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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß
Autoren: Jason Dark
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angetan hat. Orrie und ich sind irgendwie gleich. Menschen, die uns nahestanden, haben uns betrogen. Vielleicht verstehen wir uns deshalb auch so gut.«
    »Orrie ist kein guter Umgang für dich, Julie. Dieser Mann ist ein dreifacher Mörder.«
    »Ich kenne seine Geschichte. Er ist von den Menschen betrogen und enttäuscht worden.«
    »Was ihm noch lange nicht das Recht gibt, andere zu töten. Niemand hat das Recht, Leben zu nehmen, nur derjenige, der es auch geschaffen hat. Das mußt du begreifen, Julie.«
    Sie senkte den Kopf. »Wenn die Enttäuschung aber so tief sitzt, sieht das alles anders aus.«
    »Du glaubst also nach wie vor, daß ich gekommen bin, um dich in die Klinik zu schaffen?«
    »So lange, bis du mir das Gegenteil beweist, John.«
    »Okay, wir stehen auf, steigen in den Rover und machen uns noch in dieser Nacht auf den Rückweg nach London. Bist du damit einverstanden, Julie?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Irgend etwas muß dir doch vorschweben.«
    »Ich denke an Orrie. Ich habe ihm versprochen, auf ihn zu achten, und er wird auf mich achten.«
    »Orrie ist ein Mörder. Er gehört nicht zu dir, Julie. Sieh das endlich ein.«
    »Mir würde er nie etwas tun.«
    »Da magst du recht haben, Kind. Aber so hat das Pärchen auf der Landstraße nicht gedacht, als Orrie plötzlich vor seinem Wagen erschien, die Axt schwang und damit begann, den Wagen zu zerhacken. In seiner Wut hat er ihn völlig zertrümmert, das Mädchen und der junge Mann konnten gerade noch fliehen und sich in einem Hotel verbergen, aus dem du geflohen bist…«
    »Sie haben Orrie wieder an seine eigene Vergangenheit erinnert.«
    Julie entschuldigte ihn stets.
    Für mich war Orrie gefährlich. Ich wollte auch wissen, wo er sich genau versteckt hielt. »Noch einmal, Julie. Wo kann ich deinen Freund finden? Ist er hier?«
    »Wir sind gemeinsam hergekommen. Er hat mir den Platz gezeigt.«
    »Und?«
    »Er ging weg.«
    »Hat er sich versteckt oder…«
    Meine Frage wurde durch einen lauten Ruf unterbrochen, der auf dem Platz zwischen den Wagen aufgeklungen war. Ich verstand nicht genau, was geschrien wurde, ging aber davon aus, daß sich Orrie seinem Vater gezeigt hatte.
    Mich hielt nichts mehr bei Julie…
    ***
    Professor Wayne war herumgefahren, starrte jetzt nach vorn und sah das gleiche Schauspiel wie Glenda Perkins, die weiter hinten stand.
    Orrie kam wie ein fliegendes Ungeheuer. Während des Sprungs breitete er die Arme und Beine aus und schwang die Axt als tödliche Waffe.
    »Nein, nicht schlagen!« rief Glenda und hörte auch Waynes Ruf.
    Sie verstand aber nicht, was er sagte.
    Orrie landete.
    Es hatte fast so ausgesehen, als wollte er schon beim ersten Angriff zuschlagen, doch er landete dicht vor dem Professor, blieb wie angewurzelt stehen und bewegte nur den rechten Arm halbhoch und schlagbereit zur Seite.
    »Na, Daddy?« fragte er kichernd und nickte. »Freust du dich nicht über das Wiedersehen mit deinem einzigen Sohn?«
    Professor Wayne holte tief Luft. »Orrie, bitte«, sagte er und streckte den rechten Arm aus. »Bitte, laß uns über alles reden. Ich bin extra gekommen, um mit dir über die Vergangenheit zu sprechen, und ich gestehe meine Schuld auch ein.«
    Orrie lachte seinen Vater hart und böse an. »Ach nein, du gestehst deine Schuld ein. Ist das alles?«
    »Zunächst mal. Wir werden dann sehen, wie es weitergeht.«
    Mit der freien Hand deutete Orrie auf sich. »Hör zu, ich bin dein Sohn, das stimmt, aber ich bin gleichzeitig auch ein dreifacher Mörder. Verstehst du?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und du hast mich verborgen, vor der Außenwelt versteckt. Das war nicht rechtens, Daddy. Überhaupt nicht. So hast du dich ebenfalls schuldig gemacht. Deine Karriere ist im Eimer, Dad. Du kannst machen, was du willst. Du hättest dein Schicksal töten und nicht einsperren sollen, verstehst du das jetzt?«
    »Ich habe begriffen!« erklärte Professor Wayne mit tonloser Stimme. »Ich habe sogar sehr gut begriffen.«
    »Wie schön für dich, Daddy.« Orrie ging um seinen Vater herum.
    »Hast du auch Pläne geschmiedet, wie es mit uns beiden weitergehen soll?« Die Frage stellte er, als er sich im Rücken seines Vaters befand.
    »Wir werden zur Polizei gehen.«
    Orrie lachte und sprang wieder vor, so daß er seinen Vater anschauen konnte. »Zu den Bullen, wie? Dann sagst du zu ihnen. Schaut her, hier ist dieser dreifache Killer, den ihr schon seit so langer Zeit sucht. Nehmt ihn mit, sperrt ihn ein. Du hast dich nicht geändert, überhaupt
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