Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gesehen.
    Er begann sich zu fürchten. Dunkel, stählern und drohend.
    Diese Eindrücke machten ihm Angst. Sein Verstand, der derjenige eines Kindes war, konnte den Gegenstand nicht identifizieren, aber seine Ahnung sagte ihm, daß dort eine Gefahr bestand, daß er sterben konnte, wenn er nicht flüchtete und sich verkroch. Der Cavan weidete noch immer; jetzt hob er den schmalen Kopf und sah in die Richtung des fremden, riesigen Würfels.
    Das Tier brummte erschrocken auf, warf den Kopf hoch und stieg mit den Vorderfüßen in die Höhe.
    Der Mann bewegte sich plötzlich ziemlich schnell, griff in die Zügel und riß den Kopf des Tieres wieder herunter. Dann schwang er sich mit einer Bewegung, die auf lange Übung schließen ließ, in den leichten Sattel mit der hochgewölbten Rückenstütze.
    Der Mann weinte vor Furcht.
    Der Cavan fühlte, daß sein Reiter von Erregung ergriffen war.
    Das Tier tänzelte nervös auf der Stelle, keilte schnaubend ausundpeitschtemit seinem langen Schwanz.
    „Asser-Bet hat Angst!" sagte der Mann laut.
    Seine Stimme war flach und wenig ausdrucksvoll.
    Asser-Bet war ein etwa fünfundvierzigjähriger Mann, der die Merkmale von einigen Rassen in sich vereinigte. Er hatte die hellbraune Haut der Akonen, das sichelförmig geschnittene Haar der Ertruser und das feine, weiße Haar wie die Arkoniden. Sein Gesicht war durchaus terranisch geschnitten.
    Er trug zerfetzte Beinkleider. Sie ließen erkennen, daß er seit langer Zeit keine Gelegenheit mehr gehabt hatte, neue Hosen zu tauschen oder zu kaufen. Die Stiefel, denen man ansah, daß sie einst teuerste Arbeit und wertvollste Handwerkerware waren, schienen nur noch aus aufgeplatzten Nähten und Lederstücken mit herunterhängenden Schnallen zu bestehen.
    Die Jacke war ebenfalls schmutzig und zerrissen und voller Falten.
    Ein großer, dunkelblauer Vogel flog kreischend auf den Mann und das Tier zu; er kam aus der Richtung dieses Würfels.
    „Es hat gedonnert und geheult", murmelte der Mann, der den Verstand eines Kindes hatte. „Und dann war dieser Berg aus Schwarz da. Ganz plötzlich. „ Ihm dämmerte etwas; von dieser Gefahr mußte sein Herr erfahren.
    Warum konnte er nicht schnell und entschlossen handeln, so wie damals, als er noch ein stolzer Dorfvorsteher war?
    Die Zeiten, die Umgebung... alles hatte sich geändert.
    Er zuckbe die Schultern.
    „Was soll ich machen?" fragte er sich laut.
    Er erinnerte sich, vor Tagen - wann war das wirklich gewesen? - mit seinem jungen Herrn gesprochen zu haben, der für alles, was er gefragt wurde, eine Erklärung hatte. Ihm, Asser-Bet, fehlte jeder Zeitbegriff.
    Er wendete den Cavan, setzte die Sporen ein und galoppierte davon.
    „Nach Westen ... dorthin, wo die Sonne untergeht."
    Der Cavan hob den Kopf, und als Asser die Sporen einsetzte, machte das Tier einen riesigen Satz, sprang aus dem Unterholz hinaus und raste davon. Diese schnellfüßigen, ausdauernden Tiere waren einst hier eingeführt worden; niemand wußte so recht, wann dies geschehen war und wer die Cavans eingeführt hatte.
    Selbst die Reittiere waren nur noch zum Teil zum Reiten zu verwenden.
    Ihre Intelligenz, ihre hohe Fähigkeit, sich mit Schenkelhilfen und Zügel den Wünschen des Reiters anzupassen, war verlorengegangen - damals, an dem Tag, an dem Asser aufgewacht war und die Gegenstände seiner Umgebung mit leeren, nichtbegreifenden Augen angesehen hatte.
    Dieses Tier hier war eines der inbelligentesten, der teuersten gewesen.
    Es gelang Asser, es weiter als Reittier zu verwenden, wenn er auch wußte, daß es nicht mehr viel taugte. Er würde es bald vor einen Karren spannen. Vor einigen Tagen, als er mit der schweren Armbrust einen Hirsch schießen wollte, hatte der Cavan derart gescheut, daß der Hirsch geflohen war.
    Ohne zu wissen, wer oder was ihm begegnet war, floh Asser-Bet nach Westen.
    Er mußte rund einhundert clom’tr reiten, um seinen Herrn zu treffen.
     
    3.
     
    Auszug aus der Geschlechterrolle: ... damals geschah es aber, daß eine Frau des Stammes Akon und ein Mann von der Burg sich traf en. Dies geschah am Tag der Grünen Wolke. Sie verfielen in Liebe zueinander, und als sich der Stamm Akon aufmachte, um das Weib zu suchen und ihn niederzumachen den Entführer, siehe, da fanden sie keinen.
    Und Manosse, der Mann von der Burg der Weißhaarigen, entführte das Weib, und sie erkannte ihn. Sie flohen viele Tage und Nächte unter dem Mondlicht, und also kamen sie zum Berg, der da in der Mitte des Ringwalles steht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher