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0483 - Der Yeti ist da!

0483 - Der Yeti ist da!

Titel: 0483 - Der Yeti ist da!
Autoren: Jason Dark
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zielsicher.
    Er griff zu.
    Dexter war zu langsam, um noch reagieren zu können. Etwas raste durch seine Hände. Es war der Schaft des Gewehres, denn der im Bad lauernde Yeti hatte den Lauf gepackt und mit seiner übermenschlichen Kraft Dexter die Waffe aus der Hand gerissen.
    Haley drehte sich um.
    Er sah die gewaltige Gestalt, die geduckt in der Türöffnung stand. Die grausamen Augen über dem Schlund, aus dem Geifer rann, und er bekam mit, wie der Unhold sein Schnellfeuergewehr in der Mitte nach unten bog. So immens war seine Kraft.
    Die Waffe war für den Yeti nur ein Spielzeug, mit dem er nichts anfangen konnte. Er schleuderte sie hinter sich, wo sie auf die Fliesen prallte und anschließend gegen den Wannenrand schlug.
    Dann kümmerte sich die Bestie um Dexter Haley.
    Der wußte von der Gefahr. In den letzten zwei Sekunden hatte er den Schock wieder überwunden, sein Gehirn arbeitete klar und nüchtern. Er mußte weg.
    Dexter sprang zurück.
    Es war eine wuchtige Bewegung. So heftig, daß er mit dem Rücken vor die gegenüberliegende Gangwand prallte und für einen Moment aus dem Konzept geriet.
    Der Yeti nutzte die Chance!
    Wie ein haariger und mit Fell bedeckter, klumpiger Berg erschien er im Ausschnitt der Tür. Dort hielt er sich keine Sekunde auf. Wie ein Rammbock wuchtete er seinen mächtigen Körper vor und hätte Dexter Haley erwischt, wäre dieser nicht mit einem gewaltigen Satz zur Seite und in Richtung Treppe gesprungen.
    So prallte die Bestie gegen die Wand. Dexter hätte es nicht gewundert, wenn sie ebenfalls zusammengebrochen wäre.
    Er war waffenlos, und mit bloßen Fäusten würde er nie den Yeti erledigen können.
    Da blieb nur die Flucht.
    Gleichzeitig dachte er daran, daß er auch die anderen Gäste und das Hotelpersonal warnen mußte.
    Wenn es dem Yeti gelang, in das Foyer einzudringen, wo auch die Restaurants so nahe lagen, konnte für nichts mehr garantiert werden.
    Noch bevor der Yeti ihn erwischen konnte, erreichte Dexter die Treppe. Die ersten vier Stufen nahm er mit einem gewaltigen Sprung und schrie plötzlich auf, als eine Gestalt vor ihm erschien, gegen die er prallte…
    ***
    Die Gestalt war ich!
    Auch ich wußte, daß es auf Sekunden ankam und war schnell die Treppe hochgerannt. Am Geländer hielt ich mich fest, ich dachte nur an die Schüsse und die sich daraus ergebenden Situationen. Die Treppe kam mir zudem fast endlos vor. Sie besaß drei Kehren, aus welchen Gründen auch immer, mich jedenfalls kostete sie Zeit.
    Die Schritte warnten mich leider zu spät. Wie einen Schatten sah ich Dexter Haley von oben herabkommen, und dann passierte etwas, das in eine Komödie gepaßt hätte.
    Wir beide prallten zusammen.
    Keinem war es mehr gelungen, dem anderen auszuweichen. Etwas rammte in meinen Magen, wahrscheinlich ein Ellbogen. Der Schmerz raubte mir fast die Besinnung.
    Zusammen mit Dexter wirbelte ich zurück. Wir krachten gemeinsam auf die mit einem Teppich bedeckten Stufen, hielten uns gegenseitig fest und rollten wie ein Knäuel aus Leibern und Armen die Treppe hinab, wobei wir vor der letzten Stufe erst zur Ruhe kamen und die beiden Portiers hastig zur Seite sprangen.
    Dexter rutschte weg, er blieb auf dem Bauch liegen, ich auf der Seite, und ich hörte ihn fluchen.
    »Verdammt noch mal!« ächzte er. »Ich habe ihn gesehen.« Er stemmte sich hoch und hielt seine linke Schulter. »John, er hat mein Gewehr verbogen.«
    Ich hörte den Kommentar, als ich mich aufrichtete und den schmerzenden Rücken durchbog. Irgendwo hatte ich etwas abbekommen, aber darum konnte ich mich nicht kümmern.
    »Wo will er hin?« schrie ich.
    »Keine Ahnung. Vielleicht nach unten und…« Dexter schwieg für einen Moment. Dann schrie er:
    »Da!«
    Ich schaute zur Treppe.
    Der Yeti kam. Er ging nicht, er fiel auch nicht, wie es bei uns der Fall gewesen war, dieser Unhold sprang mit einem gewaltigen Satz die Treppe hinab, um mich in den Foyerboden zu rammen…
    ***
    Dr. Karl Mertens wußte nicht einmal, wo ihn die Kugel erwischt hatte. Er hatte den Schlag gespürt, die sekundenlange Lähmung danach, dann war der Schmerz gefolgt.
    Er konzentrierte sich nicht auf einen Punkt, sondern zog sich quer und längs durch den Körper. Mertens verspürte ihn in der Hüfte, im Rücken, an der Schulter.
    Er lag auf dem Bauch und wußte, daß er verloren hatte. Aber er wollte nicht verlieren.
    Noch hielt er die Waffe fest, und als er versuchte, sein Bein anzuziehen, wunderte er sich darüber, daß es klappte. Er konnte
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