Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
losgefahren war, um einer Hexe nachzustellen. Er wußte nicht einmal, daß er sich am Lenkrad eines Geländewagens befand, geschweige denn, was er tat. Er war nur noch eine willenlose Marionette im Para-Griff der Baba Yaga. Daß er den Wagen auf Tempo hielt und nicht von der Straße abkam, waren nur Reflexe, mehr nicht.
    Diese funktionierten so lange, bis er den Befehl erhielt, einzuschlafen, weil er nun weit genug entfernt war.
    Saranow schloß die Augen und kümmerte sich um nichts mehr. Er sank hinter dem Lenkrad leicht zusammen. Sein rechter Fuß lastete jetzt noch schwerer auf dem Gaspedal. Ungesteuert jagte der Wagen schneller werdend auf die nächste Kurve zu - und darüber hinweg.
    Es hob den Shiguli-Niva vom Boden. Der Wagen machte einen weiten Sprung durch die Luft, drehte sich dabei leicht und schlug mit der Seite auf. Der Schwung ließ ihn sich mehrmals überschlagen. Blech verformte sich, Glas splitterte. Endlich kam der Wagen wieder zur Ruhe. Er lag auf dem Dach. Die Räder drehten sich immer noch; der Motor erstarb langsam, weil kein Gas mehr gegeben wurde. In der Bordelektrik des Fahrzeuges knisterten und zischten Kurzschlüsse. Funken sprühten. Kabel begannen zu schmoren. Und von irgendwoher ertönte ein schwaches, regelmäßiges Tropfgeräusch.
    Der Benzinschlauch war gerissen. Der Treibstoff lief aus, verdunstete zu explosivem Gas…
    ***
    Maximin zuckte mit den Achseln. »Die Sache hat einen Vor- und einen Nachteil«, meinte er. »Der Vorteil besteht darin, daß er uns jetzt nicht mehr mit seinem Pferdedung einräuchern kann, oder was auch immer es ist, was da in seiner Pfeife brutzelt. Der Nachteil ist - im Wagen war auch unser Funkgerät. Haben Sie eine Waffe, gospodin?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß eine normale Waffe gegen die Baba Yaga hilft.« Was er als wesentlich unangenehmer empfand als den Verlust von Auto und Funkgerät, war sein »Einsatzkoffer«, den er mitgenommen hatte und der sich ebenfalls im Wagen befand, mit all den kleinen nützlichen Dingen wie Gemmen, Zauberpulver, magische Kreide, Salben und Tinkturen, mit denen sich Beschwörungen und kleine magische Tricks durchführen ließen. Er hatte gehofft, die Baba Yaga damit verblüffen und beschäftigen zu können, weil er nicht wußte, wie das Amulett auf sie reagierte. Was Sagengestalten anging, gab es bei Merlins Stern zuweilen gefährliche Überraschungen. Nebenbei hatte es ihm vorhin ja zugeraunt, ihm nicht helfen zu können… und jetzt war es die einzige magische Waffe, über die er verfügte.
    Er hoffte, daß er trotzdem etwas gegen die Hexe ausrichten konnte.
    Und sie mußte ganz nahe sein. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß ihre Magie über weite Distanzen reichte. Nicht einmal Asmodis hatte Menschen über Dutzende von Kilometern unter seine Kontrolle bringen können. Also lauerte die alte Märchenhexe ganz in der Nähe. Vermutlich hatte sie ihre Taktik geändert. Warum? Weil sie erreicht hatte, was sie wollte? Eine Falle für Zamorra?
    Er mußte davon ausgehen. Immerhin hatte sie ihn von seinen Waffen und seinem Mitstreiter sowie dem Fortbewegungsmittel getrennt. Kapitän Sergeij Maximin spielte in der bevorstehenden Auseinandersetzung keine Rolle.
    Aber wie hatte Baba Yaga es geschafft, Saranow zu kontrollieren? Wie hatte sie sich so blitzschnell auf ihn einstimmen können, ohne sich ihm zu zeigen oder zumindest von Zamorra beziehungsweise dem Amulett dabei entdeckt zu werden? Oder - hatte das Amulett doch etwas bemerkt? Hatte es etwas mit dem Orakelspruch zu tun? Hühnerbeine, auf denen das Yaga-Haus sich bewegte, Huhn nach Moskowiter Art…
    Gab es da einen Zusammenhang? So etwas sie Voodoo? Zamorra fuhr herum. »Kapitän, wie gut kennen Sie die Geschichten über die Baba Yaga? Besteht die Möglichkeit, daß sie vermittels eines verspeisten Huhns demjenigen, der es verspeist hat, unter ihre magische Kontrolle bekommt?«
    »Njet, gospodin.« Maximin schüttelte den Kopf. »Über das verspeiste Huhn nicht, aber es heißt, sie könne jemanden beeinflussen und zwingen, Dinge zu tun, die er sonst nicht tun würde, wenn sie über einen oder mehrere Knochen eines Huhnes verfügt, das dieser Mensch verzehrt hat. Ob das stimmt, kann ich Ihnen nicht mit Gewißheit sagen. Bis vor ein paar Tagen habe ich ja nicht einmal daran geglaubt, daß es diese Hexe tatsächlich geben soll, und ich bin immer noch nicht hundertprozentig sicher; vielleicht sind die Augenzeugen, die gesehen haben wollen, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher