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0555 - Consuelas bitteres Sterben

0555 - Consuelas bitteres Sterben

Titel: 0555 - Consuelas bitteres Sterben
Autoren: Jason Dark
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unten gedreht, streckte hin und wieder den Kopf aus dem Fenster und legte ihn schräg, weil er den Himmel absuchen wollte.
    Im Nebel war nicht viel zu erkennen. Wenn wir etwas sahen, dann nur mehr als schwache Schatten, die mit den Nebelstreifen ineinanderflossen.
    Es waren die Vögel, die innerhalb der Wolken so verzerrt wirkten.
    Auch ihre Schreie klangen gedämpfter.
    Ich rollte über Bahngleise hinweg und lenkte den Rover in Richtung Themse.
    »Hat die neue Richtung einen Grund?« fragte Suko.
    »Ja. Wenn die Mafioso einem Feind ein nasses Grab bereiten wollen, dann werden sie sich nicht erst die Mühe machen, großartig zu laufen, sondern so nahe wie möglich an das Ufer her anfahren.«
    »Das könnte sein.«
    Wir fanden eine relativ breite Uferstraße. An der rechten Seite standen Kräne und zwei Werftaufbauten, links sahen wir Gebäude.
    Lagerhallen, von denen einige aussahen, als seien sie nicht mehr in Betrieb.
    »Stopp!«
    Ich reagierte automatisch. Suko hatte etwas gesehen. Durch die dünne Nebelwand zog ein Schatten. Er war schon ziemlich tief, auch nicht weit entfernt, und wir erkannten, daß es sich dabei um Consuela handeln mußte, die auf ihrem Messer stand.
    Diesmal verschwand sie ebenfalls, aber wir hatten mitbekommen, wo sie gelandet war.
    »Dann mal los!«
    Ich drehte das Lenkrad nach links, weil ich erst einen Bogen schlagen mußte, um an das Ziel heranzukommen.
    Etwas tutete uns aus der grauen Suppe entgegen. Ein Warnsignal, danach folgte ein kompakter Schatten. Der Truck rollte vorbei. Im Nebel klangen die Fahrgeräusche gedämpft.
    Suko hatte diesmal aufgepaßt. Er dirigierte mich, und wir schlichen voran.
    Zum Glück kam uns niemand entgegen. Bei einem breiten Fahrzeug wäre ein Ausweichen schwierig gewesen.
    »Jetzt nach links!« flüsterte Suko. Er hatte sich vorgebeugt und eine gespannt wirkende Haltung eingenommen.
    Ich drehte am Lenkrad. Wir verließen das holprige Pflaster und fuhren über Betonplatten weiter.
    Einen freien Platz erreichten wir zwar nicht, dennoch eine Stelle, wo ein dominierender Bau von Schwaden umwabert wurde. Vor dieser Halle war der Platz ziemlich frei, aber etwas zeichnete sich doch ab.
    Ich bremste und löschte die Scheinwerfer. Suko hatte bereits die Tür geöffnet und stieg aus dem Rover. Auch ich trat in den Nebel, der mich umfing wie ein Gespinst. Meiner Ansicht nach war er hier nicht mehr so dick wie in der direkten Nähe des Flusses, so konnten wir uns viel besser orientieren.
    Unsere Schritte waren kaum zu hören. Wir bemühten uns selbst, leise aufzutreten, hinzu kamen die grauen Tücher, die unsere Tritte ebenfalls dämpften.
    Suko ging rechts neben mir. Er hob seinen Arm und deutete nach vorn. »John, da tut sich etwas.«
    Unsere Blicke richteten sich auf die Halle. Die glatte Wand war an einer bestimmten Stelle unterbrochen. In oder hinter ihr schimmerte es hell.
    »Das ist Licht!«
    Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, als sich innerhalb des wie mit heller Farbe verwaschen gezeichneten Rechtecks eine Gestalt bewegte. Kleiner als wir, ein Kind.
    »Das ist er!« zischte ich.
    Suko schaute sich sofort um. Wenn Kevin in der Nähe war, konnte die Sternen-Prinzessin auch nicht weit sein. Keiner von uns glaubte daran, daß sie ihren Schützling allein lassen würde.
    In der Halle mußten sich noch andere Personen aufhalten. Jedenfalls vernahmen wir Stimmen. Sie klangen sehr gedämpft, wir konnten nicht hören, was gesagt wurde.
    Eine direkte Gefahr drohte dem Jungen nicht, auch wenn plötzlich jemand seinen Namen schrie.
    »Das war Rusty Long!« sagte Suko.
    ***
    »Glaube ich auch.«
    »Verdammt, was macht dann sein Sohn hier?«
    Die Antwort war leicht. »Denk daran, daß diese Consuela Gerechtigkeit will. Nur Gerechtigkeit, auf welche Art und Weise auch immer. Ich schätze, daß wir bald ein Drama erleben.«
    »Willst du eingreifen?«
    »Noch nicht, aber näher heran.«
    Das taten wir auch. Unhörbar schlichen wir auf das Ziel zu. Das Licht wies uns den Weg.
    Wir waren noch gedeckt. Die anderen Personen aber nicht. Zwar wallten Nebelwolken durch den offenen Eingang, doch das Licht reichte aus, um sie für uns sichtbar zu machen.
    Drei Erwachsene und den Jungen sah ich. Nein, es waren vier Erwachsene. Ich mußte mich korrigieren, denn einer hockte auf dem kalten schmutzigen Boden.
    Rusty Long war es. Seine Haltung ließ erkennen, daß sie ihn gefesselt hatten.
    Kevin zeigte keine Angst. Die Unterhaltung spitzte sich zu. Sie lief darauf hinaus, daß unser
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