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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sogar, daß es zumindest diese drei Kreuzritter gab. Ob der Schwertschrott wirklich Alexander dem Großen gehörte, wird sich nun nie mehr klären lassen, es dürfte aber auch unwichtig sein.«
    »Die Archäologen und Historiker sind da sicher anderer Ansicht«, schmunzelte Monica.
    »Damals, als ich noch nicht Robert Tendyke, sondern Robert deDigue war, nahm Asmodis mich einmal mit hierher und zeigte mir diesen Tempel. Merlin soll ihn vor einer kleinen Ewigkeit erschaffen haben, um den Seelenkelch dort sicher unterzubringen. Zerstören konnte oder wollte er ihn selbst nie, auch wenn er zwischenzeitlich die Seiten gewechselt hatte. Asmodis führte mich durch den Tempel und um die Fallen herum und wollte mir wohl klarmachen, daß selbst die Guten nicht immer gut sind. Er riet mir, diesen Seelenkelch gut im Gedächtnis zu behalten, damit ich ihn eines Tages als Waffe benutzen könne, schließlich sei er ein Erbe meines Onkels Merlin. Ich habe damals versäumt, das verdammte Ding zu zerstören. Vielleicht hätte ich es nicht mal gekonnt, aber ich hatte einfach auch Angst davor. Da war diese Tempelanlage mit ihrer magischen Aufladung…«
    »Verdanke ich dieser Aufladung etwa die Tatsache, daß sich Merlins Stern so… abwartend verhielt?« versuchte Zamorra die Reaktion seines Amuletts vornehm zu umschreiben. »Immerhin hat es nicht mal auf Ssacah reagiert.«
    »Ssacahs Anwesenheit dürfte eher Zufall gewesen sein«, überlegte Tendyke. »Das verdammte Reptil suchte einen Unterschlupf. Hoffentlich hat’s nicht schon wieder überlebt, denn langsam habe ich es satt, immer wieder von diesem Biest und seinen Ablegern überrascht zu werden. Was die magische Aufladung angeht, hast du wahrscheinlich mit deiner Vermutung recht. Den ersten Zauber wob Merlin, den zweiten mein Herr Erzeuger. Im Tempel sollte Magie abgedämpft oder gar gelöscht werden. Das Altherrendoppel wollte dadurch wohl verhindern, daß sich die Kraft des Seelenkelchs selbständig machte, trotzdem hat sich Ssacah etablieren können, und trotzdem hat das Ding es geschafft, weiter Seelen aufzusaugen - und schließlich auch mindestens eine auszuspucken, die dann Achmed ibn Sayid unter Kontrolle brachte. Ausgerechnet einer der Bösartigen wurde freigesetzt.«
    Er seufzte und legte eine kurze Kunstpause ein, bevor er weitersprach.
    »Ich hörte von dieser Expedition und drängte mich ihr förmlich auf, denn diesmal wollte ich den Seelenkelch zerstören. Ich wollte ein Ende machen, wollte das tun, was ich vor ein paar Jahrhunderten nicht wagte. Aber ich wußte, daß eine von Merlin geschaffene Waffe nur durch eine andere von Merlin geschaffene Waffe zerstört werden kann. Also brauchte ich dein Amulett.«
    »Warum hast du mich nicht eingeweiht?«
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Ich wußte nicht, wie du reagieren würdest. Die Story wäre für dich doch recht unglaubhaft gewesen, vor allem wegen deiner besonderen Beziehung zu Merlin. Ich wollte, daß du unbefangen und unvorbelastet reagierst, wenn du dem Seelenkelch gegenübergetreten wärst. Aber dann mußtest du ja unbedingt in das Gespräch zwischen ibn Sayid und mir hineinplatzen…« Er fuhr fort, seine anschließende Handlungsweise zu begründen.
    »Damit zeigst du dich deinem Vater fast schon ebenbürtig«, erwiderte Zamorra bissig.
    »Hat mir Uschi auch vorgeworfen«, grummelte der Abenteurer. »Es tut mir leid. Ich war in diesem Moment überzeugt, richtig zu handeln. Und wenn du dich still ins Kämmerlein gehockt hättest, hätte ich den Seelenkelch mit dem Amulett kontrolliert zerstören können, ohne daß alles andere auch vernichtet wurde. So aber geriet alles durcheinander. Immerhin, das Ding ist jetzt erledigt, es hat auch genug Schaden angerichtet.«
    »Wenn ibn Sayid den Kelch bekommen hätte, was hätte er schon damit anfangen können?« gab Monica zu bedenken. »Ein vielleicht fünfhundert Meter durchmessendes Loch schaffen.«
    »Die Vernichtungskraft wäre wesentlich stärker gewesen, wenn sie nicht durch das Amulett gebremst worden wäre«, erklärte Tendyke. »Mein Erzeuger geruhte mir die Sache damals recht genau zu erklären. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist, wie die drei Sarkophage und dieses angebliche Mazedonierschwert dorthin gekommen sind. Damals, als ich im Tempel war, gab es diese Dinge dort nicht. - Vielleicht ist Merlin nach mir noch einmal dort gewesen und hat dies und jenes umarrangiert.«
    »Der Kreuzzug fand aber ein halbes Jahrtausend früher statt.«
    »Was
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