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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Whisky aus den Beständen des Llewellyn-Lords. Butler William mußte in der Zwischenzeit, während Zamorra und Nicole in London, Baton Rouge und Miami gewesen waren, weiteren Nachschub aus Llewellyn-Castle geholt haben. Mittels der Regenbogenblumen war das kein sonderlich großes Problem, schrumpfte die Distanz zwischen Château Montagne im französischen Loire-Tal und Llewellyn-Castle in den schottischen Highlands zu ein paar Schritten zusammen.
    Llewellyn-Castle war bis auf weiteres unbewohnt. Lord Bryont Saris ap Llewellyn war gestorben. Sein Geist, seine Seele, sein Bewußtsein, oder wie immer man es auch nennen mochte, war durch die Magie der Erbfolge in den Körper seines Sohnes Rhett übergegangen, der geboren wurde, als Sir Bryont starb. Eines Tages, wenn Rhett groß genug war, würde die Erinnerung aufbrechen, und dann würde auch die Llewellyn-Magie wieder in ihm erwachen. Aber bis dahin war er nicht mehr und nicht weniger als ein kleines Kind, ein Säugling noch. Und um ihn besser schützen zu können, hatten Zamorra und Nicole ihn und seine Mutter, Lady Patricia, einschließlich des Butlers William zu sich ins Château Montagne geholt.
    Dafür gab es auch noch zwei weitere Gründe: Hier würde Rhett in Gesellschaft Gleichaltriger aufwachsen können; Pascal und Nadine Lafitte kamen mit ihren beiden Kindern häufig zum Château hinauf, oder man besuchte sie unten im Dorf. Zweitens: Zamorras Diener Raffael Bois wurde allmählich gebrechlich. Er war mittlerweile über Mitte der Achtzig und bemühte sich zwar redlich, seinen Aufgaben gerecht zu werden, aber er schaffte einfach nicht mehr alles so, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Ihn zu pensionieren, hatte Zamorra bislang nicht gewagt; seine Arbeit war Raffaels ganzer Lebensinhalt. Er würde binnen weniger Tage sterben, entband man ihn von seinen Pflichten. Also beschäftigte Zamorra ihn still lächelnd weiter und machte den alten Mann damit glücklich, gleichzeitig aber konnte William, der entschieden jünger war, ihm mehr oder weniger unauffällig zur Hand gehen. Zamorra hatte es sogar so hinzubekommen verstanden, daß es angeblich von Raffaels Beurteilung abhing, ob William bleiben dürfe oder nicht…
    Aber bisher war Raffael - so, wie es aussah - mit seinem neuen »Untergebenen« zufrieden. Und William, der ja eigentlich vorwiegend für Lady Patricia und Sir Rhett zuständig war, konnte bisher auch nicht klagen. Man kam miteinander aus.
    Vor etwa einer halben Stunde waren Zamorra und Nicole aus den USA zurückgekommen. Sie freuten sich beide auf ein paar ruhige Tage im Château oder auch im Dorf. Die haarsträubende Aktion, mit der Sid Amos versucht hatte, Zamorras Gegner Gerret und Odinsson aus der Reserve zu locken, steckte ihnen beiden noch in den Gliedern. Zamorra hatte dabei als tot gegolten, »ermordet« von Sid Amos, und selbst Nicole war sicher gewesen, daß ihr Lebensgefährte wirklich tot war. Ihrer beider Ansicht nach hatte Sid Amos mit seiner Aktion die Grenzen des Tolerierbaren überschritten. Hinzu kam, daß die Aktion gewissermaßen ein Schlag ins Wasser gewesen war; sie hatten Torre Gerret bereits in den Händen gehabt, aber nach seinem Herzanfall war der alte Mann schneller wieder aus dem Krankenhaus verschwunden, als jemand hinterdrein schauen konnte - und spurlos untergetaucht. Er war und blieb ein ungreifbares Phantom. [1]
    Aber das Kapitel lag jetzt erst einmal hinter ihnen. Die Koffer waren zwar noch nicht ausgepackt, aber das hatte ja auch Zeit. »Die nächsten zweihundert Stunden soll jeden Dämon der Teufel holen, der uns zu stören wagt«, hatte Zamorra gesagt.
    Sie tranken ihren Begrüßungswhisky auf das Wohl der edlen Spenderin. »Wie geht’s denn Lord Zwerg und seiner Mutter überhaupt?« wollte Nicole wissen.
    William hatte Mühe, ernst zu bleiben, als Nicole den Spitznamen nannte, den sie dem kleinen Sir Rhett verpaßt hatte. Der Butler räusperte sich. »Seine - äh - in diesen Jahren noch optisch zwergenhaft erscheinende Lordschaft erfreut sich bester Gesundheit und einer außerordentlichen Stimmkraft«, informierte er. »Mylady hingegen erscheint stets recht müde. Momentan«, er fischte seine Taschenuhr hervor, ließ den Deckel aufspringen und warf einen Blick auf die Anzeige, »dürften sie sich dem erholsamen Schlaf anheimgeben - hoffentlich beide.«
    »Na, dann wollen wir mal nicht stören«, sagte Zamorra. »Raffael kümmert sich wie immer um unsere Koffer, nehme ich an?«
    »Ihre Annahme ist überaus
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