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0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bleibt.
    Zamorra hatte ihn in dieser winzigen Zeitspanne gesehen.
    Und er hatte die Botschaft erfaßt, die der Tod ihm dabei übermittelt hatte. Es war ein Hinweis gewesen, nicht mehr. Er mußte selbst herausfinden, was dieser Hinweis bedeutete. Und er konnte garantiert nicht mit den Polizisten darüber reden. Sie würden ihn daraufhin doch noch zum Verrückten stempeln. Ihm selbst fiel es ja schwer, zu akzeptieren, was er gesehen hatte.
    Der Tod hatte sich ihm in Menschengestalt gezeigt. Zamorra hatte diese Menschengestalt kurz vorher schon einmal gesehen.
    Der Tod war Miguel Servantes…
    ***
    Wolf Spengler kannte sich mittlerweile ja schon einigermaßen aus. Er wollte direkt hinter »seinen«
    Leuten her, aber er schien sie verloren zu haben. Niemand war zu hören, niemand zu sehen.
    Das lag garantiert an der perfekten Schallisolierung des Hauses. Wenn Detective Spencer und die anderen nur durch eine Zimmertür von Spengler getrennt waren, konnte er sie garantiert nicht mehr hören. Soviel war ihm bei seinen beiden früheren Besuchen aufgefallen. Errol, der Tätowierte, der versucht hatte, die vier anderen Eindringlinge zu stoppen, ließ sich nicht sehen. Boones Auftritt hatte ihn zu tief getroffen und verunsichert. So konnte niemand verhindern, daß Wolf Spengler mit Miguel Servantes zusammenstieß.
    ***
    »Tut mir leid, Miss Duval«, sagte Boone resignierend. »Gegen diese Vollmachten komme ich nicht an. Ich muß tun, was Odinsson sagt.« - »Vorerst«, fügte er im Flüsterton hinzu.
    Nicole hörte nur halb zu. Sie fixierte Torre Gerret. »Es stimmt also«, stieß sie hervor. »Sie sind tatsächlich identisch.«
    Odinsson-Gerret nickte.
    »Sie hatten also schon vorher einen Verdacht«, erkannte er. »Nun ja, Sie mußten ja zwangsläufig irgendwann darüber stolpern. Ich hatte allerdings gehofft, es würde länger dauern. Aber scheinbar ist kein Geheimnis, das man vor Menschen verstecken will, wirklich sicher. Okay, sehr viel ändert es nicht.«
    »Sir«, sagte Boone. »Gegen Sie werden schwere Anschuldigungen erhoben. Ich bin nicht sicher, ob Ihr Sonderausweis Sie wirklich dagegen schützt.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Odinsson-Gerret. »Deshalb machen wir es kurz und schmerzlos.«
    Er machte einen Schritt nach vorn, steckte dabei Ausweis-Etui und eigene Waffe ein und griff unter die Jacke des Spielhöllenbesitzers. Er zog einen Revolver hervor und erschoß Boone und gleich darauf den Lokalbesitzer. Nicole schrie entsetzt auf. Der Weißhaarige hieb ihr die Faust gegen die Stirn; benommen sank sie in die Knie und hatte Mühe, halbwegs bei Bewußtsein zu bleiben. Noch während sie versuchte, wieder klar im Kopf zu werden, drückte der Weißhaarige ihr den Revolver in die Hand, preßte blitzschnell ihre Finger um Griff und Abzug und hastete dann eilig davon.
    ***
    Miguel Servantes - oder wer auch immer er sein mochte - schritt davon. Aber im Moment der gegenseitigen Berührung, der Durchdringung, war in Zamorra eine Botschaft aufgeklungen.
    Du hast einen mächtigen Feind, Unsterblicher. Und vielleicht bist du deshalb sterblicher, als du ahnst, ›Auserwählter‹. Das jedoch ist nicht meine Sache, sondern deine und die deines Feindes.
    Vor meiner Macht bist du gefeit, nicht vor seiner.
    Und er schritt, wieder unsichtbar, davon.
    Zamorra atmete tief durch. Er lehnte sich gegen die Wand. »Was haben Sie?« fragte Spencer besorgt.
    Da fielen zwei Schüsse unmittelbar hintereinander. Nicole schrie. Nur eine Gangbiegung und fünf Treppenstufen von ihnen entfernt.
    ***
    Entsetzt prallte Spengler zurück. »Sie? Aber - aber Sie sind doch tot!«
    Miguel Servantes lächelte. Seine Hände schossen vor, berührten Spenglers Oberarme und hielten ihn so fest, daß er sich dem Zugriff nicht entwinden konnte. Von Servantes' Händen ging eine erschreckende Kälte aus, die sich durch Kleidung, Haut und Fleisch bis in den Knochen fraß. Fassungslos sah Spengler nach Servantes' Hals. Der schien unversehrt. Keine Spur von dem tödlichen Schnitt…
    »Tot«, sagte Servantes. »Das ist etwas seltsames. Ist man wirklich tot, wenn man tot ist? Sie sind doch auch tot, Wolf. Oder wollen Sie das einfach ignorieren?«
    »Ich lebe!« schrie er entsetzt. »Ich bin nicht tot.«
    »Sie müßten es sein. Denken Sie an den Messermann. An die Grenzschießerei. An Ihren Sprung aus dem Auto. Sie sollten sich den Kopf an der Bordsteinkante aufschlagen. Aber Sie leben immer noch, Wolf, obgleich Sie tot sein müßten. Ich weiß nicht, woran es
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