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0575 - Stadt im Lavameer

Titel: 0575 - Stadt im Lavameer
Autoren: Unbekannt
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weit ausgebreiteten Armen schien er die gesamte Computeranlage umfassen zu wollen. Er war einer jener Männer, deren Flughäute noch fast vollständig ausgebildet waren. Jetzt bedeckten die Häute flatternd die Tasten und Knöpfe, mit denen die Waffen ausgelöst werden konnten. Sie hatten sich hellgrau verfärbt und zeugten von der hochgradigen Erregung des Priesters.
    Samare beobachtete, daß der Mann einige Tasten herabdrückte, und er vernahm das Knattern der Kleingeschütze.
    Leuchtspurgeschosse rasten auf das Raumschiff zu. Offensichtlich versuchte der Kampfpriester, die dunklen Gestalten zu treffen, die durch den Energieschirm gefallen waren. Er verfehlte sie jedoch um mehrere hundert Spannweiten.
    „Du Narr", erregte sich Alombo Troyd-Samare. „Siehst du denn nicht ein, wie sinnlos das ist?"
    Der Priester klammerte sich so fest an den Computer, daß Samare ihn nicht aus dem Sessel ziehen konnte. Pausenlos ratterten die Schnellfeuerwaffen. Die automatische Zielerfassung lenkte die Geschosse jetzt in die vom Sturm und Feuer verwüsteten Wälder. Ein Netz von Explosionsblitzen entstand, und eine Glutwalze vernichtete, was bis jetzt noch unzerstört geblieben war.
    Samare schlug dem Kampfpriester die geballten Fäuste auf den Kopf. Mit einem leisen Klagelaut sank der Mann zur Seite und fiel zu Boden.
    Troyd-Samare schoß eine Spionsonde ab und lenkte sie dorthin, wo er die Invasoren vermutete, die sich in das Chaos hinabgestürzt hatten. Minutenlang versuchte er, das Gerät unter Kontrolle zu bekommen. Zunächst hatte er die tobenden Naturgewalten unterschätzt. Der Beobachter wurde fast gegen die Felsen geschleudert. Samare rettete ihn buchstäblich in letzter Sekunde. Danach ging er weniger sorglos vor und steuerte den Spion vorsichtig an die Fremden heran. Je tiefer er jedoch kam, desto schwieriger wurde es für ihn, da Hitze, Schmutz und Rauch die Objektive verschmierten.
    Schließlich erschien nur noch ein graues, verwaschenes Bild auf den Schirmen vor Samare, so daß er kaum noch etwas erkennen konnte. Er wollte daher bereits aufgeben, als unvermutet eine der Gestalten unmittelbar vor dem Spion auftauchte.
    Unwillkürlich hielt Samare den Atem an, und er begriff ebenso schnell, wie das beobachtete Objekt wieder verschwand.
    Das Raumschiff hatte Roboter abgeregnet. Die Fremden hatten sich nicht selbst herabgewagt, sondern Maschinen geschickt.
    Samare erfaßte den Gedanken der anderen sofort. Diese Automaten konnten die Stimmen der Qual nicht hören - und selbst wenn sie sie hörten, dann spürten sie nichts.
    Samare fürchtete sich plötzlich. Er wußte, daß er dafür wahrscheinlich keinen Grund hatte. Die Intelligenzen im Kugelraumschiff kämpften nicht gegen die Asporcos. Sie wollten nur ihre Freunde zurückholen, die in das Heiligtum eingedrungen waren. Dennoch konnte der Priester sich nicht gegen die Angst vor den Maschinen wehren.
    Gab es nicht mit ihnen noch weniger Verständigungsmöglichkeiten als mit den Fremden?
    Die Idee, Roboter zu bauen, war auch ihm nicht fremd. Einige Modelle hatten die Wissenschaftler von Asporc sogar schon vorgeführt, aber wie kläglich waren sie gegen diese Automaten!
    Fieberhaft überlegte der Priester, was er tun sollte.
    Er mußte mit den Fremden sprechen. Mehr denn je war er davon überzeugt, daß der Kampf nur auf einem Irrtum beruhte. Mit dem „Jähbegreifen" hatte alles begonnen. Plötzlich hatten die Asporcos natur- und geisteswissenschaftliche Zusammenhänge erkannt, die ihnen früher verschlossen geblieben waren. Untersuchungen hatten ergeben, daß der durchschnittliche Intelligenzquotient steil anstieg - auch bei Erwachsenen, obwohl doch bisher eindeutig bewiesen worden war, daß der Intelligenzgrad, den ein Asporc erreichen konnte, im Alter von vier Jahren bereits festlag.
    Das „Jähbegreifen" hatte alles verändert. Die Wissenschaftler sprachen von einer geistigen Explosion, die ihnen auch den Weg in den Kosmos öffnen sollte. Längst wußte man, daß auf anderen Planeten in der Galaxis auch intelligente Lebewesen existierten.
    Jetzt hatten die Asporcos die Chance, auf die sie lange gewartet hatten. Aber sie konnten sie nicht nutzen, weil die Stimmen der Qual sie daran hinderten.
    Was konnte er tun?
    Er durfte nicht warten, bis die Fremden wieder abflogen. Sie würden vielleicht nie wieder hierher kommen.
    Alombo Troyd-Samare griff sich an den Kopf. Er hörte die Schreie der anderen, und auch in ihm wurden die Stimmen der Qual wieder lauter. Abermals
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