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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewordenen Schutz im Notfall erst gar keine überflüssigen Gedanken verschwenden zu müssen.
    Ein reißender Schmerz durchzuckte ihn. Der Ghoul hatte ihm die Zähne in den linken Arm geschlagen. Zamorra schrie auf und hieb mit der anderen Faust so kräftig wie möglich zu. Jetzt heulte der Ghoul, mußte loslassen, und im Nachsetzen spürte Zamorra, wie unter seinem Hieb einer der langen Zähne wegbrach. Im gleichen Moment setzte der Cadillac sich ruckartig in Bewegung. Zamorra wurde bis ans Abschlußblech geworfen. Er hörte den Antriebsstrang mahlen und die Hinterachse poltern. Endlich kam er in dem großen Kofferraum an seine Jackentasche. Seine Hand fuhr hinein, umschloß den Dhyarra-Kristall. Da war der Ghoul auch schon wieder heran, wurde vom nächsten Fahrmanöver gegen Zamorra geworfen und schnappte blindlings mit Klauen und den verbliebenden Zähnen nach dem Professor. Zamorra stopfte ihm die Faust mit dem Kristall mitten in den gefräßigen, zuschnappenden Rachen und aktivierte die Energie. Auch wenn der Sternenstein 4. Ordnung vielleicht eine Spur zu stark für Zamorras Para-Potential war - es ging ums Leben! Er mußte das Risiko einfach eingehen, oder er starb hier!
    Feuer!
    Flammen schlugen aus dem Dhyarra, so wie Zamorra sie sich vorstellte -zu einer diffizileren Gedankenvorstellung fehlten ihm Zeit und Konzentration. Wild auflodernde Flammen waren leicht vorstellbar, nur daß er sich dabei die eigene Hand verbrannte, gehörte nicht zu seiner Kalkulation. Er schrie auf, mußte den Kristall schmerzerfüllt loslassen, und mit dem Hautkontakt schwanden auch die Flammen. Aber es hatte schon gereicht. Kreischend und Flammenbahnen aus seinem Versehrten Rachen speiend, rollte das Ungeheuer sich von Zamorra weg und krümmte sich zusammen. Der Ghoul starb; er bedeutete keine Gefahr mehr. Bloß den Kristall spuckte er nicht wieder aus. Der blieb in seinem Maul, das sich jetzt schloß und die Flammen erstickte.
    Nur für ein paar Sekunden war es hell im Kofferraum geworden. Zum erstenmal wurde Zamorra klar, wie fantastisch groß diese Kammer war, die er bisher immer nur von außen bestaunt hatte, wenn sie Koffer um Koffer schluckte. Aber die kurze Helligkeit hatte Zamorra auch noch etwas anderes verraten.
    Da war noch ein zweiter Leichenfresser!
    Der hatte sich bisher nur zurückgehalten. Vielleicht hatten sie sich untereinander abgesprochen, wer den Vorrang genießen würde, Zamorra ermorden zu dürfen, oder er hatte trotz der Kofferraumgröße nicht den Platz gefunden, eigene Aktivitäten zu entwickeln, während sein Artgenosse sich über den Professor hermachte.
    Jetzt verharrte er immer noch, unglaublich eng zusammengekauert und möglicherweise über den Ausbruch der Dhyarra-Energie schockiert. Aber dieser Zustand würde nicht lange anhalten. Jeden Moment mußte der Leichenfresser begreifen, daß nun er am Zug war, und dann würde er Zamorra angreifen.
    Gänzlich unbewaffnet, hatte Zamorra gegen das Ungeheuer keine Chance. Es gab nur noch eines, was er tun konnte. Während er mit beiden Füßen dorthin auskeilte, wo er den Kopf des Gegners vermutete, machte er sich am Schließmechanismus des Kofferraumdeckels zu schaffen. Himmel, das verflixte Ding mußte doch von innen zu öffnen sein! Da gab’s einen kleinen Trick, ein Hebelchen, an dem man sich die Fingernägel abbrechen konnte, weil die Druckspannung enorm hoch war, aber dieser Trick funktionierte nur, wenn niemand von draußen den Schlüssel herumgedreht hatte.
    Der getretene Ghoul heulte wie ein räudiger Straßenköter. Plötzlich rissen scharfe Krallen durch Hosenbeine und Haut. Der Schmerz ließ Zamorra aufschreien. Gleichzeitig splitterte der Fingernagel wie erwartet, und er glaubte, das vordere Fingergelenk würde brechen, aber dann klickte etwas metallisch, und die Kofferraumbeleuchtung glomm matt auf.
    Im nächsten Moment federte die Haube eine Handbreit hoch und ließ Tageslicht herein.
    Höher ging sie trotz Federmechanismus ohne Zutun Zamorras nicht, weil der Fahrtwind sie niederdrückte! Das angeschrägte Cabrioverdeck sorgte für eine Luftrolle über dem Kofferraumdeckel, die diesen niederpreßte.
    Zamorra schnellte hoch. Die Ghoul-Zähne streiften seinen Oberschenkel; durch die ruckartige Bewegung hatte der Leichenfresser ihn knapp verfehlt. Zamorra packte mit beiden Händen zu, griff in klebrigen Pelz und zerrte das Ungeheuer um sich herum. Für Sekundenbruchteile sah der Professor das verzerrte Gesicht mit den dreieckigen Augen, den
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