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0514 - Der Schädeltempel

0514 - Der Schädeltempel

Titel: 0514 - Der Schädeltempel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie sprudelte es förmlich hervor. »Das hier, Professor, ist eine Welt im Vor-Stadium. Sie ist noch nicht geprägt. Negative und positive Kräfte kämpfen um den reinen Machtgewinn beziehungsweise den Ausgleich. Das Negative ist stark geworden. Der Gavvroval sucht verzweifelt nach einem Diener der Schicksalswaage…«
    »Der Gavvroval?« stieß Zamorra überrascht hervor.
    »Natürlich!« behauptete Jeanette. »Er ist der Sucher.«
    »Aber dieser bärtige Hüne…«
    »Staffage, mehr nicht«, erklärte die Studentin im Körper einer anderen »Staffage«. »Eine tarnende Anpassung für unsere Menschenwelt. Gerechter Himmel, ich würd’s nicht glauben, wenn ich die Informationen nicht direkt aus Isenbart beziehungsweise dem Gavvroval holen würde. Auch Isenbart ist nur eine Zweckgestalt, genauso wie das Vehikel. Alles soll Aufmerksamkeit erregen. Dazu gehört auch die Großschnäuzigkeit, dazu gehören die Zaubertricks und Illusionen. Der Gavvroval muß einen Auserwählten hierher holen, einen Diener der Schicksalswaage… Er hat immer wieder versucht, Personen herüberzuholen, aber bisher hat er immer nur die falschen erwischt. Die aber stärken automatisch die Gegenseite, das ist das große Handicap. Je öfter er danebengreift, desto stärker wird das Negative. Es stand bereits kurz davor, diese Prä-Welt zu einer Bastion des Bösen zu machen, zu einem Vorposten der Hölle. Entsprechend entwickeln sich dann die Lebensformen. Der Sucher und die Hoffende vertreten die positive Kraft. Die Hoffende gibt dem Sucher die Energie, die er für seine Suche benötigt; sie sind voneinander abhängig. Je stärker die negative Seite wird, desto leichter begeht der Sucher Fehler und schickt die Falschen hierher, was wiederum die negative Seite stärkt. Die Falschen werden zu Seelenlosen gemacht. Ihre Seelen werden angepaßt, gleichgeschaltet, gehen im Kollektiv des Negativen auf. Das Positive wird von diesem Kollektiv als ›destruktiv‹ bezeichnet. Wer einmal angepaßt ist, für den gibt es kein Zurück mehr, er ist für alle Zeiten verloren und vergangen. Ich habe es gerade noch geschafft, dieser Anpassung zu entgehen. Ich bin noch ich selbst. Aber wenn der Auserwählte nicht bald gefunden wird…«
    »Der Auserwählte«, murmelte Zamorra. So hatten ihn die Chibb genannt, so war er an der Quelle des Lebens genannt worden, als er den Trank der Unsterblichen empfing. »Das bin ich…«
    »Es hätte auch Ihr Freund Merlin sein können, Professor«, sagte Jeanette. »Im entscheidenden Moment ist dem Sucher doch wieder ein Fehler unterlaufen. Aber Sie sind jetzt trotzdem hier… und die negative Seite ist verunsichert. Sie zerstört den Tempel, in dem sie sich manifestiert hat, und sie zerstört damit die gesamte Welt. Prinzip ›verbrannte Erde‹. Nichts dem Feind überlassen.«
    Zamorra nickte. »Wie kann ich das verhindern?« Das Amulett hatte in Frankreich nicht auf die Illusion gewirkt, nur der Dhyarra-Kristall, aber vor dessen Einsatz hatte Isenbart ihn gewarnt.
    Jeanette/Isenbart sah über seine Schulter in die große Tempelhalle, entdeckte Nicole und die anderen. »Setzen Sie den Sternenstein ein«, sagte die Studentin.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Isenbart…«
    »Ich weiß, daß dieser humanoide Gavvroval-Ableger Sie warnte. Aber da hat er nicht bedacht, daß auch Ihr Amulett hier ist. Es wird die negativen Folgen abfangen. Schlagen Sie zu! Vernichten Sie die Wolke, gegen die der Gawroval kämpft.«
    »Abfangen?« Zamorra lachte bitter auf. »Die Energien von Amulett und Dhyarra-Kristall vertragen sich nicht miteinander. Vermutlich würde ich die Katastrophe damit nur beschleunigen.«
    »Verdammt, tu endlich, was die Hübsche sagt!« hörte er da die knarzige Stimme Isenbarts. »Greif an, zum Henker! Du hast nur noch ein paar Sekunden, eine ganze Welt zu retten, Auserwählter! Was glaubst du wohl, weshalb das Negative deine Anwesenheit hier fürchtet…?«
    Zamorra sah die schemenhafte, düstere Wolke, und er sah den kreischenden und flatternden Gawroval. Irgendwie kämpften sie gegeneinander. Hinter Nicole, Raffael und den anderen tauchte jetzt ein braunhaariges, nur mit einem blauen Tanga bekleideten Mädchen auf. Das Zittern der Tempelmauern wurde heftiger; das fremde Mädchen schrie auf.
    Großonkel Isenbart, großmäulig tarnende »Zweckgestalt«, rannte an Zamorra vorbei in die Halle und auf den leblos dastehenden Jeanette Brancard-Körper zu.
    Und dann setzte Zamorra den Dhyarra-Kristall ein.
    Um mit dessen
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