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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem Türgriff faßte, heulte der Motor des GTI auf. Zamorra wurde mitgerissen; ein Schlag traf seine Seite, als der Wagen herumschleuderte; Vollgas, leichter Lenkeinschlag und vorhin routinehaft angezogene Handbremse vertrugen sich eben nicht miteinander. Zamorra taumelte über die Straße, stürzte aber nicht. Der Wagen raste auf die gegenüberliegende Hauswand zu, wurde gerade rechtzeitig wieder abgefangen und jagte mit hoher Beschleunigung davon - quer über die Kreuzung, die vor etwas über 12 Stunden zwei anderen Menschen zum Verhängnis geworden war.
    »Ist die wahnsinnig?« stieß Carsten Möbius hervor.
    Zamorra wischte über seine Hose; die Berührung mit dem GTI hatte einen Schmutzstreifen an dem hellen Stoff hinterlassen. »Bist du verletzt, chérie ?« fragte Nicole. Zamorra schüttelte den Kopf. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Was war mit der Frau los? Und was hast du vorhin von einer ›telepathischen Explosion‹ gesagt?«
    Nicole atmete tief durch.
    »Als sie an uns vorbeifuhr, sah sie dich«, berichtete sie. »Im gleichen Augenblick muß in ihr eine negative Erinnerung aufgeflammt sein, geradezu schockartig, und mit einer derartigen Wucht, daß es einfach durch mich hindurchschlug. Sie erkannte dich, brachte deinen Anblick mit einem schockierenden Erlebnis in Verbindung. Da war etwas mit Tod. Dann wurde alles dermaßen konfus, daß ich nichts Konkretes mehr feststellen konnte. Himmel, Chef, diese Frau hat unheimlich starke Para-Kräfte, ohne etwas davon zu wissen! Mit diesem Potential kann sie zu einer Gefahr werden, wenn man sie nicht ihren Fähigkeiten entsprechend ausbildet und in die richtigen Bahnen lenkt.«
    »Bist du sicher,« fragte Möbius.
    »Sehr sicher«, sagte Nicole. »Ich habe es so an und in ihr gesehen.«
    Zamorra nickte. Nicole besaß latente telepathische Fähigkeiten, ähnlich wie er selbst. Während das Gedankenlesen bei ihm allerdings nur unter besonders günstigen Umständen funktionierte - außer, er trat mit Nicole in direkten Kontakt -, konnte Nicole den Bewußtseinsinhalt anderer Menschen nahezu immer erfassen — sofern sie sich in ihrem Sichtfeld befanden. Schon eine dünne Trennwand machte jeden Kontaktversuch zunichte. Normalerweise war Nicole absolut nicht daran interessiert, ständig die Gedanken anderer zu lesen und sich deren Probleme aufzuladen, sondern sie blockte ab und setzte ihre Fähigkeit nur dann ein, wenn es sein mußte, um Gefahren abzuwenden oder schwarzmagischen Gegnern auf die Spur zu kommen. Aber manchmal, selten, gab es Fälle wie diese, wo sie einfach von einer fremden Gedankenwelle überschwemmt wurde und gar nichts anderes konnte, als sie wahrzunehmen.
    »Tod«, wiederholte Zamorra. »Sie brachte mich mit Schock und Tod in Verbindung. Wie kann das sein? Ich habe diese Frau noch nie in meinem Leben gesehen.«
    »Wir können feststellen, wer sie ist«, sagte Ullich. »Ich habe mir das Kennzeichen ihres Wägelchens gemerkt. Entweder wird uns BKA-Roland helfen, oder ich probiere mal wieder den alten Trick mit dem angeblichen Parkplatzrempler. Carstens ›Ente‹ hat Beulen genug, die Zulassungsstelle wird uns mitteilen, wem dieses Kleinkalibergeschoß auf Breitreifen gehört.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Nicole. »Da war eine Menge konfuser Gedanken, die auch Informationen über sie selbst enthielten.«
    »Was für Informationen?« fragte Zamorra und entsann sich im gleichen Moment, daß Nicole die Fremde als »Romana« angesprochen hatte.
    »Sie nennt sich auf der Bühne ›Romana‹«, sagte Nicole. »Ich sah Gedankenbilder. Sie tritt in einem Lokal gar nicht weit von hier ais Kartenlegerin auf, die anderen die Zukunft weissagt. Das Lokal nennt sich ›Königin der Nacht‹.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. »Laut Roland soll König kurz vor dem Unfall noch in der ›Königin der Nacht‹ gewesen sein!«
    »Das ist hier gleich um die Ecke«, sagte Michael Ullich. »Das kriege ich raus. Kommst du mit, Carsten? Wir greifen mal wieder in unsere alten Trickkisten…«
    Carsten Möbius nickte.
    »Wir klopfen derweil diesem Bert Berger mal auf die Finger«, schlug Zamorra vor. »Immerhin hat man uns gestern auf der Autobahn ebenfalls durch einen Verkehrsunfalll umbringen wollen, und Herr Ebel ist sicher auch daran interessiert, wer ihn da hypnosuggestiv beeinflußt hat. Bin doch mal gespannt, was die Leute von Parascience sagen, wenn wir direkt in ihr Wespennest stechen.«
    »Das kann ich dir verraten«, sagte Möbius. »Sie kassieren euch
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