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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
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selbst es doch noch. Sie hatten das Wasser der Quelle des Lebens getrunken und dadurch die relative Unsterblichkeit erlangt. Nur Gewalteinwirkung konnte sie noch töten, tödliche Krankheiten und Altersschwäche gab es für sie beide nicht mehr.
    Wußte Stephan Möbius davon? Wenn ja, ging er auf Zamorras diesbezügliche Bemerkung nicht ein.
    »Ich weiß nicht, ob es wirklich so gut wäre, eine Weltregierung zu haben«, sagte der alte Mann statt dessen. »Allein der Verwaltungsapparat wird um so schwerfälliger, desto größer er sein muß. Aber abgesehen davon - diese Grenze, diese Teilung unserer Heimat, die wir jetzt einigermaßen überwunden haben, ist schlußendlich die Folge der Diktatur eines Größenwahnsinnigen und seiner nicht weniger irrsinnigen Helfer und Berater. Ohne Hitler wäre es vielleicht nicht zum Weltkrieg und nicht zur Teilung Deutschlands gekommen…«
    »Vielleicht hätte eine andere Situation früher oder später dazu geführt«, warf Nicole ein.
    »Ich will auf etwas anderes hinaus«, sagte Möbius. »Es gab Hitler nun mal, es gab die Schreckensherrschaft der Nazis, die nur durch furchtbare Gewalt überwunden werden konnte. Damals gelang es vielen Menschen, aus dem Nazi-Deutschland zu fliehen, und andere Staaten nahmen die Verfolgten auf, so wie jetzt auch immer noch Menschen aus anderen Terror- und Folterstaaten fliehen und bei uns oder anderswo Aufnahme finden. Stellt euch nun vor, es gäbe nur einen einzigen Staat auf der Welt, und der würde von einem zweiten Hitler beherrscht! Wohin könnte man dann noch fliehen? Wer könnte den Größenwahnsinnigen stoppen und in seine Schranken weisen?«
    Er sah sie beide an…
    »Erzählt mir jetzt nichts von anderen Planeten! Selbst wenn es uns eines Tages möglich ist, so leicht von Stern zu Stern zu fliegen, wie es die Ewigen jetzt schon tun, ist es einfacher, auf festem Boden eine Grenze zu überschreiten, als sich in ein Raumschiff zu schleichen und die Erde zu verlassen! Nein, Freunde, von einem gemeinsamen Einheitsstaat halte ich herzlich wenig.«
    »Ich kann dich da beruhigen«, sagte Zamorra. »Zum einen dürfte es Radikalen vom Schlage eines Hitler in der heutigen Zeit kaum noch möglich sein, in einem demokratischen Staat europäischen oder nordamerikanischen Zuschnitts die Macht zu ergreifen. Dazu bedarf es eines großen Propaganda-Aufwands, aber die Medien sind nicht mehr in der Hand weniger, sondern breit gestreut und entsprechend vielfältig. Was glaubst du, warum im Iran oder in China Satellitenschüsseln verboten sind? Das Volk könnte sich damit nämlich über die Wahrheit informieren, die in krassem Gegensatz zur staatlichen Propaganda steht…«
    Er machte eine kurze Denkpause, bevor er fortfuhr…
    »Zum anderen war ich vor Jahren einmal auf einem Trip in die nähere Zukunft. Zumindest im Jahr 2058 gibt es unsere Regionalstaaten noch.« [2]
    Nicole unterbrach die beiden Männer. »Wir sind gleich in Abbenrode. Wie geht’s jetzt weiter, Stephan?«
    »Suchen Sie schon mal nach einem Parkplatz. Wenn Sie vor Walters Haustür stehenbleiben, versperrt Ihr Wagen die ganze Straße. Was haben Sie eigentlich mit Ihrem handlichen Sportwagen gemacht, den Sie damals hatten?«
    »Das BMW-Coupé? Verkauft. Der Cadillac bietet mehr Platz.«
    Möbius winkte ab. »Der einzige Vorteil dieses Wagens ist, daß man mit offenem Verdeck fahren kann, aber alles andere ist sinnlose Blechverschwendung. Der Wagen braucht doch sicher immer zwei bis drei Parkplätze.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Bis jetzt habe ich ihn immer noch irgendwo untergebracht.«
    »Sicher auf dem plattgewalzten Halteverbotsschild«, lästerte Möbius.
    Sie grinste. »Aus Ihnen spricht der Neid der Besitzlosen, Stephan.«
    »Neid? Besitzlos?« fuhr der »alte Eisenfresser« auf. »Mädchen, wenn mir danach ist, kaufe ich das komplette Château Montagne samt Ihrem Cadidingsbums! Zamorra«, wandte er sich dem Parapsychologen zu, »du solltest deiner Sekretärin mal den Hintern versohlen, damit sie weniger freche Bemerkungen macht.«
    »Versuche ich ja immer«, seufzte Zamorra. »Aber sie kann Judo und Karate…«
    »Typisch für euch verweichlichte Franzosen! Deshalb hat Napoleon es auch nicht geschafft, Moskau einzunehmen. He, Nicole, biegen Sie da mal kurz ab und parken Sie ein, dann sind’s noch fünfzig Meter zu Fuß.«
    Nicole stoppte den Oldtimer und betätigte den Schalter, der das Verdeck schloß.
    »Lassen Sie ihn doch offen«, schlug Möbius vor. »Erstens
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