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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott
Autoren: Jason Dark
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nächsten Moment anfangen, schaurig zu heulen. Ich sah sogar das Blinken der spitzen Zähne.
    Von oben herab schaute ich in das Gesicht des Schakals. Mich interessierten besonders die Augen. Sollte tatsächlich Leben in diesem Tier stekken?
    Die Augen kamen mir vor wie große Perlen. In der Mitte waren sie dunkler als an den Rändern. Man schien die Pupillen mit schwarzer Farbe bepinselt und anschließend lackiert zu haben, so daß sie einen gewissen Glanz abstrahlten.
    Ich unterschied zwischen einem lebenden und einem toten Glanz.
    Dieser hier zählte zu keinem der beiden. Das Kreuz hatte ich weggesteckt, mit der linken Hand berührte ich den Rücken des Schakals und zuckte schon beim ersten Kontakt zurück.
    Ich hatte das Gefühl, in ein Fell zu fassen, das mit irgendeinem Fett eingerieben worden war und deshalb auch von meiner streichelnden Hand kaum bewegt werden konnte.
    Aber ich war sicher.
    Der Schakal lebte. Vor mir stand kein Denkmal. Und wie war es mit der Mumie?
    Um sie zu erreichen, brauchte ich nur einen Schritt zur Seite zu gehen. Sie kniete breitbeinig auf dem Boden und hatte ihre mit Mullbinden umwickelten Hände neben den Beinen auf den harten Untergrund gestemmt, als wollte sie auf diese Art und Weise Halt bekommen.
    Eines allerdings unterschied sie von den Mumien, die man in den alten Gräbern fand.
    Ihr Gesicht lag frei!
    Von außen hatte ich es nicht genau erkennen können, weil sich die Farbe des Gesichts kaum von der der um den Körper gewickelten Binden unterschied.
    Leider konnte ich nicht erkennen, ob es sich bei der Mumie um einen Mann oder eine Frau handelte, das Gesicht war seltsam. Es besaß zwar menschliche Züge, konnte aber ebenso gut einem Tier gehören, denn der Mund glich mehr einer nach vorn geschobene Schnauze, wie man sie eben bei Tieren findet.
    Die Farbe des Gesichts sah aus, als hätte sie jemand mit grauer Asche beschmiert. Die Augen waren sehr klein, sie besaßen einen katzenhaften Zuschnitt.
    Diese Mumie war sehr ungewöhnlich.
    Man soll Mumien im allgemeinen nicht anfassen. Durch unvorsichtige Berührungen können sie sehr leicht zerstört werden, aber ich ging das Risiko ein und strich mit der rechten Hand über Kopf und Körper der Mumie.
    Zuerst bekam ich den Eindruck, daß man die Binden eingefettet hatte. Das war nicht der Fall, sie waren trocken und brüchig, deshalb nahm ich die Hand zurück.
    Ich umkreiste die Mumie einmal, ohne allerdings eine Lücke innerhalb der Binden zu entdecken. So sah ich weiterhin nichts von dem Körper, als nur das vorn offenliegende Gesicht.
    Rätselhaft…
    Das Auftauchen der gläsernen Pyramide mit ihrem ungewöhnlichen Inhalt, dazu noch in einem völlig fremden Land und in einem anderen Kulturkreis, mußte etwas zu bedeuten haben.
    War es ein Zeichen? Ein Omen für zukünftige Ereignisse? Mir war es gelungen, in die gläserne Pyramide einzudringen. Okay, ich konnte wieder hinausgehen – damit rechnete ich zumindest – oder etwas unternehmen, um das Rätsel ein wenig zu lüften.
    Zur Wahl standen der Schakal und die Mumie!
    Ich begann mit der Mumie und holte zunächst das kleine Taschenmesser hervor. Mit den Fingerspitzen klappte ich die schmale Klinge auf und führte die Spitze behutsam an die Binden heran. Das Auswickeln der alten Körper war eine Wissenschaft für sich und klappte nur unter bestimmten Voraussetzungen. Da mußte die Temperatur ebenso stimmen wie die Luftfeuchtigkeit und nur Spezialisten wagten sich an diese Aufgabe heran.
    Ich war kein Fachmann und versuchte es trotzdem, weil ich einfach davon ausging, daß es sich hier um ein magisches Phänomen handelte und die Mumie früher auch kein normaler Mensch gewesen war, sonst hätte sie ein anderes Gesicht besessen.
    Meine rechte Hand zitterte ein wenig, als ich die Messerklinge dicht an das Gesicht heranbrachte. Mit der Spitze wollte ich in die Binde schneiden und sie danach vorsichtig öffnen.
    Die Klinge war sehr scharf. Das Material setzte ihr kaum Widerstand entgegen, so daß ich es dicht unter dem linken Ohr ohne weiteres einschneiden konnte.
    Das Gewebe fiel nach dem Schnitt in zwei Hälften zu verschiedenen Seiten weg.
    Darunter sah ich eine ebenfalls graue Haut, die allerdings etwas heller war als die Binde und mir gar nicht mal ausgetrocknet wirkte.
    Ich schob meinen Finger durch die Lücke und faßte die Haut mit der Spitze leicht an.
    Automatisch kam mir der Vergleich mit einer menschlichen Haut in den Sinn, denn unter der Kuppe spürte ich den Widerstand
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