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0483 - Der Yeti ist da!

0483 - Der Yeti ist da!

Titel: 0483 - Der Yeti ist da!
Autoren: Jason Dark
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befreite ich mich aus dem Schneehaufen, wischte auch mein Gesicht frei und trat einige Schritte zurück, um einen günstigeren Sichtwinkel zu bekommen.
    In zwei Etappen wuchs das Dach des Hotels in die Höhe. Ich sah die Balkone, das Licht hinter den Scheiben, wie es auf die dicke Schneefläche floß und sich dort verteilte.
    Aber wo steckte der Yeti?
    Gefolgt war er mir nicht. Die Bestie mußte demnach noch auf dem Dach hocken.
    Leider war es trotz allem zu dunkel.
    Aber ich hörte sie. Zuerst den röhrenden und kreischenden Schrei, dann den gewaltigen Krach, als irgend etwas splitterte.
    Da wußte ich, daß der Yeti einen unkonventionellen Weg gefunden hatte, um in das Hotel zu gelangen…
    ***
    Er saß in der Halle, dachte an den Yeti und besonders an seine Frau, die ein ihm Unbekannter als Geisel genommen hatte. In seinem Innern tobte eine Hölle aus Gefühlen. Noch nie war es Dexter Haley so schwer gefallen, sich zusammenzureißen.
    Hier mußte er es. Er durfte seinen Gefühlen nicht nachgeben. Am liebsten hätte er sein Gewehr genommen und wäre durch den Ort zu seinem Haus gelaufen, um mit den Gegnern abzurechnen, wie es früher die Westernhelden getan hatten.
    Aber das war nicht möglich. Wenn er das tat, war das Leben seiner Frau keinen Cent mehr wert.
    Hinzu kam der Yeti, der ebenfalls die Gegend unsicher machte.
    Nicht nur Dexter Haley, auch John Sinclair war davon überzeugt, daß sich die Bestie nahe des Hotels aufhalten würde, wo er die meisten Opfer finden konnte.
    Das war Problem Nummer zwei.
    Haley kam nicht umhin, darüber nachzudenken, was er unternehmen würde, wenn der Yeti tatsächlich das Hotel angriff. Er war bewaffnet. Einmal hatte er auf die Bestie geschossen, sie aber nicht erwischt, ein zweitesmal sollte es ihm nicht so ergehen.
    Aber er kam nicht.
    Und auch John Sinclair ließ sich nicht blicken. Dabei hatte sich Dexter Haley so hingesetzt, daß er den Eingang beobachten konnte. Wenn der Yeti an der Tür erschien, hob sich seine kompakte Gestalt sicherlich sehr gut hinter der Glastür und im Licht der Außenbeleuchtung ab. Sollte er das Hotel dann betreten, würde Dexter schießen, und zwar sofort. Er hoffte nur, daß in dem Augenblick keine Gäste durch die Schußlinie liefen.
    Hinter sich hörte er die gedämpften Schritte eines Mannes. Er drehte sich um.
    Einer der Portiers blieb neben ihm stehen und beugte sich zu ihm herab.
    »Was gibt es?« fragte Haley.
    Der Mann dämpfte seine Stimme. »Ich möchte Ihnen ja keine Vorschriften machen, Sir, aber wäre es nicht besser, wenn Sie woanders warten würden?«
    »Weshalb?«
    »Gleich setzt der Betrieb ein. Unsere Gäste werden das Dinner einnehmen. Es sind auch zahlreiche Kinder darunter. Wenn diese Sie und Ihr Gewehr hier sehen, könnten sie etwas unruhig werden.«
    »Unruhig?« Dexter lachte auf und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Ich will Ihnen mal was sagen. Wenn Sie mir noch einmal mit einer solchen Lappalie kommen, gibt es Ärger. Was ist die Unruhe der Kinder schon gegen das, was eventuell auf uns zukommt.«
    Der Mann krauste die Stirn. »Sorry, aber ich verstehe Sie nicht richtig.«
    »Dann will ich es Ihnen sagen, Mann. Sie haben ja von den Toten gehört, die es gegeben hat.«
    »Natürlich, der Grizzly…«
    »Es war kein Grizzly, aber das will ich mal dahingestellt sein lassen. Wir müssen damit rechnen, daß der Mörder, wer immer es auch sein mag, sich Ihr Hotel für seine neuen Bluttaten ausgesucht hat. Begreifen Sie nun, weshalb ich hier sitze?«
    Der Portier schaute Dexter Haley an, als würde er an dessen Verstand zweifeln. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Soll ich es wiederholen?«
    »Nein, nein, ich habe schon verstanden.« Der geschniegelte Knabe schaute sich um. Er schluckte einige Male und holte auch tief Luft. »Ich bin völlig aus der Fassung gebracht worden. Ein Mörder will unser Hotel besuchen? Wir… wir sind ausgebucht.«
    »Deshalb wird er ja kommen.«
    »Und wer ist es?«
    »Kein Grizzly.«
    »Ein Mensch.«
    »Nein, auch das nicht. Aber ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich nicht ohne Grund in Ihrer Halle sitze und warte.«
    Für Dexter Haley war das Gespräch beendet. Das merkte auch der Portier und zog sich zurück.
    Haley sah ein, daß der Mann recht behielt, denn die Gäste kamen tatsächlich zum Dinner. Sie liefen die breite Treppe hinab oder stiegen aus dem Lift.
    Manche Mütter hielten ihre Kinder an den Händen. Die Gäste gaben sich locker, ihre Laune war hervorragend. Lachen erfüllte die Halle,
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