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0552 - Einer kam wieder

0552 - Einer kam wieder

Titel: 0552 - Einer kam wieder
Autoren: Jason Dark
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Grasgelände. Manchmal schmatzte Wasser unter seinen Schuhen, wenn er seinen Fuß zu tief in das Erdreich drückte.
    Die Wellen sahen aus wie hellgraues Glas, als sie über das Gras hinwegschmatzten. Putnam stand jetzt so, daß er direkt auf das grüne Leuchten blicken konnte.
    Es hatte sich nicht nur verstärkt, es war zudem noch in Richtung Ufer gewandert.
    Diese an sich banale Tatsache erschreckte Putnam, der sonst nicht so ängstlich war. In diesem Fall jedoch überkam ihn ein Gefühl des Unwohlseins. Dann dachte er daran, daß sich möglicherweise ein Mensch auf den Weg gemacht hatte, um das Ufer zu erreichen, vielleicht ein Taucher, der nichts Gutes im Schilde führte.
    Die Jahre auf der Straße hatten bei Paul Putnam den Instinkt für Gefahren geschärft. Auch jetzt rieselte etwas seinen Rücken hinab, eine Warnung vor dem Unheimlichen.
    Er wartete noch wenige Sekunden, bevor er den Rückzug antrat.
    Allerdings blieb er in Sichtweite. Mit der Furcht war bei ihm auch gleichzeitig die Neugierde erwacht.
    Paul wartete. Er kannte den Fluß und wußte auch, wann er so flach wurde, daß man nicht mehr schwimmen konnte. Wer immer das grüne Leuchten verursacht hatte, mußte sich bereits an dieser Stelle bewegen und aus den Fluten steigen. Es sei denn, er bewegte sich auf allen vieren weiter.
    Und so war es auch.
    Die gegen das Ufer klatschenden Wellen rollten über einen hellen Gegenstand. Sekunden später erkannte Paul den Rücken eines Menschen, auf dessen Haut ein zerfetztes Hemd klebte.
    Putnam erschrak. Also doch ein Taucher. Wenig später mußte er seine Meinung ändern. Sein Herz schlug rasend schnell. Er spürte den Schwindel. Was da aus den Fluten der Themse stieg, sah aus wie ein Mensch, doch es war das personifizierte Grauen.
    Ein Unhold mit grünschimmernder Haut und kalten, weiß leuchtenden Augen. Mit zwei Revolvern war er bewaffnet…
    ***
    Noch tat der Unbekannte nichts!
    Er schoß nicht, er stellte sich auch nicht hin. Im feuchten Uferschlamm kniete er, die Ellenbogen in die weiche Masse gedrückt und die Schußwaffen so haltend, daß eine Mündung gegen den Himmel wies und die andere schräg an Paul vorbei.
    Putnam rührte sich nicht. Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen. Der Schock dieses Anblicks hatte ihn wie ein Stromstoß festgenagelt.
    War es ein Mensch?
    Nein, Menschen leuchteten nicht wie diese Kreatur. Sie besaß eine Haut, die grünlich schimmerte, wobei nicht zu erkennen war, ob dieses Licht nur von der Oberfläche abgestrahlt wurde oder aus einer gewissen Tiefe drang.
    Trotz des Schreckens, den diese aus dem Wasser gekrochene Gestalt verbreitete, überkam Paul der Eindruck, daß sie sich irgendwie unwohl fühlte.
    Und gleichzeitig auch unsicher war, denn sie bewegte ihren ebenfalls grünlich leuchtenden Schädel schwer und wiegend von einer Seite auf die andere, als wollte sie nachschauen, ob sich irgendwelche Feinde oder Opfer in der Nähe befanden.
    Paul fühlte sich als Opfer. Tief in seinem Hirn kam ihm zu Bewußtsein, daß er fliehen mußte. Keine Sekunde länger wollte er auf diesem Fleck bleiben, denn die Kreatur war bestimmt nicht zum Spaß aus der Themse geklettert.
    So sahen Waserleichen aus, wenn auch nicht so grün, aber auch diese Gestalt hatte ein aufgequollenes Gesicht. Es schien aus Knetmasse zu bestehen, in die jemand zwei helle Kugeln – die Augen – hineingepreßt hatte. Klobige Finger umklammerten die Revolver, der Mund stand halb offen. Etwas Dickes schob sich bis gegen die Lippen vor, die Zunge.
    Dann stand er auf!
    Nicht ruckartig, auch nicht geschmeidig. Dafür mit schwerfällig wirkenden Bewegungen, die an einen Menschen erinnerten, der bepackt in die Höhe kommen wollte.
    Er hielt den Kopf nach vorn gerichtet. Die hellen Augen wirkten wie böse Laternen, und Putnam, der Zuschauer, bekam eine noch stärkere Gänsehaut.
    Die Kreatur hob das rechte Bein an, um den ersten Schritt zu gehen. Mit der Fußspitze schleifte sie noch durch eine Wasserpfütze und schleuderte die Tropfen wie eine lange Perlenschnur in die Höhe. Es war ein vorsichtig gesetzter Tritt, gleichzeitig auch lang.
    Und er ging genau auf Putnam zu!
    Noch blieb der Stadtstreicher stehen. Er wußte nicht, was er dieser lebenden Wasserleiche getan hatte. Aber sie hatte es auf ihn abgesehen. Ihm fielen Geschichten ein, die von lebenden Toten handelten.
    Jahre zuvor waren die Zombies »in« gewesen. Das war längst vorbei, die Stories jedoch spukten noch immer in den
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