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0555 - Consuelas bitteres Sterben

0555 - Consuelas bitteres Sterben

Titel: 0555 - Consuelas bitteres Sterben
Autoren: Jason Dark
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ist wahr!« Long meldete sich.
    Belle spielte mit dem Messer, warf es hoch und fing es wieder geschickt am Griff auf. Django drehte sich um. Er starrte den Polizisten an. »Hör zu, Bulle, das ist nicht dein Sohn, das ist ein verdammter Kretin! Glotz dir mal sein Gesicht an!«
    »Ich weiß!«
    »Na und?«
    »Es hat sich verändert, glaube ich. Ich kann es dir nicht erklären, aber er ist trotzdem mein Sohn.«
    »Der hat das Gesicht eines Zwanzigjährigen, verdammt!«
    Sweet meldete sich. »Ein Liliputaner!« flüsterte er mit rauher Stimme. »Das muß ein Liliputaner sein. Der alte Kopf, der Körper eines Kindes. Ich glaube nicht, daß wir auf den Bubi Rücksicht zu nehmen brauchen, Django. Was meinst du?«
    Der Boß überlegte noch. Auf seiner hellen Babyhaut hatte sich Schweiß gebildet. Die Augen glänzten, als hätte man kleine Eisstücke in die Pupillen gedrückt. »Ich weiß es nicht. Ich habe das Gefühl, daß der Bulle uns geleimt hat.«
    »Mit dem Kleinen?«
    Django schüttelte den Kopf, als wollte er Wassertropfen aus seinem Haar schleudern. Dann deutete er auf Belle. »Los, geh hin und hol ihn. Aber sei nicht zu…«
    »Nein!« rief Long. »Laßt ihn. Er ist noch ein Kind!«
    »Halt dein Maul, verdammt!«
    Belle ging. Das Messer hielt er in der Rechten. Spielerisch leicht umfaßten seine Finger den Griff.
    Kevin schaute dem Mann entgegen. Furchtlos, wie Rusty glaubte, erkennen zu können. Dem Jungen war die Angst nicht anzumerken.
    Er trat sehr sicher auf, sein Atem ging nicht schnell oder hektisch, er war die Ruhe selbst.
    Long dachte über den Grund nach. Er konnte sich nur einen vorstellen. Es mußte mit der Sternen-Prinzessin zusammenhängen, die sich als Kevins Freundin ausgegeben hatte. Wenn der Junge so etwas wagte, dann kam er nicht ohne Rückendeckung.
    Wo steckte sie?
    Long versuchte, an seinem Sohn vorbeizuschauen und einen Blick nach draußen zu erhaschen. Leider war die Lücke zu schmal, er konnte keine Person entdecken, nur mehr die graue Außenwand des Nachbargebäudes und braune Blätter, die ein Windstoß raschelnd über den Boden schleuderte.
    Belle hatte den Jungen erreicht. Er wollte ihn anfassen, doch Kevin schüttelte den Kopf. »Laß mich!«
    »Frech willst du auch werden, wie?« Das Messer stieß vor und tänzelte vor Kevins Gesicht.
    Der blieb stehen. Die Worte klangen aus seinem Mund fremd und ungewöhnlich, als er mit einer veränderten Stimme erklärte: »Ihr seid verloren, ihr seid des Todes…«
    Diese Worte und möglicherweise auch deren Klang erschreckten selbst den abgebrühten Belle derart stark, daß er seine Klinge zurückzog und einen unsicheren Blick auf seine beiden Kumpane warf.
    Kevin nutzte die Gelegenheit und ging weiter. Er schritt an Belle vorbei. »Des Todes seid ihr, denn sie wird als Sternen-Prinzessin über euch kommen und der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen. Sie kann es nicht zulassen, daß ein guter Mensch umgebracht wird. Er darf nicht sterben, wir werden ihn retten.«
    Der Junge hatte mit einer ungemein klaren Stimme gesprochen.
    Kraftvoll klang sie durch die Halle. Die Worte bestürzten selbst Typen wie Django und seine Kumpane. Sie hielten sich mit einer Antwort zurück, weil sie einfach sprachlos geworden waren.
    Belle stand jetzt hinter ihm. Er hob mit einer müden Geste seinen rechten Arm. Die Messerklinge deutete auf Kevins Rücken. »Django, du brauchst nur etwas zu sagen, dann schleudere ich ihm den Stahl in den Rücken. Los, sag was!«
    Django gab keinen Kommentar ab. Er stand da und dachte über die Worte des Jungen nach. Urplötzlich hatte er ein verdammt mieses Gefühl bekommen: Es drückte in seinem Magen und erzeugte ein Unbehagen, das er nicht kannte.
    Er hatte sich nach oben kämpfen müssen und war dabei buchstäblich über Leichen gegangen. Angst kannte er nicht. Es gab für ihn keine, die ihm gefährlich werden konnte. Selbst den Profi-Killern der Mafia bot er die Stirn, und in seinem Bereich, seiner Welt, war er der unumschränkte König.
    Der Auftritt dieses Jungen mit dem alten Gesicht hatte seine Haltung völlig verändert. Er war durcheinander, wußte nicht mehr, was er noch sagen sollte. Sein Blick traf die Augen des anderen und hakte sich darin fest.
    Diese Pupillen flößten ihm Unbehagen ein. Sie waren nicht normal und glänzten, als wären sie mit einem dunklen, ihm unbekannten Licht gefüllt. Ein schlimmer Blick, der alles gesehen zu haben schien, der auch keine Furcht kannte.
    Kevin blieb etwa zwei Schritte vor seinem
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