Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
eben etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    Ein knappes »Nein« war die Antwort.
    Riker war müde, vielleicht überreizt. »Beenden wir die Nacht- und Nebel-Aktion«, sagte er.
    »Setzen Sie mich am vereinbarten Ort ab. Ich zähle schon mal Ihr Entgelt ab - bar, wie gewünscht.«
    Der Fahrer bestätigte.
    Riker beschloß, dennoch nachzuforschen, ob hier etwas passiert war - morgen. Mañaña.
    Nicht mehr in dieser Nacht, die so wenig und doch so viel für ihn gebracht hatte. Zamorra ein Telepath… wer hätte das gedacht?
    Es schuf eine völlig neue Situation, und Riker mußte sich eingestehen, daß es ihm schwer fiel, sich darauf einzustellen.
    ***
    Ein heftiger Schlag. Druck. Ein lauter Knall. Schmerz. Alles folgte blitzschnell aufeinander oder geschah sogar gleichzeitig. Zamorra wußte in den ersten Sekundenbruchteilen nicht, wo er von einer Kugel getroffen worden war, sondern nur, daß es geschehen war. Er gab dem Druck des Kugeleinschlages nach, stürzte zu Boden und schaffte es gerade noch, die größte Wucht des Aufpralls mit den Händen abzufangen. Die Quittung waren aufgerissene Handflächen.
    Ein Motor brüllte auf. Mit quietschenden Reifen schoß ein Wagen davon, aber Zamorra, der den Kopf drehte, konnte nur einen Schemen wahrnehmen. Dabei sah er alles andere gestochen scharf - bis der Schmerz der Schußverletzung einsetzte. Er stöhnte auf und versuchte sich wieder aufzurichten; der Schmerz wurde stärker, und eine schwarze Nebelfläche versuchte sich vor seinen Verstand zu schieben. Er ließ sich wieder niedersinken.
    Nach ein paar Minuten tauchte jemand auf. Hatte sich genug Zeit gelassen - wo heißes Blei flog, wagte man sich erst wieder ins Freie, wenn die Luft rein geworden war. Während der tapfere Samariter überlegte, wie man den Begriff »Erste Hilfe« buchstabierte, kämpfte Zamorra gegen Schmerz und Bewußtlosigkeit. Er fühlte, wie Blut aus der Wunde strömte - sein Blut, ärgerlicherweise.
    Noch ärgerlicher war, daß der Typ in seiner unmittelbaren Nähe erst seine Gedanken sortieren mußte, ehe er in die Tat umsetzte, was er vermutlich am besten konnte: zurück in die Portiersloge stürmen und Polizei und Rettungsdienst anzurufen.
    Für Erste Hilfe fühlte er sich nicht berufen; das überstieg das Fassungsvermögen seines Gehirns.
    Derweil fühlte Zamorra, wie mit dem Blut auch das Leben aus seinem Körper rann, und er konnte nichts dagegen tun…
    ***
    Sid Amos witterte. Seine Nasenflügel bewegten sich leicht, aber es waren nicht nur Gerüche, die er in sich hineinsog. Er versuchte mehr von der Person zu erfassen, die hier vor kurzer Zeit eingedrungen war.
    Nein, das stimmte nicht ganz. Sie war nicht wirklich eingedrungen, sondern hatte schon an der Eingangstür gestoppt. Sie war mißtrauisch gewesen. Etwas hatte sie veranlaßt, zurückzuweichen, ohne die Wohnung untersucht zu haben. Was hatte sie erschreckt? Daß sie sekundenlang leichtes Erschrecken und Verblüffung gezeigt hatte, konnte er riechen . Er stellte dabei auch fest, daß er es mit einer Frau zu tun haben mußte. Aber wer war sie? Was hatte sie hier gewollt? Warum war sie eingedrungen?
    Er ging der Spur nach, die sie hinterlassen hatte. Zumindest hier hatte sie sich sicher gefühlt.
    Natürlich konnte sie nicht ahnen, mit wem sie es wirklich zu tun hatte. Deshalb hatte sie auch keine weiteren Vorkehrungen getroffen, diese unsichtbare Spur zu verwischen. Sie rechnete nicht mit den Fähigkeiten eines Sid Amos, die über die eines normalen Magiers weit hinausgingen. Fähigkeiten, wie sie nicht einmal jeder Dämon besaß…
    Die Spur führte in die nächste Seitenstraße. Dort verlor sie sich in einem Auto. Seine technischen Emissionen überlagerten alle bio-magischen Impulse, die Amos aufgenommen hatte. Allerdings war er sicher, daß er dieses Fahrzeug wiedererkennen würde, wenn er es zufällig irgendwo entdeckte. An spezifischen Feinheiten des Geruchs, oder besser Gestankes, die nicht einmal mehr die feinen Riechorgane eines Insektes wahrnehmen konnten, das über viele Kilometer hinweg die Pheromone eines Artgenossen spürt…
    Sid Amos versuchte eine Verbindung zwischen seiner Wahrnehmung von Aura und Geruch und seiner Möglichkeit der Drei-Finger-Schau herzustellen. Aber es gelang ihm nicht, ein aktuelles Bild des Fahrzeuges beziehungsweise der Frau in das Fingerdreieck zu zaubern. Er hätte sie sehen müssen. Aber der visuelle Eindruck fehlte. Dazu hätte er die Bildkugel im Saal des Wissens in Merlins unsichtbarer Burg benutzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher