorvic durchgeführt wurden."
    Die Erinnerung an den fetten Tibeter ließ a Hainu erschauern.
    „Wir taten nur das, was wir für unsere Pflicht hielten", erwiderte er schwach. „Und darin unterscheiden wir uns kaum von den
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