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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durfte sich der Kobra-Dämon nicht entgehen lassen, und Tendyke hätte sich niemals gegen Ssacahs Zwang zu wehren vermocht, wenn der magische Keim erst mal in seinen Adern floß. So wie selbst Teri Rheken sich nicht hatte wehren können, sondern es sogar geschafft hatte, aus eigener Initiative Mansur Panshurabs Nachfolge anzulreten und Ssacah sogar wiederzuerwecken!
    Aber es mußte hier noch um etwas anderes gehen, denn Tendyke hätte sich kaum als großer Geheimniskrämer gezeigt, wenn es von Anfang an gegen Ssacah gegangen wäre. Was auch immer für ein vertracktes Spiel er trieb, in Sachen Ssacah war er ahnungslos!
    Also hatte es wohl eher mit den Schatten zu tun?
    Der Schmerz der Bißwunde ließ zunächst nach, doch wenn Zamorra das Bein belastete, kehrte er zurück. Dennoch mußte er von hier fort und herausfinden, was Tendyke plante.
    Und er mußte das Schlangennest ausräuchern und die Schatten unschädlich machen.
    Aber wie, wenn das Amulett nur in Augenblicken der stärksten Bedrohung aktiv wurde?
    Es sprach auf die finstere Magie einfach nicht an!
    Was war der Grund dafür?
    ***
    Tendyke schaffte es nicht, sich für einen Moment unauffällig abzusetzen, um nach seinem Freund zu sehen. Als ahnte er etwas, hielt sich der Ägypter immer in seiner Nähe, und einmal raunte er ihm in Altägyptisch zu: »Wo haben Sie den Professor denn nun verschwinden lassen? So weit können Sie doch nicht allein vorgestoßen sein!«
    »Wir sind schon längst an der Stelle vorbei«, gab Tendyke ebenso leise zurück. »Hier gibt es mehr Irrgänge, als Sie glauben. Ich dirigiere uns den direkten Weg entlang.«
    »Versuchen Sie nicht, mich hereinzulegen!« zischte ibn Sayid mißtrauisch. »Wenn Sie…«
    »Wovon reden Sie?« gab der Abenteurer knapp zurück. »Wir sind Partner, oder nicht? Drohen Sie mir also nicht!« Ganz wohl fühlte sich Tendyke allerdings nicht mehr in seiner Haut. Sie hatten die Abzweigung tatsächlich bereits passiert, die zu der Kammer führte, in der Zamorra versteckt war. Und jetzt wußte Tendyke weder, wie es Zamorra ging, noch kam er an dessen Amulett heran!
    Aber er würde es brauchen! Nur deshalb hatte er den Freund ja gebeten, hierherzukommen und an der Expedition teilzunehmen.
    Die Sache entglitt ihm. Es war ein Fehler gewesen, den Ägypter agieren zu lassen. Im entscheidenden Moment hätte er sich an Zamorras Seite und gegen ibn Sayid stellen sollen.
    Aber Tendyke hatte einfach falsch geschaltet, zumal er gehofft hatte, auch noch Informationen aus dem Ägypter herauskitzeln und dessen Geheimnis enträtseln zu können.
    Allmählich wurde die Sache haarig…
    Und sie kamen ihrem Ziel immer näher…
    ***
    Ssacah registrierte, wie sich Menschen seinem Versteck näherten. Drei waren es, die ausgerechnet zu dem Saal unterwegs waren, in dem der Kobra-Dämon residierte.
    Noch ließ er sie nicht zu Dienern machen von seinen überall lauernden Ablegern. Der psychische Schock, den sie erleiden würden, wenn sie Ssacah selbst sahen, würde mehr Lebensenergie aus ihnen herausbringen. Und vielleicht ließen sie sich auch für eine Zeremonie verwenden.
    Was allerdings das anging, so wäre es Ssacah lieber gewesen, wenn einer seiner beiden Diener in der Gruppe gewesen wäre, um die anderen Menschen auszuschalten. Aber das hatte nicht funktioniert, denn den Ssacah-Diener Achmed bewegte etwas, das der Kobra-Dämon nicht hundertprozentig steuern konnte. Die andere Kraft in ihm schien mindestens ebenso stark zu sein wie die der Schlange.
    Die Kraft jener schattenhaften, nicht greifbaren Entitäten, die sich neben Ssacah in diesem Tempel befanden…
    Aber es mußte auch so gehen!
    Der Kobra-Dämon erwartete seine Opfer…
    ***
    Zamorra hörte Schritte und Stimmen. Er hielt sich in den Schatten des Seitenganges verborgen und sah sie vorbeikommen…
    Tendyke, den Ägypter, Alvarez und Uschi Peters… Sie führten einen der fahrbaren Scheinwerfer mit sich.
    Als sie die dunkle Mündung des Seitenstollens passierten, zögerte Tendyke einen winzigen Augenblick. Zamorra hatte das Gefühl, als wolle der Abenteurer zu ihm kommen, nachsehen, was aus ihm geworden war. Aber dann ging er weiter.
    Jetzt folgte ihnen Zamorra.
    Er hielt Abstand und bewegte sich so lautlos wie möglich. Dabei stellte er fest, daß die Abzweigung, aus der er gekommen war, vom Hauptgang praktisch nicht zu sehen war. Man mußte schon wissen, wo sich die Öffnung befand.
    Auch jetzt blieb Zamorra für die anderen unsichtbar. Aber er konnte sie sehen, wie
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