Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0575 - Stadt im Lavameer

Titel: 0575 - Stadt im Lavameer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Großadministrator schien jedoch nichts bemerkt zu haben.
    Dalaimoc Rorvic setzte sich mitten in der Zentrale auf den Boden. Er stützte die Hände neben sich auf, hob den Kopf und schloß die Augen. Kein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht. Er bot das Bild eines zu leblosem Material erstarrten Mannes.
    Irmina Kotschistowa beugte sich vor und klammerte sich mit beiden Händen an den Konferenztisch. Ihre Lippen zuckten unkontrolliert.
    Perry Rhodan griff sich an den Hals. Er wurde blaß. Verwundert blickte er Mentro Kosum an.
    „Sir", rief der Emotionaut. „Es geht wieder los. Die Beeinflussung setzt wieder ein."
     
    *
     
    Alombo Troyd-Samare ließ sich nach vorn fallen. Er begann zu schreien. Als er etwa zehn Meter tief gestürzt war, wurden die Laute schrill. Die Tonhöhe stieg stark an, bis seine Rufe für menschliche Ohren unhörbar wurden.
    Für die Asporcos im Samva-Tempel war der Priester überall zu vernehmen.
    Samare breitete Arme und Beine weit auseinander. Er fühlte, wie die aufsteigende Luft sich in den Flughäuten staute. Langsam ließ er sich zur Seite hin abkippen, segelte an den Felswänden entlang und verließ den heiligen Schacht durch einen Spalt, der gerade so breit war, daß er hindurchfliegen konnte.
    Das Licht der gelbroten Sonne blendete ihn, aber er wendete das Gesicht nicht ab, sondern wartete, bis seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten.
    Tief unter ihm breitete sich das Land aus. Die grünen Bäume standen teilweise so dicht beieinander, daß die Häuser mit den Wohnräumen, den Fabriken und Forschungsanstalten, den Tempeln und Gebetsstätten kaum noch zu erkennen waren. Aus den dichten Wäldern, die bis an den Horizont reichten, stiegen jedoch die Rufe der Heilsuchenden und Opferwilligen auf. Samare konnte sie deutlich hören, obwohl er immer noch in einer Höhe von fast tausend Metern an den schimmernden Felswänden entlangglitt und sich nur langsam dem Bereich des Samvas näherte.
    Aus dem verzerrergesicherten Armgerät kam die Stimme eines Alven.
    Samare meldete sich.
    „Was gibt es, Alve? Warum störst du mich?"
    „Ich spüre, daß die Ruhepause vorbei ist. Die Stimmen der Qual werden bald wieder ertönen. Du solltest dich beeilen, Samva.
    Wenn dich die Stimmen in der Luft überraschen, wirst du nicht mehr heil herunterkommen."
    Die Stimme des Priesterdieners klang besorgt. Alombo Troyd-Samare schätzte diesen Alven besonders, weil er sensitiv gegenüber den Stimmen der Qual war. Er spürte das Unheil sehr viel früher als andere.
    Samare beschloß, auf die Mahnung zu hören.
    Mit einem Ruck legte er die Arme an den Körper und schloß gleichzeitig die Beine. Wie ein Stein stürzte er in die Tiefe.
     
    *
     
    In demütiger Haltung wartete der Alve auf der Terrasse des Samvabereiches. Er hatte sich hellgrau verfärbt, befand sich also in höchster Erregung und Angst.
    Auch seine Kämme waren schlaff geworden und hingen nach beiden Seiten über die Schläfenpartien des Kopfes nach unten. In seinen tief schwarzen Facettenaugen spiegelte sich das Licht der Sonne. Neben den beiden doppelkeilförmigen Augen schimmerten einige Schuppen. Der Alve bot in dieser Hinsicht eine Ausnahme unter der Priesterschaft und ihren Anwärtern. In den Augenpartien gab es nur selten Schuppenrudimente.
    „Die Stimmen der Qual können nicht deine einzige Sorge sein, Alve", stellte Samare fest „Was ist geschehen?"
    „Die Kampfpriester sind entschlossen, nukleare Waffen gegen die Fremden einzusetzen, falls sie den Orbit verlassen und sich dem Heiligtum nähern sollten. Das ist schlimmer als die Stimmen der Qual."
    Alombo Troyd-Samare bewegte die beiden Arme mit ruckenden Bewegungen. Die kugelig aufgewölbten Gelenke knackten.
    „Diese Narren", sagte er. Ärgerlich breitete er die Arme aus und flatterte mit den Flughäuten.
    Der Alve blickte ihn bewundernd an. In seinen Augen war Samare der schönste Asporco, der auf dieser Welt existierte. In den Überlieferungen hieß es zwar, daß Asporcos mit noch voll ausgebildeten Flughäuten an den Sternenexpeditionen teilgenommen hatten, aber das konnte der Alve sich kaum vorstellen. Er hielt diese Aussagen für Übertreibungen, mit denen das Ansehen der Sternenfahrer künstlich gesteigert werden sollte.
    „Komm", befahl Samare.
    Zusammen mit dem Priesterdiener eilte er in die Tempelanlage, die sich kupferrot aus dem schwärzlich-braunen Felsen des riesigen Massivs erhob. Im Eingang blieb der Priester auf der Vorstufe noch einmal stehen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher