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0557 - Die Schlangengruft

0557 - Die Schlangengruft

Titel: 0557 - Die Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aushelfen.«
    »Asmodis soll dich holen«, brummte Tendyke und setzte sich in Bewegung.
    Vorsichtig bewegten sie sich durch den schmalen Stollen und achteten dabei auf jede Kleinigkeit. Immerhin mochte es sein, daß die Erbauer dieser Anlage selbst hier noch Fallen eingebaut hatten…
    Aber unbeschadet folgten sie auch der zweiten Biegung und standen schließlich vor einer weiteren Mauertür. Tendyke untersuchte sie.
    »Gleicher Mechanismus wie drüben«, stellte er fest. »Von innen ein Hebel, von außen muß Druck auf einen bestimmten Stein ausgeübt werden. Schau dir diesen Holzhebel an, der ist überhaupt nicht morsch, obgleich die Luft hier so feucht ist wie unten in der Pfahlgrube. Dieses Ding scheint mir gar nicht besonders alt zu sein, als hätte es jemand erst vor relativ kurzer Zeit eingesetzt. Vielleicht vor zehn, zwanzig Jahren… Länger ist das bestimmt nicht her.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«
    Tendyke trat ins Freie und sah zu Stevens und Monica hinüber. Gegen das Licht der tragbaren Großscheinwerfer, die den Hauptkorridor über das Loch hinweg ausleuchteten, waren sie nur als Schatten zu erkennen.
    Er grinste.
    »Erfahrung, mein Lieber. Ich hatte schon mit bearbeitetem Holz zu tun, als deine Ur-Ur-Urgroßeltern noch nicht einmal andeutungsweise an dich dachten. Mann, in dieser Anlage stimmt einiges nicht. Die ist garantiert nicht so unbewohnt und vergessen, wie man es Alvarez vorgeschwindelt hat. Die Sache stinkt gewaltig, wenn du mich fragst. Ob hier tatsächlich Kreuzritter begraben liegen und zusätzlich auch noch Alexanders Schwert zu finden ist, wage ich mittlerweile zu bezweifeln.«
    Zamorra nickte. »Ich habe noch nie daran geglaubt.«
    Er sah wieder zur anderen Seite - und glaubte sekundenlang, neben den Schattenrissen der beiden Menschen einen dritten zu sehen!
    Aber das war wohl nur eine Täuschung gewesen…
    Da griff aus der Dunkelheit heraus eine Hand nach ihm!
    ***
    Blitzschnell fuhr Zamorra herum. Er wich gleichzeitig zurück und kam zu dicht an die Abbruchkante…
    Unter seinem Gewicht gab eine weitere Steinplatte nach!
    Tendyke bewegte sich wie ein rasender Schatten. Er stieß jemanden zurück, der einen unterdrückten Schrei von sich gab.
    Der Abenteurer war im nächsten Moment schon bei Zamorra und packte zu. Mit einem heftigen Ruck zog er seinen Freund auf halbwegs festen Boden zurück.
    Dann leuchtete er die Gestalt an, die aus der Dunkelheit gekommen war…
    »Alvarez!« stieß er entgeistert hervor. Der Archäologe preßte die Hände vors Gesicht.
    »Verdammt«, keuchte er. »Mußten Sie so zuschlagen, Sie Vollidiot? Haben Sie jetzt den Rest Ihres Verstandes verloren? Sie sind gefeuert, hombre!«
    Zamorra richtete sich auf.
    »Wo haben Sie gesteckt?« fuhr er den Expeditionsleiter an. »Wir haben nach Ihnen gerufen und Sie gesucht! Sie hatten sich zwischendurch ruhig melden können, statt jetzt wie ein Gespenst aus dem Nichts zu erscheinen!«
    »Das ist kein Grund für diesen hirnlosen Ochsen, mich zu schlagen!« gab Alvarez zornig zurück. »Ich werde ihn verklagen!«
    »Wir klären das«, sagte Zamorra. »Kommen Sie, wir kehren erst einmal zu den anderen zurück.«
    Er nickte Tendyke zu, faßte den aufstöhnenden Alvarez am Arm und zog ihn mit sich in den schmalen Stollen.
    »Es war Ihr Fehler, Kollege«, sagte Zamorra jetzt viel ruhiger und verständnisvoller. »Sie hätten nicht einfach aus dem Dunkeln auftauchen sollen. Wir haben beide mit einem Angreifer gerechnet.«
    »Angreifer? Sie sind ja beide nicht ganz bei Trost!« fauchte Dr. Alvarez. »Was für Angreifer denn? Glauben Sie, das hier sei ein Banditenversteck oder ein Unterschlupf für libysche oder ägyptische Terroristen? Dies ist eine uralte Kultstätte, und…«
    »Ja, ist ja schon gut«, murrte Zamorra. »Darüber reden wir später, jetzt sehen wir erst mal zu, daß wir hier wieder rauskommen. Die Manöverkritik leisten wir uns draußen.«
    Alvarez verstummte.
    Sie arbeiteten sich durch den schmalen Gang zurück zum Ausgangspunkt. Zamorra warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Heute kommen wir nicht mehr weiter«, sagte er. »Bis wir einen neuen Vorstoß durchführen können, wird es zu spät. Also nutzen wir den Rest des Tages am besten für die weitere Planung.«
    Er selbst hätte durchaus noch einen weiteren Vorstoß riskiert, und Tendyke wäre garantiert auch sofort mit von der Partie gewesen. Zamorra war eine ›Nachteule‹, und im Inneren der Anlage mußten sie ohnehin mit Kunstlicht
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