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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß
Autoren: Jason Dark
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Schuldgefühl, das mich überkommen hatte. Jedenfalls war ich fest entschlossen, Julie nicht in diesem verdammten Sanatorium mit dem Namen Liebesnest zu lassen.
    Ich hatte die Führung übernommen. Schon nach wenigen Schritten stand ich vor der ersten Tür, untersuchte sie und fand sie verschlossen.
    Bei den folgenden Wagen erging es uns nicht anders. Es war der sechste in der Reihe, als ich plötzlich erstarrte. Ohne die Tür genauer untersucht zu haben, erkannte ich, daß etwas nicht stimmte.
    Sie stand spaltbreit offen!
    Ich sprach nicht, dafür gab ich Wayne und Glenda ein Handzeichen. Sie verstanden und nickten.
    Meine Hand näherte sich der Tür. Ich hatte sie noch nicht berührt, als ich aus dem Innern des Wohnwagens eine mir sehr bekannte Mädchenstimme vernahm.
    »Du kannst ruhig zu mir kommen, John. Ich habe dich nämlich erwartet. Komm, aber allein…«
    ***
    Ich ging noch nicht. Dafür drehte ich den Kopf und starrte meine beiden Begleiter an.
    »Sie ist es, nicht?«
    »Natürlich, Professor.«
    Sein Gesicht zuckte, als er fragte: »Und mein Sohn?«
    »Abwarten. Ich werde Julie danach fragen.«
    »Dann wollen Sie hinein?«
    »Was dachten Sie denn?«
    »Schon gut, entschuldigen Sie.«
    »Du bleibst in der Nähe des Wagens, Glenda. Denk daran, daß möglicherweise ein Killer die Gegend unsicher macht.«
    »Geht in Ordnung, John.«
    »Was ist denn, John Sinclair? Weshalb meldest du dich nicht?« rief Julie. »Hast du Angst vor mir? Plagt dich vielleicht dein schlechtes Gewissen?«
    Ich zog die Tür etwas weiter auf und rief in den Spalt hinein.
    »Nein, Julie, ich habe keine Angst. Mich plagt auch nicht das schlechte Gewissen. Ich werde zu dir kommen.«
    Glenda legte mir eine Hand von hinten auf die Schulter. »Ich wünsche dir viel Glück, John.«
    »Danke, das kann ich brauchen«, erwiderte ich gepreßt. Es war wirklich komisch. Ich hatte schon den schrecklichsten Monstren gegenüber gestanden. Zombies, Werwölfen, Mutation der gräßlichsten Art, da war es auch um Leben und Tod für mich gegangen, und da hätte ich Furcht haben können, und ich hatte sie nicht so stark empfunden wie hier.
    Julie war keine Gegnerin, sie war ein Mädchen mit besonderen Fähigkeiten. Man hatte sie nur auf den falschen Weg gebracht. Sie hielt mich für einen Verräter, für einen Feind, und ich fragte mich, ob es mir gelingen konnte, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
    Entschlossen betrat ich den Wohnwagen und zog automatisch den Kopf ein, denn ich kannte die Höhe derartiger Fahrzeuge.
    Es brannte kein Licht. Julie wartete in der Dunkelheit auf mich.
    Und sie hielt sich im Heck des Wagens auf.
    »Hallo, John«, sagte sie. »Bitte, komm doch näher, damit ich dich auch gut sehen kann…«
    ***
    Glenda Perkins und Professor Wayne schauten auf die Tür, die John Sinclair geschlossen hatte.
    »Was könnte jetzt geschehen?« wandte sich Wayne flüsternd an Glenda.
    »Keine Ahnung Ich gehe allerdings davon aus, daß John versuchen wird, Julie davon zu überzeugen, daß er sie nicht verraten hat.«
    »Das hat er auch nicht. Vielleicht könnte ich noch eingreifen, falls ihm das Kind nicht glaubt.«
    »Das wird wohl nicht nötig sein.«
    Wayne strich über sein Gesicht und schaute dabei in die Runde.
    »Mir geht es auch mehr um meinen Sohn. Was meinen Sie? Ob er sich irgendwo versteckt hält?«
    »Das ist möglich.«
    Wayne dachte nach. »Ich könnte ihn suchen.«
    »Bleiben Sie lieber hier am Wagen. Denken Sie daran, was Ihnen John Sinclair gesagt hat.«
    »Ich weiß. Nur hat er vergessen, daß es zwei Probleme gibt. Julie ist das seine. Ich aber muß mich um meinen Sohn kümmern.«
    »Das hätten Sie früher tun sollen.«
    Wayne starrte Glenda an. »Ja, ich weiß es mittlerweile auch«, erwiderte er. »Daran ist nun nichts mehr zu ändern. Ich muß mich mit der neuen Lage abfinden.« Er nickte Glenda kurz zu und trennte sich von ihr. Sie wußte, daß sie den Mann nicht aufhalten konnte. Er mußte wirklich seinen eigenen Weg gehen.
    Glenda wußte nicht, auf wen sie sich konzentrieren sollte. Sie tendierte zu John Sinclair, aber er befand sich im Wohnwagen, und sie hörte nichts von der Unterhaltung.
    Wayne blieb in ihrer Sichtweite. Er schritt langsam und mit gesenktem Kopf über den Platz. Vorwürfe plagten, und Sorgen drückten ihn. Dieser Mann hatte schwere Schuld auf sich geladen, er wußte dies auch. Aber konnte er sich reinwaschen?
    Über den Boden krochen die Dunstschleier. Sie umflorten die Beine des Mannes, als wollten sie
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