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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Château, und Alarm geben. Aber Maximin reagierte immer noch nicht. Er sah sich nur verwirrt um, konnte die Baba Yaga aber nirgendwo entdecken. Sie griff aus dem Unsichtbaren heraus an!
    Zamorra stöhnte auf. Plötzlich spürte er die fremde Magie körperlich. Eine eiskalte Klauenhand schien in sein Gehirn einzudringen und darin zu wühlen. Zamorra schrie auf und preßte die Hände gegen die Schläfen. Er wußte, daß Gehirnzellen absolut schmerzunempfindlich waren, trotzdem glaubte er ein glühendes Messer zu fühlen, das den Inhalt seines Schädels in kleine Stückchen zerschnitt. Die Hexe hatte ihre Anstrengung verstärkt. Sie setzte alle Macht ein, über die sie verfügte!
    Im nächsten Moment erkannte Zamorra entsetzt, daß das grüne Lichtfeld verloschen war. Es schützte ihn nicht mehr!
    Merlins Stern war tatsächlich nicht mehr in der Lage, ihm zu helfen…
    Baba Yaga hatte genau gewußt, was sie tat. Sie hatte ihn erst aller Hilfsmittel beraubt, und jetzt machte sie sich daran, ihn, den Wehrlosen, zu vernichten! Maximin zog eine Makarow-Pistole. Er lud durch und schoß. Irgendwohin. Er drehte sich im Kreis und feuerte wahllos um sich. Nur dort, wo Zamorra sich am Boden krümmte, flog kein heißes Blei. So viel Verstand besaß er immerhin noch! Er verschoß das gesamte Magazin, ohne zu begreifen, daß er die Hexe vermutlich nicht einmal mit geweihtem Silber hätte niederstrecken können.
    Der Angriff der Hexe wurde noch stärker. Plötzlich sah Zamorra einen Schatten.
    Was war das?
    Ein unglaubliches, nebelhaft verwaschenes graues Etwas tappte zwischen den Bäumen hervor auf ihn zu. Er konnte nicht erkennen, wie es wirklich aussah. Es schwankte leicht. Immer wieder wurde es verzerrt, flirrte wie eine Luftspiegelung in großer Mittagshitze.
    Die Baba Yaga!
    Warum hatte sie sich anderen Menschen offen gezeigt und ihm nicht? Fürchtete sie sich vor Zamorra, tarnte sie sich deshalb? Der Schmerz in seinem Kopf ließ jedenfalls etwas nach, so daß er wieder klar denken konnte. Warum rannte Maximin nicht endlich davon? Es konnte zwar Stunden dauern, bis er auf andere Menschen traf, aber warum versuchte er es nicht wenigstens? Er kauerte am Boden, hatte das leere Magazin aus dem Griff der Makarow genommen und bestückte es mit neuen Patronen. Was nützte es ihm?
    Plötzlich wandte sich das schattenhafte Etwas ihm zu!
    Verzweifelt versuchte Zamorra, das Amulett doch noch irgendwie einzusetzen. Aber es reagierte nicht. Er suchte nach Zauberformeln, nach Bannsprüchen, mit denen er die Hexe behindern konnte, aber auf diesen Fall war er nicht vorbereitet. Mit den Mitteln, die sein Einsatzkoffer bot, hätte er vielleicht etwas ausrichten können. Aber sein ganzes theoretisches Wissen über Magie nützte ihm nichts, wenn er nicht über die Hilfsmittel verfügte, diese Magie auch anzuwenden.
    Auf Zamorras Rufe reagierte Maximin immer noch nicht. Er preßte gerade die letzte Patrone ins Magazin und wollte es in den Pistolengriff stoßen, als etwas durch die Luft schwirrte. Im ersten Moment glaubte Zamorra einen Bumerang zu sehen. Aber das stimmte nicht. Es war ein hufeisenförmig gekrümmtes Etwas, das an einer Leine befestigt war. Das Fangeisen legte sich um Maximins Hals und riß den überraschten Mann seitwärts zu Boden. Er verlor die Waffe. Entsetzt faßte er mit beiden Händen nach seinem Hals. Doch da zog Baba Yaga bereits am Seil, und das Fangeisen riß den unglücklichen MBR-Mann wieder vom Boden hoch. Er schaffte es nicht einmal zu schreien. Unglaublich schnell wickelte die Hexe die Leine auf. Der Geheimdienstmann wurde förmlich durch die Luft gewirbelt, raste auf die schattenhafte Erscheinung zu. Zamorra hörte doch noch einen Schrei, und dann fiel Maximins Körper haltlos zu Boden.
    Er besaß keinen Kopf mehr.
    Und das schattenhafte Etwas tappte weiter auf Zamorra zu…
    ***
    Stygia betrachtete die Säule und das auf ihr liegende Auge, diesen funkelnden, faustgroßen Kristall. Du mußt es dir schon verdienen, glaubte sie die Thessalischen Hexen wieder spotten zu hören.
    Mit Gewalt konnte sie hier nichts erreichen. Sie erinnerte sich, daß ihr der Weg hierher nicht nur freigegeben worden, sondern durch den flirrenden Blitz regelrecht gezeigt worden war, nachdem sie das Wort »Vernunft« gebraucht hatte.
    Vernunft… Verstand…
    Sie überlegte. Die Blinden schwiegen jetzt, schienen zu spüren, was in Stygia vorging. Sie waren nicht ihre Feinde, aber sie vergaben ihre Instrumente nicht auf eine bloße Forderung
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