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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott
Autoren: Jason Dark
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das war nicht der Fall.
    Sandiger Boden breitete sich aus. Er umgab die Pyramide wie ein welliges Meer.
    Noch etwas kam hinzu.
    Sie war nicht leer.
    In ihrer Mitte – wenigstens sah es so aus – befanden sich zwei Gestalten.
    Ein Mensch und ein Tier.
    Wobei ich nicht sicher war, ob es sich auch um einen Menschen handelte. Dieses eingepackte Wesen schien mir eher eine Mumie zu sein. Um das genau zu erkennen, hätte ich näher herangehen müssen.
    Neben der Mumie hockte ein Hund. Aber ich wußte, daß man Hunde und Schakale leicht miteinander verwechseln konnte. Im alten Ägypten hatte der Schakal eine bestimmte Bedeutung. Er war das Symbol des Totengottes Anubis, da hatten wir bereits unsere Erfahrungen gesammelt.
    »Was sagen Sie?« fragte Snyder flüsternd. »Los, reden Sie doch! Ich habe Sie nicht umsonst herholen lassen. Und Ihr Chef versprach mir, daß Sie den Fall aufklären würden.«
    »Hat er auch eine Zeit genannt?« fragte ich zurück.
    »Nein, ähm…«
    »Na also, Sir. Sie kennen die Pyramide schon länger, Sie haben sie bewachen lassen, bestimmt auch untersucht. Deshalb meine Fragen. Aus welch einem Material besteht das Bauwerk, und wie lange befindet es sich schon an dieser Stelle?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie müssen doch…«
    »Nein, Mr. Sinclair, nichts muß ich. Sie war da und verschwand wieder. Jetzt ist sie wieder da.«
    »Wie lange schon?«
    »Seit Stunden.«
    »Und die beiden Gestalten in der Pyramide?« fragte Suko.
    »Waren die schon von Beginn dabei?«
    »Ja. Wir haben ja versucht, in sie einzudringen, vergeblich.«
    »Wie haben Sie es versucht?« hakte Suko nach. »Mit welchen Mitteln?«
    »Mit Gewalt natürlich. Zuerst nahmen meine Leute Äxte. Das nutzte nichts, dann schossen sie auf die Pyramide, doch die Kugeln prallten ab und wurden sogar zu gefährlichen Querschlägern. Auch Sägen schafften das Material nicht, und mit schweren Geschützen haben wir es erst gar nicht versucht.«
    »Da haben Sie sich an uns gewandt.«
    »So ist es, Mr. Sinclair.«
    Ich nickte Suko zu. »Komm, sehen wir uns den Bau mal aus der Nähe an.«
    »Das wollte ich soeben vorschlagen.«
    Wir gingen auf die Pyramide zu. An unserer Seite hielt sich der Colonel, und schon bald hatten wir die ersten schwerbewaffneten Wachtposten erreicht, die grüßten, als sie ihren Chef sahen.
    An den Gesichtern der Soldaten war nicht abzulesen, was sie dachten. Sie hatten allein die Aufgabe, den Gegenstand zu bewachen, und sie standen dort, wo die Grasfläche aufhörte und der wellige, feine Wüstensand allmählich begann.
    »Keine besonderen Vorkommnisse!« meldete ein Lieutenant. »Es ist alles ruhig. Auch die Mumie und das Tier haben sich nicht von der Stelle gerührt. Die Mumie kniet noch immer, und das Tier steht auch da, als wäre es aus Stein.«
    »Danke, Miller!«
    Wir stiefelten durch den Sand, der so hoch war, daß er uns schon bald in die Schuhe rann. Snyder hielt sich an unserer Seite, sprach aber kein Wort mehr.
    Über uns strahlte die helle Sonne. Vom Glas der Pyramide wurden die hellen Streifen reflektiert. Genau dort, wo sie auftrafen, sah es aus, als würde das Licht regelrecht explodieren.
    Wir blieben erst stehen, als wir die schräge Seite zum Greifen nahe vor uns sahen. Greifen, das meine ich im eigentlichen Sinne des Wortes, denn beide faßten wir das Material an und schlugen einige Male mit der flachen Hand dagegen.
    »Ist das Glas?« fragte Suko skeptisch.
    »Möglich.«
    »Wenn ja, dann muß es sehr dick sein«, meldete sich Snyder. »Wie ich Ihnen schon sagte, es hielt selbst unseren Gewehrkugeln stand. Vielleicht kann man es durch Flammenwerfer zum Schmelzen bringen.«
    »Oder auch nicht.«
    »Wieso?«
    »Ganz einfach. Weshalb wollen Sie das zerstören, was vor Ihnen steht? Es ist etwas Besonderes.«
    »So etwas gehört nicht hierher, Mr. Sinclair. Es kann eine Gefahr bedeuten.«
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Deshalb werden wir die Pyramide auch zerstören, wenn sie nicht von allein verschwindet.«
    Ich drehte mich zu Snyder hin. »Und das schaffen Sie so ohne weiteres?« fragte ich ihn.
    »Was sollte mich davon abhalten?«
    Ich lächelte schmal. »Colonel«, sagte ich und sprach dabei mit leiser Stimme. »Es gibt Dinge, die sollte man zunächst einmal hinnehmen, bevor man über ihre Vernichtung nachdenkt. Möglicherweise hat das Erscheinen der Pyramide einen bestimmten Grund. Ich bin sogar sicher, daß sie nicht ohne Motiv wie aus dem Nichts hergekommen ist. Deshalb ist sie etwas Besonderes.
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