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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erwiderte Tendyke sarkastisch. »Sieben ist gerade vergriffen, die Druckerei hat nicht rechtzeitig Nachschub geliefert.«
    »Sie wollen mich verarschen«, ereiferte sich Stevens zornig, als bei ihm der Groschen endlich gefallen war.
    »Wen sonst?« gab Tendyke trocken zurück. »Immerhin haben Sie sich gerade als geeignetes Opfer profiliert. Wer hat die erste Harpune abgeschossen?«
    »Ich«, sagte Zamorra.
    »Beim nächsten Mal zielst du auf festes Material.«
    »Sicher. Der Harpunenpfeil wird lässig abprallen und dir zuwinken, während ihr beide abstürzt.«
    Tendyke winkte ab. »Wenn einer dich einen dummen Hund nennt, fühlt sich das Schimpfwort beleidigt.«
    Zamorra grinste. »Na schön, dann trinke ich die Flasche Jack Daniels heute abend allein, die ich auf dein Überleben köpfen wollte.«
    Tendyke fuhr herum.
    »Jacky ? Hast du den etwa im Marschgepäck? Nee, Mann, den trinkst du nicht allein, das kann ich nicht zulassen. Eher rutsche ich auf Knien vor dir und bitte um Verzeihung.«
    »Männer«, seufzte Monica Peters. »Könnt ihr an nichts anderes als ans Saufen denken?«
    Tendyke grinste sie an. »Doch - an Sex!«
    »Natürlich. Das hätte ich mir denken können. Warum frage ich überhaupt?«
    Tendyke näherte sich wieder der Abbruchkante. Vor ihm gähnte ein gut zehn Meter langes Loch im Boden, rechts und links Steinwände. Die Reste, die von den Bodenplatten übriggeblieben waren, sahen nicht so aus, als würden sie auch nur der geringsten Belastung standhalten. Und Dr. Alvarez war jetzt dummerweise auf der anderen Seite.
    Alvarez war ein genialer Theoretiker. Er hatte einen Lehrstuhl an der archäologischen Fakultät der Universität von Madrid und den Auftrag erhalten, diese uralte unterirdische Anlage zu erforschen. Doch er war den Anforderungen einer Expedition wie dieser offensichtlich nicht gewachsen.
    Zumindest befürchteten das Zamorra und Tendyke. Es war nicht ihre Entscheidung gewesen, daß Alvarez die Expedition leitete…
    »Irgendwie«, murmelte Tendyke, »müssen wir jetzt hinüberkommen. Sonst stellt der Bursche noch etwas an, was sich nicht wiedergutmachen läßt…«
    ***
    Alvarez erstarrte.
    Der Schmerz brachte ihn in die Wirklichkeit zurück - für kurze Zeit.
    »Nein«, stöhnte er auf. »Nein, nicht das… Bitte, heilige Jungfrau Maria, keinen giftigen Schlangenbiß…«
    In der Dunkelheit, die ihn umgab, konnte er nicht erkennen, was es für eine Schlange war, die ihre Fangzähne in seine Hand geschlagen hatte. Und da das Reptil sofort wieder zurückgezuckt war, konnte er auch nicht zugreifen und dem Biest den Hals umdrehen.
    Wobei es fraglich war, ob ihm das überhaupt noch weiterhalf.
    Von einem Moment zum anderen wurde ihm klar, daß er von den anderen abgeschnitten war. Er war auf der falschen Seite des Loches gelandet.
    Tendyke, dieser verdammte Draufgänger, den man engagiert hatte, um für die Sicherheit der Expedition zu sorgen… Dieser Tendyke hatte ihn zwar vor dem Sturz in die Grube gerettet, aber auf die falsche Seite geschleudert! Nach vorn, nicht zurück zu den anderen!
    Wie sollte er jetzt an ein Serum kommen, das ihn vor dem Schlangengift retten konnte?
    Und wie sollte er überhaupt heil zurückkommen an den Rand der Öffnung?
    Schaudernd erinnerte er sich an das Metallische, das buchstäblich haarscharf über ihn hinweggesaust war. Diese verdammte alte Tempelaniage mußte gespickt sein mit tödlichen Fallen.
    Hier überlebte niemand. Es war ein Fehler gewesen, den alten Hinweisen zu folgen…
    Alvarez stöhnte auf.
    Er dachte an sein Zuhause. An das kleine Apartment in der Innenstadt, an seine immense Bücher- und Zeitschriftensammlung. An die Studenten, an…
    Warum sollte er überhaupt noch an etwas denken?
    Was ging ihn das alles noch an?
    Er richtete sich auf .
    Nichts weiter geschah.
    Er tastete nach den Bißwunden in seinem Handrücken.
    Er konnte nichts fühlen. Es war wie ein Traum…
    Ein Alptraum!
    Er lächelte.
    Er sah nicht die Schlange, die ihn gebissen hatte und längst wieder von ihm fortgekrochen war.
    Er sah auch nicht die zweite Schlange, die kurz nach dem Biß aus dem Nichts erschienen war und sich jetzt ebenfalls leise entfernte.
    Er dachte an Ssacah.
    ***
    Zamorra dachte daran, wie er eine solche Anlage konstruieren würde. Eine Falle dieser Art mit zusammenbrechenden Steinplatten über spitzen Pfählen konnte nur einmal ausgelöst werden und war danach unbrauchbar. Wer später hierherkam, würde das Loch im Boden genau sehen können und es
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