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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß
Autoren: Jason Dark
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stärker als ich, und sie konnte auch nur die Schultern heben.
    »Ist das wahr?« fragte ich.
    »Ich habe keinen Grund, Sie zu belügen, Mr. Sinclair.«
    Ich atmete tief aus. »Darf ich rauchen?« fragte ich.
    »Bitte, geben Sie mir auch eine.«
    Wayne bekam das Stäbchen, auch Feuer. Seine Hand zitterte. Er rauchte tief und lehnte sich zurück. »Ich will Ihnen die Erklärung geben, Sie haben ein Recht darauf. Dabei muß ich weit ausholen, tief in die Vergangenheit hineingehen…«
    Glenda und ich erfuhren eine tragische Geschichte. Wir hörten von einem dreifachen Mörder, der von seinem Vater der Karriere wegen vor der übrigen Welt im Verlies eines Schlosses verborgen gehalten wurde, damit niemand auf die Idee kam, nach ihm zu forschen. Und Wayne hatte es geschafft, der Polizei ein Schnippchen zu schlagen. Jahrelang war Orrie, sein Sohn, nicht unter die Augen der Öffentlichkeit getreten. Erst vor kurzem hatte er sich befreien können.
    »So, jetzt wissen sie alles, Mr. Sinclair!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie kann man als Vater nur so handeln?«
    »Das sagen Sie. Ich stand am Beginn einer Laufbahn. Hätte ich einen Sohn als Mörder gehabt, hätte man mit Fingern auf mich gezeigt. Und mir gehörte nun mal das Schloß. Ein Erbstück, das mir sehr gelegen kam.«
    »Sie hätten ihn auch weiterhin eingesperrt?«
    »Ja.«
    »Bis zu seinem Tode etwa?« fragte Glenda.
    »Ich weiß es nicht!« lautete die keuchend gesprochene Antwort.
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Lassen wir die Spekulationen«, sagte ich. »Jetzt ist Orrie frei, und wir haben uns damit abzufinden. Ich frage mich nur, wie er es geschafft hat, freizukommen und dabei an die… Mordwaffe gelangte?«
    »Sie befand sich noch im Schloß.«
    »Ach so. Zunächst einmal mußte er die Mauern des Verlieses überwinden, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Wer könnte ihm dabei geholfen haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht Julie«, warf Glenda ein.
    Ich runzelte die Stirn. »Meinst du wirklich?«
    Sie nickte. »Das kann ich mir gut vorstellen. Sie wird gespürt haben, daß im Verlies jemand sitzt, der…«
    »Ich weiß nicht so recht. Es spielt auch keine Rolle. Für uns ist wichtig, daß wir ihn wieder einfangen, bevor er damit beginnt, Menschen zu töten.«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Sinclair, aber ich möchte noch einmal die Worte Ihrer Begleiterin aufnehmen. Es ist durchaus möglich, daß sich die beiden getroffen haben und sich nichts tun. Orrie ist kinderlieb gewesen, er war eigentlich ein lieber Mensch, er ist nur schwer enttäuscht worden…«
    »Wie Julie Gladstone«, sagte Glenda. »Aber sie allein durch dich, John.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich kratzig.
    Der Professor schaute mich an. »Mr. Sinclair«, sagte er. »Ich möchte, daß Sie mich nicht als Feind ansehen, dafür als Verbündeten. Ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich möchte Ihnen meine Hilfe anbieten bei der Suche nach Julie.«
    »Und Ihrem Sohn.«
    »Das versteht sich.«
    »Wie haben Sie sich eine Suche denn vorgestellt? Wollen Sie in die Wälder laufen und sie durchkämmen?«
    »So ähnlich. Nur werden wir nicht allein losgehen, wir setzen unser Wachpersonal ein. Zudem besitzen wir Hunde, die Spuren aufnehmen können, und ich bin sicher, daß wir noch in dieser Nacht Erfolg haben werden.«
    »Ich aber nicht.«
    Mit dieser Bemerkung hatte ich den Professor irritiert. »Wieso nicht?«
    »Wenn wir die beiden suchen, dann höchstens zu dritt. Miß Perkins, Sie und ich.«
    Seine Lippen zuckten. »Meinen Sie?«
    »Natürlich.«
    »Wissen Sie eigentlich, wie groß das Gelände ist, das wir durchkämmen müßten?«
    Der Professor bekam von mir keine Antwort, denn etwas hatte mich gestört und abgelenkt. Es hing mit meinem Kreuz zusammen, das mir eine Botschaft übermitteln wollte.
    Jemand meldet sich auf mentaler Ebene.
    Da war eine Stimme, sanft, weich, wie die eines Kindes.
    Julie!
    ***
    Ich konnte nicht anders, ich sprach den Namen auch aus und alarmierte damit Glenda und den Professor.
    Glenda starrte mich an. »Was… was hast du denn, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. Eine Antwort bekam sie von mir nicht, weil ich mich auf die Stimme konzentrieren mußte. Nicht ohne Grund hatte Julie Kantakt mit mir aufgenommen.
    Ich merkte kaum, daß ich die Beine ausstreckte und dabei war, mich zu entspannen, mich gleichzeitig jedoch konzentrierte und stark auf die Stimme achtete.
    Es gab keinen Zweifel, das war Julie, die mit mir Kontakt aufgenommen hatte. Was sie mir »berichtete«, hob
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