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0524 - Die Welt der Ewigen

0524 - Die Welt der Ewigen

Titel: 0524 - Die Welt der Ewigen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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du das nicht gleich, sondern läßt mich hier jahrhundertelang zappeln und nach Worten ringen?«
    Nicole lächelte. »Vielleicht, weil ich dir so gern zuhöre und dir das Gefühl geben wollte, nichts Überstürztes zu tun…«
    ***
    Sie hatten ihn eingesperrt. Der ehemalige Tau und jetzige Omikron verzichtete darauf, auf dem Lager in einer Sicherheitszelle Platz zu nehmen. Das war garantiert von Ungeziefer verseucht, weil hier normalerweise renitente Thars landeten. Eine Menge von ihnen hatte sich selbst nach fünf Jahren noch nicht damit abgefunden, daß die Ewigen ihnen den Segen einer galaxienweiten und jahrmillionenalten Zivilisation brachten und dafür nichts anderes forderten als Gehorsam und Arbeitskraft. Die Ewigen hatten ihnen alle anderen Probleme abgenommen. Die der Regierung, der Schulung, der Stammeskrieger… Doch während ein großer Teil der Thars diesen Segen erfreut hinnahm, sperrten sich viele und bereiteten immer wieder Probleme - die aber auch von den Ewigen gelöst wurden. Moun hatte die Aufrührer nie verstanden. Sie sollten froh sein, daß ihnen jemand sagte, was sie zu tun und zu lassen hatten. Stattdessen kämpften sie gegen die Ewigen um ihre »Freiheit«.
    Die Freiheit, von anderen Dörfern, Stämmen, Ländern überfallen und massakriert zu werden, die Freiheit, sich unfähige Narren als Anführer zu erwählen, die Freiheit, heute noch nicht zu wissen, was morgen sein wird? Die Freiheit, sich ständig Sorgen machen und Verantwortung tragen zu müssen? Was konnte daran erstrebenswert sein?
    Moun schüttelte sich. Nahe der Tür lehnte er sich an die Wand. Er mußte hier raus. Er mußte sich frei bewegen können, um diesem närrischen, besserwisserischen Delta zu beweisen, daß sich tatsächlich etwas nicht Sichtbares im Kontrollraum aufgehalten hatte. Zur - ja, warum eigentlich nicht zur Hölle mit diesem aufgeblasenen Möchtegern-Diktator! Die Teufel und Dämonen würden sich von ihm schon nichts gefallen lassen…
    Er fragte sich, wer hinter der Sabotage steckte. Sollte es sich um eine neue Art von Magie handeln? Hatten die renitenten Thars eine Möglichkeit gefunden, sich unsichtbar zu machen? Auch wenn Moun sich nicht vorstellen konnte, wie sie das zustandebrachten, konnte er sich nichts anderes vorstellen. Immerhin gab es unter diesen unzivilisierten Barbaren durchaus einige, die gelernt hatten, zumindest die Grundbegriffe der Dynastie-Technologie zu verstehen. Wie sonst hätte man sie auch als Hilfskräfte einsetzen können?
    Moun betastete das Schloß. Mit seinem Dhyarra-Kristall wär es kein Problem gewesen, es zu öffnen, aber den Sternenstein hatten sie ihm ja schon bei seiner ungerechtfertigten Festnahme abgenommen, kaum daß er von dem betäubenden Schlag auf den Kopf wieder erwacht war. So mußte er es anders versuchen.
    Irgendwie würde er es schon schaffen…
    ***
    Vorsichtshalber hatten sie die beiden Dhyarra-Kristalle mitgenommen, als sie das Kellergewölbe mit den Regenbogenblumen aufsuchten.
    Schließlich konnte niemand genau Voraussagen, was am noch unbekannten Ziel auf sie wartete. Bei anderen Gelegenheiten, wenn sie ohne bewußtes eigenes Zutun irgendwohin versetzt worden waren, waren sie oft genug buchstäblich in Teufels Küche geraten. Es mußte nicht immer so sein, aber wenn sie in eine gefährliche Umgebung gerieten, wollten sie nicht völlig wehrlos sein.
    Zamorrâ hatte zusätzlich sein Amulett mitgenommen. Erst hatte er darauf verzichten wollen - die handtellergroße Silberscheibe verweigerte ihm seit einiger Zeit den Dienst. Gerade so, als sei das künstliche Bewußtsein, das sich im Amulett entwickelt hatte, ihm böse wegen eines Fehlers, den er begangen hatte… [2]
    Aber schließlich hatte Zamorra sich doch entschlossen, den »überflüssigen Ballast« mitzunehmen. Vielleicht normalisierte Merlins Stern sich ja auch allmählich wieder und war dann im entscheidenden Moment einsetzbar… zumindest hoffte der Parapsychologe es. Alles weitere würde sich zeigen.
    Der Weg führte tief in den Fels hinein. Unterhalb des am Hang über dem Loire-Tal erbauten Schlosses gab es ein wahres Labyrinth von Gängen und Kammern, die vor fast einem Jahrtausend mit Werkzeug oder Magie in den gewachsenen Stein geschlagen worden waren. Obgleich Zamorra nun schon einigermaßen lange hier wohnte, hatte er es noch nie geschafft, dieses Labyrinth zu erforschen. Nutzen konnte er ohnehin nur einen kleinen Teil der Räume. Wo sich Menschen bewegten, gab es elektrisches Licht und
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