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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und zahlreiche Schnitte im Gesicht, weil das Glas erst splitterte, ehe die ganze Scheibe 'rausflog. Immerhin war Bradley vernehmungsfähig, und Boone nahm ihn ins Gebet. Aber Bradley bestritt vehement, daß er seinen Ex-Vorgesetzten Brent Parker habe ermorden wollen.
    »Mann, ich habe den Kerl ja nicht mal gesehen! Er war plötzlich da, als wäre er vom Himmel gefallen, und da krachte es auch schon! Ich habe noch versucht, ihm auszuweichen, aber er ist mir regelrecht ins Auto gelaufen und…«
    »Und Sie hatten entschieden zuviel Alkohol im Blut! Sieht so aus, mein Bester, als wäre Ihnen nicht Parker ins Auto gelaufen, sondern als hätten Sie sich Mut angetrunken, um ihn dann niederzufahren, als er das Spiellokal verließ. Durch den Alkohol sollte es wie ein Unfall aussehen. Dann wären Sie nur wegen fahrlässiger Tötung dran, nicht wegen vorsätzlichen Mordes. Gut ausgedacht, Mann, aber nicht gut genug.«
    »Hauen Sie ab!« fuhr Bradley ihn an. »Sie haben ja völlig den Verstand verloren, Mann! Ich habe den Kerl nicht erkannt, wie sollte ich das denn auch bei diesen Lichtverhältnissen? Es war Nacht und stockdunkel…«
    »Und die Straßenbeleuchtung brannte natürlich ebensowenig wie die grellbunten Reklamelichter, weil El Paso den legendären Stromausfall von New York kopierte, wie? Bradley, erzählen Sie bessere Märchen!«
    »Sie sind doch der Märchenerzähler! Sie sind ein Volliditot, Cop! Sie wollen mir unbedingt was anhängen. Mann, setzen Sie doch mal die Reste Ihres vertrockneten Verstandes ein, sofern der jemals vorhanden gewesen sein sollte! Wenn ich Parker, diesen arroganten Mistkerl, hätte umbringen wollen, hätte ich ja wissen müssen, daß er sich ausgerechnet da in ausgerechnet dem Lokal aufhielt, und ich hätte wissen müssen, daß er ausgerechnet jetzt 'raustaumelte… der muß doch sturzbetrunken gewesen sein! Hören Sie, Cop, Sie sollten lieber die richtigen Verbrecher fangen, statt einem unschuldigen Mann was anzuhängen!«
    Boone grinste. Er nahm Bradley die Beleidigungen nicht übel. Boone mußte immer noch eine Menge Restalkohol in sich haben, und Boone war noch stärkere Kaliber gewöhnt. Er beugte sich über den Mann im Krankenhausbett.
    »Den Alkoholwerten im Blutspiegel nach waren Sie zehnmal so angetrunken wie Parker, Bradley. Und wer sich so vollaufen läßt und dann noch Auto fährt, ist niemals unschuldig!«
    »Aber ich bin kein Mörder!« tobte Bradley. »Wenn Sie mir das anhängen, Cop, dann bringe ich Sie um!«
    Boone grinste.
    »Eben«, sagte er trocken.
    ***
    In einen Frotteemantel gehüllt, kam Zamorra aus dem Bad zurück. »Hoffentlich habe ich nicht übertrieben«, sagte er und ließ sich in einen Sessel fallen. »Was war das mit Odinsson? Ich habe nicht alles gehört.«
    »Brauchst du 'ne Kopfschmerztablette?« fragte Nicole. Zamorra winkte ab. »Ich bin fit wie ein Turnschuh«, schwindelte er. »Und wenn du das Kostüm von dieser niedlichen Tänzerin gestern in der Bar an hättest, würde ich jetzt über dich herfallen und dich vernaschen.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Es mag ein Fehler sein, das einzugestehen«, sagte sie. »Aber ich kann mich an herzlich wenig erinnern, und an die Bar und das Kostüm schon gar nicht.«
    »Ist vielleicht auch besser so«, meinte Zamorra, erhob sich wieder und holte eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank. »Die Bars, in denen wir uns herumgetrieben haben, sind nämlich nichts, wo sich eine anständige Dame sehen lassen sollte.«
    »Wer sagt denn, daß ich eine anständige Dame sein soll?« fragte Nicole. »Was war das nun für ein Kostüm?«
    »Dasselbe, das Eva trug, als sie Adam zum Obsttag eingeladen hat.«
    »Oh, das kannst du haben!« behauptete Nicole und schälte sich bereits aus Rock und Bluse.
    Zamorra winkte ab. »Das verschieben wir auf später«, schlug er vor.
    Nicole seufzte. »Das Über-mich-herfallen-und-mich-vernaschen auch? Typisch Mann. Wilde Sprüche, und dahinter nur heiße Luft.«
    »Wie bei Odinssons Akten«, warf Zamorra ein. »Was ist nun damit? Wieso ist Spencer plötzlich so feindselig? Dieses Aktenpaket liegt doch wohl nicht wirklich auf seinem Schreibtisch?«
    »Anscheinend doch.«
    »Ich rufe Sam Dios an«, sagte Zamorra. »Wenn er dafür sorgen konnte, daß uns die T.I. diese Suite bezahlt, kann er uns auch die Rechtsabteilung der Firma ausleihen.«
    »Frag dazu besser bei Riker nach«, schlug Nicole vor. »Der dürfte seit eurem Austausch von persönlichen Geheimnissen wesentlich kooperativer
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