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0514 - Der Schädeltempel

0514 - Der Schädeltempel

Titel: 0514 - Der Schädeltempel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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werden. Gut und Böse…«
    »Wer ist der Sucher? Gleichgewicht schaffen? Jeanette, können Sie es herausfinden? Es ist wichtig!«
    Der außerirdische Körper mit dem irdischen Geist lehnte sich an die Wand. Großonkel Isenbart schloß die Augen. »Lassen Sie mir einen Moment Zeit, Professor«, bat Jeanette. »Ich muß das alles erst sortieren. Es ist, als sei eben ein Staudamm gebrochen. Die Informationen sind wie eine Flut…«
    Zamorra nickte. Endlich schien sich die Lösung des Rätsels abzuzeichnen. »Entspannen Sie sich, Jeanette«, schlug er vor.
    Aber sie antwortete nicht. Immer noch waren ihre Augen geschlossen. Zamorra war geduldig. Er schritt zu der massiven Tür am Ende des Korridors und zog sie einen Spaltweit auf, als um ihn herum wieder alles zu zittern begann, heftiger als vorher. Aus der Decke sank ein Staubschleier nieder. Knackend zersprang ein großer Stein; kleine Bröckchen rieselten aus der Wand.
    Zamorra sah durch den Türspalt.
    Er erkannte einen großen Raum mit einer eindrucksvollen Bodenmarkierung. Und er sah im Hintergrund einige Menschen stehen.
    Waren sie wirklich alle Menschen, diese Reglosen mit den toten Augen? Überrascht stellte Zamorra fest, daß auch einige darunter waren, die nicht unbedingt menschlich aussahen. Außerirdische Lebensformen? Oder dämonische Kreaturen? Die körperlichen Unterschiede waren gering, aber erkennbar.
    In der vordersten Reihe entdeckte er bekannte Figuren. Er sah Jeanette Brancard, er sah André und Mostache. Ihre Augen waren glanzlos. Wie tot. Zombies? Auf jeden Fall seelenlos. Das bewies Jeanette im Körper Isenbarts. Wo aber befanden sich die anderen Geister? Und wo war Pascal Lafitte?
    Zamorra spürte, daß noch etwas anderes in dem großen Raum war. Eine geballte Kraft zielbewußten Denkens. Aber er konnte es nicht richtig einordnen. Er spürte nur, daß etwas unglaublich Negatives davon ausging.
    Plötzlich tauchten aus einer schwarzen Fläche Gestalten auf. Pascal, den er zwischen den anderen vermißt hatte, und sieben andere Zombies. Sie zerrten Raffael und Nicole mit sich.
    Jetzt waren sie also alle praktisch wieder beisammen. Alle Verschwundenen. Trotzdem sah Zamorra immer noch nicht klarer.
    »Professor, ich glaube, ich weiß jetzt, worum es hier geht«, machte sich Jeanette hinter ihm bemerkbar. »Und wie es aussieht, wird dieser Schädeltempel oder sogar diese ganze Welt unser Grab…«
    Das war der Moment, in dem der Gavvroval wie eine Rakete in den großen Raum fegte.
    ***
    Drei Seelen, übergangslos von einem düsteren Druck befreit, distanzierten sich immer weiter von dem Kollektiv. André war es, der plötzlich feststellte, durch nichts mehr vom Erreichen seines Körpers gehindert zu werden.
    Er schlüpfte hinein.
    Die beiden anderen spürten sein Fehlen und bemerkten, daß sein Körper sich bewegte, ohne daß vom Kollektiv ein Befehl ergangen war. Die seltsame Gemeinschaft hatte jetzt auch anderes zu tun.
    Da suchten auch Pascal und Mostache ihre Körper wieder auf. Es tat gut, wieder eins mit sich selbst zu sein. Sie entdeckten Nicole Duval und den alten Diener vom Château, und - die Zombies, die die beiden hereingebracht hatten, jetzt aber zur Handlungsunfähigkeit erstarrt waren.
    »Nicole!« schrie Pascal auf. »Wir müssen hier verschwinden! Alles wird zerstört!«
    Erneut zitterten Boden und Wände. Der Schädeltempel erbebte. Risse bildeten sich im Boden, aus denen rötliche Dämpfe emporstiegen.
    Der Gavvroval kreischte in den Raum hinein und begann flügelschlagend zu wachsen. Er attackierte etwas Unsichtbares. Doch dieses Unsichtbare begann allmählich sichtbar zu werden. Eine düstere,, sich fortwährend verändernde Nebelwolke, von der eine lähmende, zerstörerische Kraft ausging…
    »Nicole!« keuchte Pascal. »Hast du nicht gehört? Wir müssen verschwinden!« Er versuchte sie mit sich zu ziehen. Ihm und auch den beiden anderen Männern, die keine Zombies mehr waren, gefielen weder die düstere Wolke noch der kämpfende Gavvroval. Aber Nicole zögerte.
    »Was ist mit den anderen?« Sie deutete auf die Zombies. »Was ist mit ihren Seelen? Wir müssen ihnen helfen!«
    Pascal schüttelte den Kopf. »Denen hilft keiner mehr… Sie sind für alle Zeiten verloren… schon zu lange hier und angepaßt…«
    »Was soll das heißen?« stieß Nicole entgeistert hervor.
    Im gleichen Moment brach ringsum die Hölle los.
    Entfesselte Dhyarra-Energie tobte sich aus…
    ***
    Augenblicke vorher hatte Jeanette zu erzählen begonnen.
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