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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle
Autoren: Jason Dark
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ihr. Obwohl der Klippenrand immer dichter vor ihnen erschien, sah sie ihn nicht. Für sie war die Welt bereits untergegangen.
    Neben ihr heulte Dakota auf, als er es wieder versucht hatte. Für einen Moment zuckte ihm die Möglichkeit der Motorbremse durch den Kopf, dazu war es auch zu spät.
    Es gab, wenn überhaupt, nur noch eine Chance. Die Türen auf und sich aus dem Wagen werfen.
    »Die Tür! Du mußt die Tür öffnen!« brüllte er Doris zu, während er bei sich gleichzeitig den Gurt löste.
    Den Hebel fand er mit zielsicherem Griff, nur war es ihm nicht möglich, die Tür aufzustoßen. Wie verriegelt wirkte sie.
    Hinter sich hörte er das Lachen, dann die Stimme des Unheimlichen. »Es ist sinnlos, ihr kommt hier nicht heraus. Die Krakenfalle ist geschlossen!«
    »Du bist verrückt, du…«
    »Ihr werdet sterben!«
    Es waren seine letzten Worte, die er sprach. Auch Dakota sagte nichts mehr, denn er war bereits zu dicht an den Rand der Klippe herangefahren. Höchstens noch fünf Meter, dann war Schluß.
    Sie rasten weiter – und über den Rand der Klippe hinweg. Als sie den festen Boden verließen, durchzuckte noch einmal ein heftiger Schlag den Volvo.
    Sie rasten weiter.
    Boden befand sich nicht mehr unter den Reifen, und im Fond hockte nicht mehr der schwarze Priester.
    Es gab nur noch Doris und ihn.
    Der Himmel, das Meer, sie schauten hinein, bis der Wagen plötzlich das Übergewicht bekam und kippte. Sie rasten in die Tiefe!
    Beide brüllten, sahen plötzlich das Wasser nicht mehr, sondern einen Felsvorsprung, gegen den der fallende Wagen mit ungeheurer Wucht prallte.
    Feuer, Rauch, Trümmer, das alles mischte sich für die beiden Menschen zu einem tödlichen Inferno…
    ***
    Die einsame Frauengestalt schlenderte durch den tiefen Sand der Bucht und hing ihren Gedanken nach, die sich um Kampf und Tod drehten. Damals hatte sie es versucht und war gescheitert, obwohl sie einen gewissen Sieg hatte erringen können.
    Die Flammenden Steine hatten sie davor gewarnt, daß der schwarze Priester zurückkehren würde, um sich ihr noch einmal zu stellen.
    Und er war gekommen, um unschuldige Menschen zu seinen schwarzblütigen Dienern zu machen.
    Er brauchte den Austausch des Blutes, denn die Schwarzen waren auch unter dem Namen Blutpriester bekannt gewesen.
    Eine alte Krakenmagie hielt sie am Leben. Die Kraken gehörten zu den Urgeschöpfen, die sich all die Millionen Jahre über fast so gehalten hatten wie früher. Auch an ihnen war die Magie nicht spurlos vorübergegangen. Sie besaßen die Informationen des Uralten und waren schon in Atlantis bereit gewesen, diese grauenhaften Informationen weiterzugeben.
    Kara blieb dort stehen, wo die Wellen ausliefen und einen feuchten Streifen im Sand hinterlassen hatten. Sie schaute nicht über das Meer. Ihr Blick glitt nach rechts, wo sich eine Felswand erhob, deren Breitseite wie ein gewaltiger Klotz wirkte. Bis zur Hälfte fiel sie glatt in die Tiefe. Danach breitete sich ein Vorsprung aus, der dann bis zum Meer reichte, wo die helle Brandung schäumte.
    Über der Wand waberte eine Wolke aus Staub. Wenn John Sinclair sich beeilt hatte, würde er bald dort sein. Sie vernahm auch Geräusche, wenn sie sich konzentrierte. Das Dröhnen von Motoren oder eines Motors. Der Wirt hatte von gewissen Mutproben berichtet, die dort oben abgehalten wurden. Für Kara war so etwas schlimm. Da spielten die Menschen tatsächlich mit ihrem Leben und dachten nicht daran, wie leicht sie es eigentlich aufs Spiel setzten.
    Schließlich war es das Kostbarste, was sie hatten.
    Die Schöne aus dem Totenreich besaß einfach nicht die Nerven, sich jetzt noch auf einen Felsen ruhig hinzusetzen und darauf zu warten, daß der schwarze Priester oder der Krake erschien. Kara war innerlich einfach zu unruhig. Ihr sechster Sinn sagte ihr, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis sich die Ereignisse überstürzten.
    Auch der Himmel hatte eine andere Farbe bekommen. Schon längst nicht mehr zeigte er seine frühlingshafte Bläue. Sehr weit oben waren Wolken aufgezogen, die wie gewaltige, grüngraue Gardinen wirkten, hinter denen sich die Sonne zurückgezogen hatte.
    Der Wind hatte aufgefrischt und war kälter geworden. Es rollten größere Wellen gegen den Strand und die aus dem Wasser ragenden Felsköpfe.
    Tief atmete Kara durch. Sie ging zudem davon aus, daß der schwarze Priester über ihr Kommen Bescheid wußte. Auch er wollte die Entscheidung, das ließ sich nicht leugnen. Also mußte er sich ihr stellen.
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