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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Plakate ansprachen, welche überall in der Stadt - und auch in anderen Orten, in denen es Parascience-Zentren gab -aushingen. Man warb in Zeitungsinseraten, und man unterhielt Verkaufsstände in Fußgängerzonen, vor Kaufhäusern und auf Flohmärkten, um möglichst viele Leute anzusprechen und zunächst auf Dr. Elron Harvards Buch und anschließend auf die dahinterstehende Organisation aufmerksam zu machen; Peter Brest hatte nie zuvor ein ähnlich gigantisches und zugleich wirksames Promotion-Konzept kennengelernt, wie dieses. Und je mehr Menschen zu Sientisten wurden, um so größer konnte die Werbung durchgeführt werden - Schneeballprinzip!
    »Erzähl schon, Orchidee«, bat Brest. »Was ist geschehen?«
    Sie rang mit dem Kloß, der plötzlich in ihrem Hals saß, und hatte Schwierigkeiten, die Worte richtig aneinanderzufügen. Sie muß wirklich dringend geklärt werden, dachte Brest. Sie ist ja völlig durcheinander. Er versuchte seine Para-Kräfte zu benutzen und beruhigend auf Marina einzuwirken, aber so gut er ihr die Träume hatte aufoktroyieren können, so unmöglich war es ihm jetzt, Marina zur Ruhe zu bringen.
    Hinzu kam, daß ihm nicht so recht gefiel, was er hörte.
    Er erinnerte sich: Man hatte ihm gesagt, wie die Träume sich zu manifestieren hatten. Aber daß es die beiden Männer wirklich gab, die er Marina hatte zeigen sollen, überraschte ihn — noch mehr aber, daß einer von ihnen bereits gestorben war, nachdem er Marina über den Weg lief!
    Das war nicht in Ordnung.
    Okay, die Logen manipulierten Menschen, sie töteten manchmal auch Gegner, die sich anders nicht unschädlich machen oder gar überzeugen ließen. Aber Marina war doch keine Mörderin, und sie war hier ganz allein aktiv gewesen, ohne den Rückhalt einer Loge. Sie gehörte noch keinem PSI-Trust an, der erstens ohnehin ahnungslos gehalten wurde und deren Mitglieder später, wenn sie in der Hierarchie aufrückten und zu Eingeweihten wurden, sich stets sagen konnte: »Das war ich ja nicht allein. Der andere kann weitaus größere Schuld tragen als ich, weil er sich stärker angestrengt hat.«
    Plötzlich glaubte er Bergers Stimme wieder zu hören: »Ansonsten hätten Sie mit stärksten Loyalitätsproblemen zu kämpfen. Was, zum Beispiel, wenn die Loge einen Befehl aus führen muß, den Sie Ihrer Gattin nicht zumuten möchten?«
    Genau das war es. Daß Marina in dieser Form mißbraucht worden war, hatte er ihr nicht zumuten wollen; er hatte es nicht einmal geahnt, was dahintersteckte. Also wurden nicht nur einfache Mitglieder eines PSI-Trusts in Unwissenheit gelassen, sondern selbst er, der immerhin schon etliche Sprossen höher geklettert war!
    Berger mußte dahinterstecken. Nur er konnte diesen Traum und den dahinterstehenden Plan entwickelt haben. Verdammt, warum hatte Berger nicht einen PSI-Trust auf jene beiden Männer angesetzt? Warum die ahnungslose Marina?
    »Warte hier«, bat er und erhob sich. Marina sah ihn aus großen Augen an. »Was hast du vor?«
    »Ich möchte dir helfen«, sagte er. »Dazu muß ich mich mit jemandem unterhalten. Ich bin gleich zurück.«
    »Peter, du verschweigst mir etwas«, erriet sie. »Du bist nicht zufällig hier, und auch nicht unbedingt meinetwegen. Was hast du mit dieser Organisation zu tun?«
    »Ich erkläre es dir später«, versprach er und eilte davon. Sein Ziel war Bergers Büro, und in seinem Bauch hatte sich eine gehörige Portion Wut angesammelt.
    ***
    Es gab einen Glaskasten, über dem der geschwungene Schriftzug »Anmeldung« zu lesen war, bloß schien gerade Kaffeepause zu sein, denn das Gehäuse war nicht besetzt. Daneben befand sich eine Wegweiser-Tafel mit dem Verzeichnis der diversen Zweck- und Büroräume. Vor allem letztere prägte Zamorra sich ein. Von oben hörte er leise Stimmen; ein Mann und eine Frau sprachen miteinander. Alsbald wurde es still.
    Unten herrschte auch Ruhe. Es war wohl noch nicht die richtige Zeit. Kurse und Übungen wurden normalerweise abends abgehalten, dann hatten die meisten ahnungslosen Engel Zeit, sich hier einer unmerklichen Gehirnwäsche unterziehen zu lassen, während sie den »weisen« Worten ihrer Dozenten und Therapeuten lauschten.
    Aber wo Stimmen klingen, sind Menschen. Zwar wurde jetzt, da die Stimmen verstummten, eine Tür laut zugeknallt, aber Zamorra und Nicole stiegen die breite Treppe hinauf und sahen dann ein paar Meter weiter in einem breiten Korridor eine Sitzgruppe.
    »Wiedersehen macht Freude!« behauptete Zamorra; der Frau, die aus
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