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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mein alter Freund mich ruft, weil er meint, ich werde gebraucht, dann komme ich. Ich gebe sehr viel auf seine Meinung, er ist nicht dumm oder leichtgläubig. Was ist nun mit den Hexen? Wollen Sie nicht doch endlich darüber sprechen?«
    »Wer sagt mir, daß Sie kein Reporter sind, der mich mit versteckter Kamera hereinlegen will? Nachher finde ich mich in irgendeiner dieser so furchtbar witzigen Fernsehsendungen als Gespött der ganzen Zuschauerschaft wieder.«
    »Ich sage das.« Möbius beugte sich vor und hämmerte die Faust auf den Tisch. »Können wir uns jetzt einig werden?«
    ***
    »Hexen, die am Nachthimmel fliegen, und ihnen voran der Teufel…« murmelte Zamorra, und er nagte dabei an seiner Unterlippe.
    »Ich wußte es doch, Sie glauben mir nicht«, brummte Brass verdrossen.
    »Ich glaube Ihnen schon«, erklärte Zamorra. »Ich denke nur darüber nach, wer dieser Teufel sein könnte.«
    »Satan, Luzifer, Beelzebub…«
    Der Dämonenjäger machte eine abwehrende Handbewegung. »So einfach ist es nicht. Es gibt eine Menge an Teufeln und Dämonen, die von Ihnen genannten sind nur einige davon, und noch dazu gehören sie zu der Sorte, die sich ungern in der Öffentlichkeit zeigt. Sie können uns nicht zufällig eine nähere Beschreibung geben?«
    »Teufel ist Teufel«, murrte Brass. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Woher kamen die Hexen und der Teufel? Vom Blocksberg?«
    »Ha!« machte Brass wild. »So ein Unsinn! Das ist die typische Touristenfrage. Blocksberg! Sicher, auf dem Brocken haben die Hexen früher getanzt, nur haben die Russen es ihnen ausgetrieben, als sie damals den Brocken zu einer Militärbasis machten, und nach dem Truppenabzug hat sich da oben bis heute keine Hexe mehr sehen gelassen.«
    »Woher dann?« fragte Nicole.
    »Sagt Ihnen Thale etwas?«
    »Gehört habe ich den Namen schon mal«, sagte Zamorra.
    »Von mir«, bemerkte Möbius trocken. »Als ihr das letzte Mal hier wart, habe ich ihn erwähnt. Den Hexentanzplatz von Thale, einstiges Ostgebiet und für unsereinen unerreichbar. Anerkannter Luftkurort. Festspiele. Riesiger Rummel. Dabei ist der eigentliche, wirkliche Tanzplatz eher klein. Aber was tut man nicht alles, um den Leuten mit einem Riesenspektakulum das Geld aus der Tasche zu ziehen?«
    »Das, mein Bester, habt ihr Wessis uns beigebracht«, grinste Brass unfroh.
    »Könnten die Herrschaften vielleicht mal mit ihren innerdeutschen Streitigkeiten aufhören?« meldete sich Nicole. »Uns geht es um die Hexen, nicht um Geldgeschäfte oder politische Randerscheinungen. Sie, mein lieber Herr Brass, sagten Herrn Möbius, daß ein bestimmter Autounfall auf Hexenwerk zurückzuführen sei. Woher wollen Sie das wissen?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem ich weiß, daß die Hexen von Thale gekommen sind.«
    »Das bedeutet also, daß der Unfall nicht unbedingt ein Unfall war, sondern Mord?«
    »Wenn Sie das sagen…«
    »Was sagt die Polizei?«
    »Bin ich die Polizei?« fragte Walter Brass. »Ich weiß von dem Unfall nur aus der Zeitung, aber ich kenne die Straße. Die geht da ziemlich schnurgeradeaus. Auch wenn sie schmal ist, man muß sich schon ziemlich anstrengen, da gegen einen Baum zu knallen. Und haben Sie schon mal einen Lada erlebt, der Tempo 300 fährt, ohne Rückenwind und nicht den Berg ’runter? Das schafft nicht mal mein Porsche. Bei dem hört’s bei 260 auf, habe ich letztens auf der Autobahn von Vienenburg nach Salzgitter festgestellt.«
    »Wer sagt, daß der Unfallwagen so schnell war?«
    »Die Reporter, und die verweisen auf das Gutachten des Unver… pardon, des Sachverständigen. Angeblich kann sich kein Mensch erklären, was da wirklich passiert ist. Mich fragt ja keiner… und ich glaube, ich würde auch nicht antworten. Möchte mal wissen, warum ich überhaupt mit Ihnen darüber rede.«
    »Übersinnliche Phänomene sind keine Spinnerei. Ich erforsche sie. Ich bin Wissenschaftler, der sich damit befaßt«, sagte Zamorra. »Ich nehme diese Dinge ernst, und das aus gutem Grund.«
    »Lassen Sie das«, riet Brass.
    »Bitte?«
    »Gehen Sie an solche Dinge nicht als Wissenschaftler heran. Man muß doch nicht immer alles wissenschaftlich erklären wollen. Es gibt Dinge, die man einfach hinnehmen muß, ohne sie erklären zu können. Kennen Sie ein Insekt namens Hummel? Wissenschaftler haben errechnet, daß die Hummel viel zu schwer ist, um mit ihren kleinen Flügeln fliegen zu können. Die Berechnungen stimmen wohl auch, bloß kümmert
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