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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie auf ihrem Ofen durch das Land ritt und alles niedertrampelte, nur einem hypnotischen Einfluß unterlegen…«
    Zamorra hörte nur mit halbem Ohr hin. Sein Verdacht stimmte also! Worauf Maximin sich nicht festlegen wollte, war für Zamorra sonnenklar. Baba Yaga mußte sich in den Besitz der Hühnerknochen gebracht haben, die im Restaurant auf dem Abfallteller übriggeblieben waren. Aber dann mußte sie von einer außergewöhnlichen Beweglichkeit sein und schneller von einem Ort zum anderen gelangen können, als sie es bei ihrem Todesmarsch vom ukrainischen Sumpfgebiet bei Kiew bis hierher gezeigt hatte.
    »Haben Sie eine Idee, was wir jetzt machen könnten?« fragte Maximin. »Schließlich sind Sie ja der Experte.«
    Zamorra sah schulterzuckend in die Richtung, in die Saranow davongerast war. Er hoffte, daß dem Russen nichts weiter passierte, als daß die Baba Yaga ihn unter ihrer Willenskontrolle hielt. Daß sie ihn nicht tötete wie die anderen Menschen, die ihren Weg gekreuzt hatten.
    »Wir gehen zurück«, sagte er und setzte sich in Bewegung. Dem Wagen nach; vielleicht fanden sie ihn und Saranow irgendwo wieder; vielleicht brauchte Saranow auch Hilfe. Zamorra sah keine effektivere Lösungsmöglichkeit des gegenwärtigen Problems.
    Maximin hielt ihn verblüfft an der Schulter fest. »Zurück? Nach Moskau? Zu Fuß? Haben Sie auch nur die geringste Vorstellung davon, wie weit das von hier ist? Außerdem sind wir doch extra hierhergefahren, um die Baba Yaga…«
    Zamorra unterbrach ihn.
    »Brüderchen Sergeij Maximin, die unliebenswürdige Babuschka Yaga hat uns längst entdeckt; sie ist ganz in der Nähe!«
    ***
    Stygia zuckte unwillkürlich zurück. Aber der gelbgrün flirrende Blitz traf sie nicht, sondern verästelte sich nur zu einem bizarren, sich innerhalb von Sekundenbruchteilen verändernden Gitternetz und hüllte die Fürstin der Finsternis ein wie ein Drahtkorb, den jemand über sie stülpte. Noch ehe sie eine Gegenreaktion einleiten konnte, wurde der magische Gitterkorb wieder zu einem wild zuckenden Blitz, der jetzt vor Stygia hin und her tanzte und ihr eine bestimmte Richtung wies.
    Verblüfft sah sie die drei Thessalischen Hexen an. Die blinden, verstaubten Zauberweiber hatten sich von ihr abgewandt und schienen kein Interesse mehr zu zeigen. Der flackernde Blitz aber lockte.
    Was bedeutete das? Hatten die drei Alten ihren Widerstand aufgegeben? Oder war es nur ein neuer Trick?
    Mißtrauisch folgte die Fürstin der Finsternis dem Blitz tiefer in das Höhlenlabyrinth. Sie war darauf gefaßt, jederzeit in eine Falle zu tappen oder sonstwie angegriffen zu werden. Aber nichts dergleichen geschah.
    Der Blitz verlor sich in einem kleinen Höhlenraum und verlosch. Stygia rieb die Finger ihrer linken Hand gegeneinander; eine Flamme sprang auf und wurde zu einer Lichtquelle, die ihr das Innere des kleinen Raumes zeigte. In der Mitte befand sich eine etwa ein Meter hohe Steinsäule. Mächtige Schutzsymbole waren in den Stein gemeißelt. Und oben auf der Säule lag das Auge.
    Stygia streckte langsam die Hand danach aus - und berührte eine unsichtbare Wand. In ihren Fingern begann es zu kribbeln, und das Kribbeln breitete sich blitzschnell über ihren Arm auf den ganzen Körper aus. Sie hatte Mühe, es zu bezwingen.
    Durch den Höhlenraum hallte das spöttische Lachen der Hexen. »Ganz so einfach ist es nicht, Tochterschwester… Du mußt es dir schon verdienen!«
    Stygia betrachtete die Symbole im Stein, die für die unsichtbare Sperre verantwortlich waren. »Verdienen durch ein Blutopfer, wie?« murmelte sie. »Vielleicht sollte ich eine von euch dreien schlachten. Hexenblut ist viel wirksamer als das eines normalen Sterblichen.«
    Abermals lachten die Hexen. Es war, als ständen sie direkt hinter Stygia.
    »Dazu, Tochterschwester, fehlt dir hier die Macht…«
    ***
    Baba Yaga griff an. Sie verstärkte den Einsatz ihrer mentalen Kraft, versuchte zu Zamorra durchzudringen und seinen Widerstand zu brechen. Aber es ging immer noch nicht so einfach, wie sie es sich erhofft hatte. Der Abschirmungsfaktor war enorm, obgleich sie sich jetzt in seiner unmittelbaren Nähe befand. Trotzdem mußte er ihr unterliegen. Einem direkten Angriff konnte auch dieser Dämonenjäger nicht widerstehen.
    Die uralte Hexe kicherte und rieb sich die Hände, Die Auseinandersetzung hatte begonnen, und sie begann ihr Spaß zu machen. Zamorra war eine echte Herausforderung. Er war ein würdiger Gegner. Über ihn zu siegen, das wurde ihr
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