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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bis sie beide wieder richtig fit waren - und da hatten sie gefeiert. Wie sie zurück in die Hotelsuite gekommen waren, konnte Nicole ebensowenig sagen, wie die Anzahl und die Namen der Bars, die sie im Vergnügungsviertel »angetestet« hatten; vielleicht wußte Zamorra mehr. Resultat der nächtlichen Sonderaktion waren jedenfalls Nicoles Kopfschmerzen und Zamorras fürchterliches Schnarchen. Und jetzt schrillte auch noch in nervtötendem Diskant das Telefon. Im ersten Moment wollte Nicole es mit einem Karateschlag zerstören, aber es war zu befürchten, daß sie sich damit selbst weh tat und an den Plastiksplittern schnitt. Das wollte sie sich nicht antun. Also hob sie ab. »Wollen Sie sich nicht zum Teufel scheren?« meldete sie sich mürrisch.
    »Miss Duval? Ein Detective Spencer von der Municipal Police erkundigt sich nach Ihnen und Mister Zamorra und wünscht Sie zu sprechen.«
    Spencer. Das noch anstehende Abschlußgespräch, bei dem sie gemeinsam beratschlagen wollten, was der Detective in seinen Bericht schreiben konnte. Mit Hexen und Magie konnte er seinen Vorgesetzten oder dem Staatsanwalt nicht kommen. Immerhin war Spencer verletzt worden, in seinem Kollegen gab es einen Zeugen, der allerdings auch nicht so sicher war, ob er sich nicht besser ganz aus der Sache heraushielt, und es gab den Krankenhaus-Bericht über die beinahe tödliche und meldepflichtige Schußwunde, deren überraschend schnelles Verheilen und einen Zamorra, der sich selbst entlassen hatte. »Sagen Sie ihm, wir wären beide unbekannt verstorben. Himmel, es ist früher Morgen! Wir schlafen beide noch, wir wollen unsere Ruhe haben!«
    »Verzeihung, Miss Duval, aber es ist bereits Mittag. Darf ich Ihnen die aktuelle Zeit…«
    »Ich habe selbst eine Uhr! Was Sie dürfen, ist, mir Kopfschmerztabletten in die Suite zu schicken und Spencer zu vertrösten. Er soll in ein paar Stunden wiederkommen…«
    Eine andere Stimme erklang. Der Polizist mußte dem Concierge den Telefonhörer aus der Hand genommen haben. »In ein paar Stunden habe ich anderes zu tun. Miss Duval, ist Mister Zamorra bei Ihnen? Ich muß Sie beide sprechen. Unbedingt. Kommen Sie beide nach unten, oder soll ich zu Ihnen hinaufkommen?«
    »Weder noch«, fauchte Nicole ihn an. »In zwei Stunden stehe ich Ihnen zur Verfügung. Solange werden Sie sich gedulden müssen. Der Abschlußbericht dürfte so brandeilig nun auch wieder nicht sein!«
    »Um den geht es nicht mal. Ich glaube, Sie wissen noch nicht genau, in welcher Situation Sie sich befinden«, sagte Spencer. »Ich kann Sie in Handschellen abführen lassen. Den Professor übrigens auch.«
    »Dazu brauchen Sie einen Haftbefehl, und für den eine gute Begründung. Wir sind keine Verbrecher.«
    »Aber Interpol interessiert sich für Mister Zamorra. Falls Sie über den Balkon oder den Lieferantenausgang verschwinden möchten - vergessen Sie's. Ich komme jetzt zu Ihnen hinauf. Und dann werden wir uns sehr eingehend über diverse Dinge unterhalten.«
    Es klickte.
    Nicole legte auf. Sie warf der Uhr einen vorwurfsvoll-drohenden Blick zu, weil die tatsächlich schon hellen Mittag anzeigte - es war gerade ein Uhr durch. Zamorra war immer noch nicht wach.
    Nicole stellte fest, daß sie immer noch vollständig angekleidet war. Es hatte also nicht mal mehr zum Ausziehen gereicht. Lieber Himmel, was haben wir bloß alles angestellt? dachte sie und fragte sich sogar, ob Spencers dermaßen frühes Auftauchen mit etwaigen nächtlichen Exzessen in Verbindung zu bringen war. Waren sie dem Oberbürgermeister von El Paso begegnet und hatten ihn beleidigt oder geohrfeigt? Oder eine Rechnung nicht bezahlt? Oder einen Kirchenfürsten im Bordell gesehen und als solchen erkannt? Seufzend stellte Nicole fest, daß sie einen totalen »Filmriß« hatte. Sie erhob sich aus dem Bett, riß sich die verschwitzte Kleidung vom Leib und verschwand unter der Dusche. Das kühle Wasser erfrischte sie, konnte aber die Kopfschmerzen nicht vertreiben. Hoffentlich hatte der Concierge noch mitbekommen, daß sie die Tabletten bestellt hatte, und ließ sie in die Suite liefern. Normalerweise hielt Nicole nichts von Tabletten. Aber in Anbetracht dessen, daß sie nicht wußte, warum Spencer plötzlich einen solchen Aufstand machte, und daß sie dafür vermutlich äußerste Konzentration benötigte, wollte sie diese Schmerzen nicht unbedingt bis zum Letzen auskämpfen müssen.
    Sie schob ihre verrückten Gedankenspekulationen wieder fort und frottierte sich ab. Jetzt, da
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