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0552 - Einer kam wieder

0552 - Einer kam wieder

Titel: 0552 - Einer kam wieder
Autoren: Jason Dark
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ist ein Toter, der lebt. Habe ich euch richtig verstanden?«
    »Genau.«
    »Aber das gibt es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ihr wollt mich hier reinlegen, verdammt.«
    »Doch, es ist so.«
    Konev stierte mich an. »Wer bist du überhaupt, daß du so große Reden schwingst.«
    »Ein englischer Freund«, sagte Golenkow.
    »Auch ein Schläfer.«
    Ich nickte. »Ein kurzer.«
    Der Bulgare winkte so heftig ab, daß er gegen die Flasche stieß, die fast umgekippt wäre. »Es ist mir auch egal, wer hier alles schläft oder wach ist. Ich für meinen Teil interessiere mich nicht mehr…«
    »Das sollst und brauchst du auch nicht, Konev.« Golenkow redete zu ihm wie zu einem Kranken. »Alles ist okay, hat sich erledigt, bis eben auf die Kleinigkeit, daß man dich erschießen will.«
    Konev tastete nach seinem Hals, als würde der dort ein Messer spüren. »Verdammt, ihr könnt einem den Tag verderben.«
    »Das hatten wir nicht vor«, sagte ich.
    »Gut. Und was soll ich machen?«
    »Gar nichts.«
    »Mich nicht verstecken oder so?«
    »Nein, Konev, Sie bleiben hier. Und zwar hier in Ihrer tollen Bude. Aber nicht allein.«
    »Dann seid ihr meine Schutzengel?«
    »So ähnlich.«
    Er fuhr mit beiden Händen durch sein graugelbes Haar und hatte eine Gänsehaut bekommen. Dann drehte er sich und schielte zum Fenster, als wäre der Killer dort aufgetaucht.
    Durch die schmutzigen Scheiben war nichts zu erkennen.
    »Einer von uns wird bei dir im Raum bleiben«, sagte der Russe.
    »Der andere blickt sich draußen um.«
    Ich wußte, daß Wladimir gern bleiben würde, nickte und erhob mich.
    »Aber gib acht, daß er dich nicht erwischt!« rief Konev mir nach, als ich zur Tür ging.
    »Keine Sorge. Ich habe auch am Rücken Augen.«
    »Angeber.«
    Den Rest hörte ich nicht mehr, weil ich die Tür schon zugeschlagen hatte.
    Der Wind war zu einem leichten Sturm geworden. Von wegen goldener Oktober, der war ziemlich unruhig und paßte mir persönlich wettermäßig überhaupt nicht.
    Den Kragen der Jacke stellte ich hoch. In den Büschen und Hecken wütete der Wind. Er spielte mit den dünnen Zweigen, riß hin und wieder auch kleine Blätter ab und schleuderte sie durch die Gegend.
    Viele der jungen Obstbäume hatten bereits einen Winterschutz aus Plastik bekommen. In den Gärten waren die Felder umgegraben, vom Unkraut gesäubert, vielleicht lag schon die Wintersaat.
    Eine kleine Idylle, für die sich gerade in der letzten Zeit immer mehr Menschen begeisterten.
    Ich hatte nicht vor, mich weit vom Haus zu entfernen und andere Gärten zu durchwandern. In der Nähe wollte ich schon bleiben und schritt um das Haus herum.
    An der Rückseite war es windgeschützter. Nahe der Mauer blieb ich stehen. Geräusche drangen an meine Ohren. Über mir flog ein Clipper hinweg. Er war vom Heathrow gestartet.
    Als das grollende Donnern der Düsen in der Ferne verstummt war, vernahm ich ein anderes Geräusch. Mir kam es vor, als würde irgendwo in der Nähe ein Auto vorbeifahren. Eigentlich ließen die engen Wege das nicht zu. Wenn ein Wagen durch die Anlage rollte, dann über den Hauptweg.
    Minuten verstrichen. Ich konnte in den Nachbargarten schauen, da die Hecke am Ende des Grundstücks schon ziemlich dünn geworden war. Auch dort tat sich nichts. Der Garten lag in völliger Ruhe.
    Ich rauchte eine Zigarette. Das kam zwar selten vor, aber ganz abgewöhnt hatte ich mir das Rauchen noch nicht. Der Mensch ist oft genug zu schwach!
    Wenn ich den Rauch ausblies, zerflatterte ihn der Wind und wehte ihn davon.
    Die Zeit kam mir lang vor. Einmal hörte ich im Haus ein rauhes Lachen. Der Bulgare hatte es ausgestoßen. Golenkow würde es schwer haben, ihn zu überzeugen. Es war auch nicht einfach, so etwas zu glauben.
    Weil der Wind so stark wehte, umgaben mich zahlreiche Geräusche. Andere wurden verdeckt.
    Vielleicht war es auch bei den Schritten so gewesen. Als ich etwas hörte, war es nur ein Ächzen – wie bei einer Tennisspielerin, die noch einmal alles in den entscheidenden Aufschlag legte.
    Hier wurde kein Tennis gespielt. Gefahr lag in der Luft. Ich riß den Arm hoch und kreiselte herum.
    Der Schlag traf mich trotzdem, Glücklicherweise durch den hochgerissenen Arm etwas gebremst. Die Waffe rutschte davon ab und erwischte mich irgendwo zwischen Hals und Ohr.
    Ich kippte und konnte nichts dagegen tun. Irgendwo wollte ich mich festhalten, faßte ins Leere, dann prallte ich gegen die Hauswand und sah die Gestalt in meiner Nähe.
    Sie war dunkel gekleidet,
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