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Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Titel: Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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    Der Hexer von Salem ist wohl unbestritten mein größter Serienerfolg; nicht nur auf dem Gebiet der unheimlichen Geschichten, sondern überhaupt. Und im Nachhinein betrachtet wundert mich das kein bisschen.
    Es ist nämlich auch nach wie vor meine Lieblingsserie.
    Dabei bin ich dazu gekommen wie die berühmte Jungfrau zum noch berühmteren Kind. Nein – nicht dass Sie das falsch verstehen: Mir ist weder der Heilige Geist erschienen, noch hat mich ein Blitz göttlicher Eingebung getroffen, und es war auch keine geisterhafte Stimme aus dem Radio oder die Tarotkarten meiner Frau, die mir die Idee zum Hexer eingeflüstert haben. Vielmehr waren es (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge) ein ziemlich verregneter Nachmittag, zwei oder drei Redakteure des Bastei-Verlages, die lieber mit einem nervigen Jung-Autoren essen gehen wollten, als besagten Nachmittag im Büro zu verbringen, der amerikanische Coverillustrator Les Edwards (der bis heute wahrscheinlich nichts von seiner Mitschuld an dem Grauen ahnt, das damals seinen Anfang nahm und nun schon gute zwanzig Jahre andauert), und Rolf Schmitz, der Chef besagter drei Redakteure, der dieses Mittagessen nur spendieren wollte, wenn dabei auch etwas rauskommt.
    Michael, Michael, Michael (kein Scherz, die drei heißen wirklich so, was eine Unterhaltung mit ihnen manchmal ungemein kurzweilig gestalten kann), und mich interessierte zwar mehr die Speisekarte im Bergischen Löwen, und das einzige, was bei dem Essen rauskam, war eine Spesenrechnung, die so gepfeffert war wie das Steak, das ich mir geschnorrt hatte, und nach unserer Rückkehr in den Verlag die vorwurfsvollen Blicke der drei M’s, die sich wahrscheinlich fragten, an wem die Rechnung hängen bleiben würde, wenn sie am nächsten Morgen unverrichteter Dinge in der Redaktionskonferenz auftauchten. Immerhin hatten wir den hochoffiziellen Auftrag, eine neue Heftserie zu konzipieren.
    Wohlgemerkt: Irgendeine Heftserie.
    Western? Nö, haben wir schon genug, meinte Michael. Science Fiction, wandte Michael ein, interessiert eh keinen, so lange nicht Perry Rhodan draufsteht, und Michael schließlich würgte meinen nächsten Vorschlag ab, noch bevor ich ihn überhaupt aussprechen und mich damit endgültig blamieren konnte: Nein, Horror habe zwar im Moment Hochkonjunktur, aber sie hatten schon genug Vampire, Werwölfe und Ghoule im Programm, und gegen John Sinclair anzustinken, ginge sowieso nicht. Recht sollte er behalten.
    Einig waren die drei sich eigentlich nur darin, mich vorwurfsvoll anzusehen. Immerhin hatte ich nicht nur das meiste gegessen, sondern war auch (damals) der einzige Autor in der Runde.
    Damals war ich noch der Meinung, dass Redakteure immer Recht haben (heute weiß ich, dass das eigentlich nie der Fall ist. Sie bekommen immer Recht, das ist ein Unterschied!) Also zermarterte ich mir verzweifelt das Hirn nach einem genialen Einfall.
    Und in diesem Moment kam mir der Zufall zu Hilfe, und zwar in Gestalt eines Coverdias, das auf Michaels Schreibtisch lag und einen geheimnisvollen Mann mit altmodischer Kleidung und einer gezackten weißen Haarsträhne zeigte.
    »Was ist denn das?«, fragte ich.
    Michael hob nur die Schultern. »Haben wir angeboten gekriegt.«
    »Ist ganz hübsch«, fügte Michael hinzu, und »… aber es passt nicht so richtig in unser Programm«, schloss Michael.
    »Na, dann gebt es mir«, sagte ich (pure Verzweiflung), »und ich schreibe euch den passenden Roman dazu.«
    »Dazu?«, krächzten die drei M’s Unisono.
    Aber warum denn nicht? Das wäre doch einmal etwas Neues: Eine historische Abenteuerserie mit ganz leichtem phantastischen Einschlag, und vielleicht einer Spur von Horror. Dazu ein wenig Plüsch und Mantel- und Degen-Flair …
    Ich weiß nicht, welcher der drei Michaels als erster das Zimmer verließ, aber ein bisschen blass wurden sie alle drei. Dennoch: Als ich eine Stunde danach ging, war zumindest die Grundidee für eine »etwas andere« Heftserie geboren.
    Was daraus wurde?
    Lesen Sie selbst …
     

 

     
     
    Der Tag war heiß gewesen, lang und klar und ungewöhnlich heiß, so dass selbst die an Hitze wahrlich gewöhnten Einwohner von Walnut Falls den Abend herbeisehnten, obwohl der Himmel, der jetzt seit Wochen schon von einem fast unanständigen Blau war, auch an diesem Abend keinen Regen versprach. Der letzte Regen war im April gefallen, irgendwann in den ersten Tagen dieses auch hier launischen Monats, und die letzte Wolke hatte sich vielleicht eine Woche
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