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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra oder mir als strafbares Delikt anlasten wollen, ließe sich das allenfalls auf Grober Unfug oder Irreführung der Behörden reduzieren. Das zählt als Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Ordnungs- oder allenfalls einem Bußgeld belegt werden, rechtfertigt aber nicht das, was Sie vorhaben, Spencer. Zudem scheinen Sie bereits vergessen zu haben, daß ich Sie aus der Feuerfalle gerettet habe. Ich mache nicht gern jemanden auf meine Hilfsaktionen aufmerksam, in diesem Fall aber… Spencer, glauben Sie im Ernst, daß ich Sie da herausgeholt hätte, oder daß Zamorra die Schwarzverfärbung Ihrer Haut und Ihren rapiden Alterungsprozeß rückgängig gemacht hätte, wenn er oder ich Verbrecher wären? Für Verbrecher jener Art, als die dieser Odinsson uns in seiner Aktensammlung hinstellt, ist nur ein toter Polizist ein guter Polizist. Sie leben aber noch, Spencer.«
    »Nach Lage der Akten stellen Sie beide eine potentielle Gefahr für die Öffentlichkeit dar.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Das«, sagte sie, »erzählen Sie lieber unserem Anwalt. Der hört Ihrem Geschwätz vielleicht geduldiger zu. Ich…«
    Die Schlafzimmertür öffnete sich. Zamorra trat, in Bermudashorts gekleidet, ins Zimmer. Er wirkte übermüdet und verschlafen und zeigte tiefe, dunkle Augenringe. »Nici, was will der Typ hier? Ruf bitte den Hotelsicherheitsdienst. Man soll diesen Beamten entfernen. Kann man hier nicht einmal in Ruhe ausschlafen?«
    »Er hat unsere Pässe beschlagnahmt«, sagte Nicole. »Unser spezieller, unbekannter ›Freund‹ Odinsson probt wieder mal den Aufstand.«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Geben Sie unsere Pässe heraus, oder wir hängen Ihnen ein Dienstaufsichtsverfahren an. Ich habe einen Teil des Blödsinns mithören müssen, den Sie hier abgesondert haben.«
    »Die Odinsson-Papiere sind kein Blödsinn, sondern eine beachtliche Sammlung handfester Anschuldigungen gegen Sie. Diese mysteriösen Vorfälle bedürfen einer raschen und endgültigen Klärung.«
    Zamorra winkte ab. »Haben Sie sich diese Akten überhaupt schon richtig angesehen?«
    »Ungeklärte Todesfälle. Und in jeden dieser Fälle, weltweit gestreut, sind Sie irgendwie verwickelt, Professor. Wenn ich einen Haftbefehl beantrage, werde ich ihn bekommen.«
    »Es hofft der Mensch, solang' er irrt«, wandelte Zamorra das Sprichwort etwas ab. »Verlassen Sie jetzt die Suite. Vielleicht stehe ich Ihnen heute abend zur Verfügung. Übrigens… unsere Pässe bleiben hier.« Er machte einen schnellen Überraschungsschritt nach vorn, öffnete Spencers Jacke und fischte die Pässe mit blitzschnellem Zupacken dem Detective aus der Innentasche. Spencers Abwehr kam um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Zamorra trat schon zurück. »Sind Sie wahnsinnig?« entfuhr es Spencer. »Sie können doch nicht einfach…«
    »Ich versuche nur zu verhindern, daß Sie sich durch voreilige und falsche Maßnahmen um Kopf und Kragen bringen, beziehungsweise um Ihre Karriere«, sagte Zamorra. »Nett von Ihnen, daß Sie so leichtsinnig waren, die Pässe genau da eingesteckt zu haben, wo ich sie vermutete. Ich hätte Ihnen statt dessen ungern andere Papiere zurückgeben müssen.« Er warf die Pässe hinter sich ins Schlafzimmer. »Da hinein kommen Sie nur mit einem Durchsuchungsbefehl, und die Pässe einzuziehen, haben Sie kein Recht.«
    Kopfschüttelnd sah Spencer Zamorra an. Dann nickte er Nicole zu.
    »Sie scheinen beide zu glauben, daß ich Ihr Feind bin. Das stimmt nicht. Ich will nur diese verflixt ungereimten Fälle klären.«
    »Ich wünsche Ihnen einen vergnüglichen Rest des Tages«, sagte Zamorra und streckte den Arm aus. »Da drüben hat der Maurer das Loch für die Tür gelassen, als er dieses Hotel baute. Bitte schließen Sie sie leise, wenn Sie hinausgehen. Ich kann im Moment keinen unnötigen Lärm vertragen. Wir sehen uns später, Detective.«
    Spencer verzog das Gesicht. »Darauf können Sie wetten, Professor. Miss?« Er tippte grüßend an eine imaginäre Hutkrempe und verließ die Suite.
    »Ob er wirklich einen Haufen Kollegen ringsum postiert hat, um uns an der Flucht zu hindern?« grübelte Nicole.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wer«, fragte er und gähnte herzhaft, um sich dann ausdauernd die Augen zu reiben, »will das eigentlich wissen?«
    ***
    Detective Boone nahm sich derweil Ben Bradley vor, den betrunkenen Unglücksfahrer. Bradley hatte durch den Aufprall gegen die Frontscheibe eine leichte Gehirnerschütterung, eine Platzwunde an der Stirn
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