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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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langen Wolfsohren und den spitzen Zähnen wild schnappend vor sich. Dann schleuderte er den Ghoul gegen den Kofferraumdeckel, der sich durch den Schwung weiter aufdrückte, über die niedrige Ladekante nach draußen. Der Leichenfresser wollte sich an Zamorra festhalten, riß einen langen Streifen aus seiner Jacke und verfehlte, nachgreifend, die Heckstoßstange um Millimeter. Sein Körper überschlug sich auf dem Asphalt. Im nächsten Moment war der Cadillac schon Dutzende von Metern entfernt.
    Der Wagen fuhr mit geradezu unglaublicher Geschwindigkeit! Zamorra schätzte das Tempo auf weit über 170. Damit waren die Leistungsreserven des Caddys noch längst nicht ausgereizt; er wußte, daß der Oldtimer weit über 200 km/h Spitzentempo entwickeln konnte. Der Schwachpunkt war das auf amerikanische Verhältnisse weich abgestimmte Fahrwerk, das für schnurgerade Highways konstruiert war und nicht für kurvenreiche europäische Straßen. Hohe Kurvengeschwindigkeiten konnten nicht realisiert werden; bei diesem Tempo war ein fataler Austritt in die Botanik praktisch vorprogrammiert.
    Bei dem Tempo auch keine Chance, abzuspringen!
    Aber die Haube gegen den Fahrtwind hochdrückend, kam Zamorra aus dem Kofferraum heraus. Er arbeitete sich an der rechten Seite hoch, hielt sich an der Haubenkante krampfhaft fest und sah den Ort Montrond heranfliegen. Die Fahrerin des Wagens dachte nicht daran, das selbstmörderische Tempo zu verringern. »Diese Wahnsinnige!« stieß Zamorra entsetzt hervor. Sie würde ungebremst in das Dorf hineinfegen!
    Und den Wagen bereits am ersten Hindernis zerschmettern!
    Wenn das »Hindernis« auch noch zufällig ein über die Straße laufendes Kind war…
    Die Amokfahrt mußte gestoppt werden!
    Zamorra, aus mehreren Biß- und Kratzwunden blutend, fand sein Taschenmesser und wurde zum Vandalen, als er sich um die Kofferraumhaube auf das Cabrioverdeck warf, die Haube unter dem Luftdruck und seinen Beinen zuklappen spürte und das Messer kraftvoll in den gefütterten Stoff stieß. Schneiden, reißen - da war die Öffnung, die er brauchte! Er ließ sich vorwärts in die Fahrgastzelle gleiten.
    Das Wesen, das aussah wie Nicole Duval und es trotzdem nicht sein konnte, wandte sich nicht einmal um, sondern gab nur noch mehr Gas. Der Wagen beschleunigte noch einmal.
    Der Ruck ließ Zamorra über die Sitzlehne nach vorn fallen, in die denkbar ungünstigste Position, die er einnehmen konnte - kopfunter rutschte er in den Fußraum! Aber wie eine Katze schaffte er es, sich dabei zu drehen und bekam Yalasas Füße zu fassen. Mit einem Arm drängte er sie von den beiden Pedalen weg, stieß mit dem Kopf unter der Armaturentafel gegen die Stockhandbremse und hieb die rechte Faust auf das Bremspedal. Schlagartig tauchte der Wagen über den Bug ein und verlor an Tempo.
    Yalasa versuchte zu treten und zu schlagen.
    »Halt das Lenkrad fest, verdammt!« brüllte Zamorra sie an.
    Verrückterweise wirkte das! Reflexartig zuckten Yalasas- Hände wieder zum Lenkradkranz. Zamorra arbeitete seinen Oberkörper zwischen ihre Beine und die Pedaliere und klemmte Yalasa förmlich ein. Gleichzeitig verrenkte er sich fast den Arm, als er nach oben griff, den dünnen Stab der Lenkradautomatik fand und in die Leerlaufposition zwang.
    Daß seine mit Brandblasen übersäte rechte Hand dabei pausenlos Schmerzwellen in sein Bewußtsein jagte, blockte er einfach ab, stützte sich jetzt mit links ab und tauchte zwischen Lenkradkranz und Yalasa hoch. Sein Kopf traf das Kinn der falschen Nicole, deren Schädel nach hinten flog. Halb auf ihrem Schoß sitzend, brachte Zamorra den Wagen jetzt endgültig zum Stehen.
    Fahrertür auf!
    Sich hinauskatapultieren! Yalasa war benommen. Zamorra fiel fast auf die Straße, hörte die Reifen bremsender Autos kreischen und kam katzengleich wieder auf die Beine. Mit einem Ruck riß er Yalasa vom Sitz. Sie schlug vor ihm auf den Asphalt. Als er sich über sie warf, spürte er einen harten Gegenstand.
    Er fischte seinen Dhyarra-Kristall 3. Ordnung aus ihrer Kostümjacke!
    Und hatte das mörderische Spiel um sein Leben doch noch gewonnen.
    ***
    Es war vorbei. Sie hatte es nicht geschafft. Zamorra war doch noch Sieger geblieben, und die letzte Lebensenergie der Rothaarigen schwand dahin, ohne daß sie eine Chance bekam, noch einmal nachzulegen. Denn den Dhyarra-Kristall besaß jetzt wieder Zamorra. Und er würde nicht zulassen, daß sie den Rest ihrer Magie, die ihre Gestalt noch zusammenhielt, ein letztes Mal
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