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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich an den ungeschriebenen Telepathen-Ehrenkodex nicht gebunden fühlten.
    Auf die Rückkehr des Wagens zu warten, hatte er keine große Lust. Nicht draußen auf der Straße, nicht drinnen im Foyer, wo der Nachtportier ihn denn doch recht seltsam beäugen würde, und erst recht nicht in der Suite, allein mit Duval. Gerade das konnte zu Problemen führen; sie würde sich nicht ganz zu unrecht gestört fühlen.
    Also versetzte er sich zurück in sein Haus.
    Um sofort festzustellen, daß in seiner Abwesenheit jemand hier gewesen war…
    ***
    Britt Malcolm hatte das Hotel erreicht. Sie stoppte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, nachdem sie ihn vorsichtshalber erst mittels ihrer Magie verdunkelt hatte. Sie beschloß, den Nachtportier zu behandeln und im Gästebuch nachzuschauen, wo die Personen Zamorra und Duval anzutreffen waren. Gerade wollte sie den Motor ihres Wagens ausschalten und aussteigen, als eine große Limousine vorfuhr. Der Fahrer hatte es nicht eilig gehabt, und im ersten Moment hatte Britt sogar damit gerechnet, daß er weiterschlich. Aber nun hielt er doch.
    Aus ihrer Tarnung heraus, die nur zu durchschauen war, wenn jemand wirklich sehr genau hinschaute, beobachtete die Hexe. Sie sah einen hochgewachsenen, sehr attraktiven Mann aussteigen.
    Ein Mittvierziger wahrscheinlich…
    Die Augen normaler Menschen hätten bei dieser nächtlich-schwachen Beleuchtung und der Entfernung - bis zur anderen Straßenseite waren es über zehn Meter - kapituliert. Aber Britts Hexenaugen kamen mit dem spärlichen Licht katzengleich zurecht. Sie erkannte den Mann auf Anhieb.
    Er war jener Zamorra, einer der drei, den sie töten sollte!
    Ein Zufall?
    Es mußte so sein. Warum sonst lief er ihr zu nächtlicher Stunde so passend über den Weg?
    Um diese Zeit pflegten anständige Menschen zu schlafen.
    Zamorra aber war wach! Und er trieb sich in der Stadt herum!
    Alarmiert durch die Feststellung einer beachtlich starken magischen Aura im Haus von Sam Dios, konzentrierte sie sich auf diesen Mann, aber er bewegte sich so schnell und zielstrebig, daß er im Hotel verschwunden sein würde, wenn sie sich gerade auf ihn eingestellt hatte. Nur eine Sekunde lang überlegte sie, ob sie aus dem offenen Porsche springen, ihm nacheilen und ihn noch im Foyer ansprechen sollte, entschied sich dann aber sofort dagegen. Dort konnte sie ihn nicht töten, ohne den Nachtportier ebenfalls umbringen zu müssen, und wenn sie es nicht tat, war sie praktisch enttarnt, weil Zamorra dann ihr Gesicht kannte. Den Portier nur hypnotisch zu behandeln, um ihm dann auch noch vorsichtshalber die Waffe in die Hand zu drücken, schied für sie aus. Es gab Verhörmethoden, die auch Hypnose knackten.
    Also blieb ihr nur eines. Wenn es nicht funktionierte, konnte sie immer noch einen anderen Weg gehen. Hier und jetzt würde sie aber niemand identifizieren können.
    Sie zog die Pistole aus dem kleinen Holster, und im gleichen Moment, als die Lincoln-Limousine losrollte, drückte sie ab.
    Der Schuß streckte ihr Opfer auf die Betonfliesen des Gehsteiges.
    Britt ließ die Pistole auf den Beifahrersitz fallen, gab Gas und jagte den Porsche davon.
    Niemand hatte sie gesehen, niemand konnte sie identifizieren…
    ***
    Der Lincoln Town Car rollte davon. Einen Moment lang glaubte Rhet Riker einen Pistolenschuß gehört zu haben. Unwillkürlich duckte er sich leicht; ein Mann in seiner Position war geradezu Zielscheibe für Attentäter und Terroristen. Aber der Lincoln war unbeschädigt geblieben, und es erfolgte kein zweiter Schuß. Der Chauffeur schien nichts bemerkt zu haben, denn er veränderte sein Fahrverhalten nicht - was er garantiert getan hätte und zum Kamikaze-Fahrer geworden wäre, wenn er festgestellt hätte, daß sie beschossen wurden. Seine Ausbildung verlangte das.
    Riker hob den Kopf wieder und sah durch das kleine Heckfenster der eckigen Limousine älteren Baujahrs, deren Vermieter, identisch mit dem Chauffeur, nicht unbedingt danach fragte, wer den Wagen haben wollte. Aber etwas Schemenhaftes schob sich in sein Blickfeld; ein schnell fahrendes anderes Auto vielleicht? Die starke Tönung der Heckscheibe verhinderte, daß er Einzelheiten erkennen konnte; die Straßenbeleuchtung reichte dazu nicht aus. Tageslicht wäre effektiver gewesen.
    Riker konnte auch den eben ausgestiegenen Zamorra nicht mehr sehen.
    Vielleicht war es auch gar kein Schuß gewesen. Irgendein anderer Knall. Riker schaltete die Sprechanlage zum Fahrer ein. »Haben Sie
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