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0483 - Der Yeti ist da!

0483 - Der Yeti ist da!

Titel: 0483 - Der Yeti ist da!
Autoren: Jason Dark
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nur Dexter Haley befaßte sich mit seinen trüben Gedanken.
    Er dachte an die Katastrophe.
    Zudem fragte er sich, aus welchem Grunde sich John Sinclair nicht blicken ließ. Wollte er sich tatsächlich nur umziehen? Haley ging davon aus, daß Sinclair dies als Ausrede gebraucht hatte.
    Er nahm sein Schnellfeuergewehr und stellte es zwischen seine Beine. Wo ersaß, breitete sich neben den dicken Schuhen eine feuchte Lache aus getautem Schnee aus. Das Wasser versickerte im Teppich.
    Haley wurde immer nervöser. Der innere Druck nahm zu. Wenn das Telefon an der Rezeption summte, schaute er jedesmal hin, weil er mit einem Anruf rechnete.
    Weder Dr. Mertens noch seine Frau meldeten sich. Wenn er an Doris dachte, nahm der Druck noch weiter zu. Er stellte sich vor, in welch einer Lage sie sich befand. Da stand ein Fremder vor ihr, der sie mit einer Waffe bedrohte.
    Seine Doris ausgerechnet. Die Frau, die sich in anderen Umständen befand und sich ebenso auf den Nachwuchs freute wie er. Beide konnten schweren Schaden erleiden. Doris gehörte nicht zu den Frauen, die so etwas ohne Nachfolgewirkungen überstanden. Gerade in der Zeit der Schwangerschaft war sie sensibel geworden.
    Sinclair kam noch immer nicht.
    Dexter Haley überlegte, ob er auch weiterhin in der Halle warten sollte. Ja, er würde aber nicht mehr auf seinem Platz sitzenbleiben. Der Portier schaute ihm fragend entgegen, als der Öko-Sheriff an die Rezeption trat.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Verbinden Sie mich bitte mit Mr. Sinclairs Zimmer.«
    »Einen Moment, Sir.«
    Die Verbindung war schnell hergestellt. Dexter bekam den Hörer in die Hand gedrückt und lauschte dem Freizeichen, das einfach nicht abreißen wollte.
    Sinclair meldete sich nicht. Er war nicht in seinem Zimmer und hatte sich eine Ausrede einfallen lassen. Oder man hatte ihn so erwischt, daß er sich nicht mehr melden konnte.
    Wie ging es weiter?
    »Danke«, sagte Dexter und schob den Apparat wieder zurück.
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?« erkundigte sich der Geschniegelte.
    »Nein.«
    Haley ging wieder zu seinem Platz zurück. Die meisten Gäste waren in den beiden Restaurants verschwunden. Er hörte das Klirren der Bestecke und des Porzellans, wenn Teller leicht gegeneinander schlugen.
    In den Beinen spürte er das Kribbeln. Die Nervosität drückte. Er konnte es nicht mehr länger aushalten, wollte sich auch nicht mehr hinsetzen und begann mit seiner Wanderung durch die Halle, verfolgt von den Blicken der beiden an der Rezeption stehenden Portiers.
    Die Spannung stieg. Dexter Haley wurde es zu warm. Er trat ins Freie. Vor ihm schob sich die Glastür zurück. Die kalte Luft tat im ersten Moment sehr gut, und er atmete sie tief ein.
    Auf der gefrorenen Schneefläche spiegelten sich die Lichter der Parkplatzleuchten. Die abgestellten Wagen waren nur durch ihre Umrisse zu erkennen, die von den hohen Schneehauben gebildet wurden.
    Von den Bergen her fuhr der schärfere Wind ins Tal. Neben der Tür hing ein Thermometer. Die Temperatur lag weit unter dem Gefrierpunkt.
    Haley drehte sich um und ging wieder zurück. Abermals öffnete sich vor ihm die Tür.
    Er trat in die Halle, die Tür schloß sich wieder und genau zu diesem Zeitpunkt geschah es.
    Irgendwo im Haus und hoch über sich vernahm er ein gewaltiges Krachen und Poltern.
    Für einen Moment blieb er ebenso erstarrt stehen wie die beiden Männer an der Rezeption. Sie schauten hoch, auf ihren Gesichtern lag das Nichtverstehen.
    Der Öko-Sheriff aber rührte sich. »Verdammt, der Yeti!« keuchte er und raste los…
    ***
    Karl Mertens mußte die Worte seines ehemaligen Freundes erst verdauen. Doris Haley erging es nicht anders. Auch sie war sprachlos geworden und begriff nicht, wie jemand so grausam sein konnte. Trotz ihrer Furcht hatte sie genau begriffen, was gespielt wurde. Der Yeti handelte nicht allein aus eigenem Antrieb, er wurde von einem Menschen geführt, der eine Waffe in der Hand hielt und kalt lächelte.
    »Hast du es gehört?« fragte Moore.
    Mertens nickte. »Ja, ich habe dich verstanden, Jasper. Aber ich kann dich nicht begreifen. Wie ist es möglich, daß ein Mensch so tief sackt wie du?«
    Moore verzog die Lippen. »Das ausgerechnet aus deinem Munde zu hören, überrascht mich.«
    »Wieso?«
    »Ich habe mich ein wenig über dich erkundigt. Man kommt an dich nicht heran, du wirst gut abgeschottet. Aber du hast einen wichtigen Posten in der Washingtoner Hierarchie. Du hast mit dem Geheimdienst zu tun, das wurde
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