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0552 - Einer kam wieder

0552 - Einer kam wieder

Titel: 0552 - Einer kam wieder
Autoren: Jason Dark
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Grund lag, wo es allmählich vergessen wurde. Zwanzig Jahre habe ich gewartet, das hatte mein Vater auch gewollt. Als die Zeit um war, da handelte ich. Ich wollte die anderen drei so tot sehen wie meinen Vater. Bei zwei von ihnen ist es mir gelungen. Ich habe auch eine falsche Fährte legen können, doch Sie waren Schlauer. Ich mußte mich beeilen.«
    »Sie haben auch List getötet, nicht?«
    »Ja, ich war schneller als ihr. Ich wußte schließlich, wen ihr besuchen wolltet.«
    »Und Konev?«
    Sie lachte erst, denn spie sie aus. Ihr Speichel schimmerte rosafarben durch das Blut. Die Kugel mußte die Lunge verletzt haben. »Angeschossen!« keuchte sie. »Ich habe ihn angeschossen. Mehr gelang mir nicht. Auch den Russen habe ich, aber er war schneller, verdammt! Die Kugel sitzt tief. Sie brennt, sie tut so weh… so weh …«
    Plötzlich bäumte sie sich auf und ließ gleichzeitig den Holm los. Das Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze, saugend atmete sie ein, dann sackte sie zusammen und blieb regungslos neben dem Fahrzeug liegen.
    Ich ging zu ihr, fühlte nach und schluckte.
    Coleen Ashley war tot.
    Auf meinem Rücken lag der kalte Schauer wie eine Schicht aus Eis.
    Ich bückte mich und schloß ihre Augen.
    Dann ging ich langsam zurück…
    ***
    Suko rutschte nach links, auf den erhöhten Wulst des Schlauchboots zu. Der gab ihm glücklicherweise etwas Halt, so daß er nicht heim ersten Versuch des Untoten über Bord fiel.
    Aber der andere schoß.
    Er hielte nicht direkt auf Suko, sondern jagte die Kugel in den Wulst des Schlauchbootes.
    Ein normales Schlauchboot wäre nach diesem Treffer gesunken, nicht das der River Police. Es bestand aus zahlreichen Luftkammern.
    Auch wenn eine oder sogar mehrere ihren Inhalt verloren, das Boot sank noch lange nicht.
    Der Zombie hatte damit nicht gerechnet. Er trieb ab oder ließ sich abtreiben. Vom Boot her wurde er über ein Megaphon aufgefordert, zurückzukommen.
    Darum kümmerte er sich nicht. Er mußte den Untoten bekommen, der sich im Vorteil befand, weil er sich unter Wasser verbergen konnte und auch nicht zu atmen brauchte.
    Zudem konnte Suko seine Augen nicht überall haben. Langsam drehte er sich im Kreis.
    Das Boot war mit einem kleinen Motor ausgerüstet. Für Notfälle gab es ein Ersatzpaddel. Suko nahm es in die Linke, in der Rechten hielt er die Waffe.
    Längst war das Schlauchboot in die Strömung geraten und trieb nach Westen, flußabwärts.
    Aber auch Yates reagierte. Das Boot der River Police lief mit langsamer Fahrt und behielt die Geschwindigkeit des anderen bei. So blieben sie auf einer Höhe.
    Und sie beobachteten das Wasser, denn die Kollegen besaßen den besseren Überblick.
    Sie warnten Suko auch. Wieder dröhnte die Stimme aus dem Megaphon. Sie klang noch schriller und verfremdeter.
    »Hinter Ihnen!«
    Suko wirbelte herum.
    Soeben noch rechtzeitig, denn eine Hand umklammerte den Wulst des Bootes.
    Die zwei Klauen hielten den Revolver, und die Mündung zeigte genau auf den knienden Suko.
    Der schlug mit dem Paddel zu. Er hämmerte die breite Fläche gegen die Waffenhand, bevor sich der Schuß endgültig lösen konnte.
    Dann rutschte der Zombie ab. Suko bewegte sich vor, erreichte den Rand und feuerte.
    Er jagte mehrere Kugeln aus dem Magazin der Beretta. Keine von ihnen fehlte.
    Diesmal wurde die lebende Wasserleiche voll und auch endgültig erwischt.
    Der Untote zuckte noch einmal hoch, als wolle er wie ein Korken aus dem Wasser springen.
    Suko und auch die mit Ferngläsern bewaffneten Polizisten sahen, wie die lebende Leiche noch einmal in die Höhe schoß und dabei zerfloß. Der Zombie fiel auseinander, er bekam Risse. Stücke, die wie Quallen aussahen, lösten sich von seinem Körper und trieben weg. Die Themse schwemmte alles dem Meer entgegen.
    Suko aber lehnte sich zurück. Wieder einmal war er Sieger geblieben…
    ***
    Meine Beine waren schwer, als ich das Gartenhaus erreichte. Wladimir Golenkow fand ich im kleinen Flur. Er hockte auf dem Boden, den Rücken gegen die Wand gepreßt und hatte das Gesicht schmerzverzerrt.
    »John!« keuchte er. »Verdammt, hast du ihn…?«
    »Es war kein Er. Es war eine Sie. Coleen Ashley.«
    »Was?«
    »Ja, das ist kein Scherz.«
    »Und jetzt?«
    »Sie ist tot. Deine Kugel muß sie in der Lunge erwischt haben, Towarischtsch.«
    »Das… das wollte ich nicht.« Es klang ehrlich aus seinem Mund.
    Ich aber wollte wissen, was mit Konev war.
    »Er lebt, John. Sie hat ihn ebenso angeschossen wie mich.«
    »Ich sehe nach
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