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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Für Odinsson nichts!
    Was er ebenfalls bedauerte, war, daß seine Tarnung aufgeflogen war. Aber das bedeutete nur, daß Zamorra jetzt wußte, wer sein Feind bei Interpol war. Odinsson konnte über diese internationale Polizeiorganisation auch weiterhin versuchen, Zamorra überall in der Welt in Schwierigkeiten zu bringen. Er rechnete zwar nicht damit, jemals Erfolg zu haben, aber Zamorra hatte Ärger und Streß, und er wurde dabei behindert, seiner Aufgabe nachzugehen.
    »Nur zu, mein Feind«, murmelte der alte Mann. »Die Interpol-Jagd ist nur der Anfang. Du wirst mit mir noch viel schlimmere Überraschungen erleben… bis ich dich eines Tages endgültig zur Strecke bringe… und du wirst dir dann wünschen, niemals gelebt zu haben…«
    ***
    Während die Netzhautuntersuchung lief, sah sich Zamorra noch einmal in der »Spielhölle« um, um das zu beenden, was er angefangen hatte. »Der Lieutenant und der Staatsanwalt reißen mir in Gemeinschaftsarbeit den Kopf ab, wenn sie herausbekommen, daß ich Sie da einfach so herumspazieren lasse, trotz der Odinsson-Akte, die für den Staatsanwalt schon fast Bibel-Charakter hat, und der heutigen Vorfälle… wenn Sie jemand fragt, Zamorra, verweisen Sie bloß nicht auf mich! Notfalls müssen Sie alles auf Ihre Kappe nehmen und behaupten, Sie hätten sich die Zutrittsgenehmigung erschwindelt. Ich werde nämlich alles ableugnen.«
    Aber die Leute von der Spurensicherung waren bereits wieder verschwunden und Zamorra mittlerweile beim Personal als Begleiter des Detectives bekannt. Zähneknirschend ließ man ihn also gewähren. Zamorra war heilfroh darüber; er wußte nur zu genau, welches Risiko Spencer auf sich genommen hatte. Es konnte ihn seine Karriere und seinen ganzen Beruf kosten - mindestens. Und wenn der Detective nicht sein eigenes Erlebnis gehabt hätte, wäre er auch kaum mit Zamorras Aktion einverstanden gewesen…
    Es fiel Zamorra zunehmend schwerer, die Zeitschau durchzuführen. Erstens wurde es um so schwerer, je länger der Fall zurücklag, und zweitens hatte er bereits bei seiner ersten Aktion innere Kraft aufgewandt, die ihm jetzt natürlich fehlte. Aber er konnte feststellen, daß tatsächlich Gerret die beiden Männer erschossen hatte - doch wer würde es ihm aufgrund des Amulett-Bildes glauben?
    Er konnte es nicht fotografieren…
    Oder doch?
    Hier und jetzt sicher nicht. Aber er beschloß, daran zu arbeiten, sobald sich ihm eine Chance bot, sobald er Zeit dafür fand. Nicole hatte eine Möglichkeit gefunden, Vergangenheitsbilder »zwischenzuspeichern«, um bei einer Unterbrechung nicht jedesmal wieder ganz von vorn anfangen zu müssen, und vielleicht gab es auch eine Möglichkeit, die Bilder fotoähnlich festzuhalten, zu fixieren und auch für andere dauerhaft sichtbar zu machen!
    Er testete noch einmal den Pokertisch an.
    Und da sah er, was auch Wolf Spengler in einer kurzen Vision gesehen haben wollte: Die Teilnehmer der Runde als Skelette! Und er sah den Tod in der Runde, der sich als Miguel Servantes zeigte. Der Tod, der die anderen holen wollte…
    Warum, blieb ihm unklar. Vielleicht würde er diese Zusammenhänge nie erfahren. Woher sollte er wissen, daß es sich ursprünglich um eine Falle handelte, die der Tod ihm stellte, um ihn an diesen Tisch zu zwingen und in die Runde der Sterbenden zu integrieren?
    Der Tod hatte ja längst aufgegeben…
    Er hatte sogar Wolf Spengler freigegeben, den Mann, der mindestens drei Situationen heil entronnen war, die eigentlich zu seinem Lebensende hätten führen müssen!
    Einer stand noch auf der Liste.
    Mark Donner, der Falschspieler!
    Zamorra ging davon aus, daß die Spieler aus ihm unbekannten Gründen sterben sollten, und er versuchte, zumindest den letzten Todeskandidaten noch zu retten. Er nahm Donners Spur auf, stöberte den Berufsspieler in seiner Wohnung auf - und war um wenige Sekunden zu spät gekommen.
    Jemand, der von Donner betrogen worden war wie an Spenglers »erstem Spieltag« die gesamte Runde, hatte Donner regelrecht hingerichtet. Zamorra schaffte es nur, den Mörder noch festzuhalten.
    Aber die Tat hatte er nicht mehr verhindern können. Dazu fehlte ihm wertvolle Zeit.
    Zeit, die ihm Torre Gerret durch seine Aktion, durch seine gezielten Behinderungen, genommen hatte…
    Das schmerzte.
    Aber vielleicht hätte er ohnehin nichts ausrichten können - der Tod ist nicht gut und nicht böse. Er ist neutral. Er hätte Mark Donner so oder so geholt, wenn es feststand, daß dessen Zeit abgelaufen
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