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0480 - Satan mischt die Karten

0480 - Satan mischt die Karten

Titel: 0480 - Satan mischt die Karten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und fuhr los. Einfach so. Weg von daheim, ziel- und planlos durch die Stadt.
    Und sah plötzlich jemanden, dem sie lieber nicht begegnet wäre, denn der Alptraum, der in der vergangenen Nacht erträglicher gewesen war als bisher, packte sie jetzt am hellen Tag und war grellste Wirklichkeit!
    ***
    Hauptkommissar Roland hatte sich verabschiedet. »Jetzt können wir frei reden, Carsten«, schlug Zamorra vor, aber Carsten Möbius schüttelte den Kopf. »Nicht hier auf offener Straße«, wehrte er ab. »Entweder in unserem Büro, oder wir suchen ein Restaurant, das über Mittag geöffnet hat.«
    »Bloß nicht«, wehrte Nicole ab. »Wir haben gerade ausgiebig gefrühstückt. Wie wär’s mit einem Eiscafé oder etwas Ähnlichem?«
    Ein metallicroter-Golf GTI neuster Fertigung rollte durch die ansonsten kaum befahrene Straße. Nur Michael Ullich zollte dem Fahrzeug Beachtung, weil es eben sein Job war, aufzupassen. Er brauchte auch nicht einzugreifen - die Fahrerin verlor zwar sekundenlang die Kontrolle über den Wagen, aber weiter passierte nichts; mit einer Vollbremsung brachte sie den VW ein gutes Dutzend Meter weiter zum Stehen. Zamorra und die anderen wirbelten alarmiert herum; angesichts eines gerade einen halben Tag zurückliegenden Unfalls waren Vollbremsungen mit kreischend blockierenden Rädern nicht gerade ein Beruhigungsmittel.
    Als der GTI zum Stehen kam, geschah sekundenlang nichts. Dann wurde die Fahrertür geöffnet und eine Frau stieg zögernd aus. Zamorra schätzte sie auf Anfang oder Mitte der 30. Nicoles Hand umklammerte seinen Arm, drückte schmerzhaft fest zu. Verblüfft wandte Zamorra sich zu ihr um.
    Nicoles Gesicht war verzerrt und entspannte sich nur langsam wieder.
    »Sie hat an dich gedacht«, flüsterte die Französin. »So intensiv, daß ich es nicht abblocken konnte. Es war wie eine telepathische Explosion!«
    ***
    Der Mann im hellen Anzug!
    Marina Brest begriff erst, daß sie abrupt angehalten hatte und ausgestiegen war, als sie schon halb auf den Mann zuging. Er war es, es gab keinen Zweifel, wie es auch keinen Zweifel gab, daß der Unfalltote, über den die Zeitung berichtete, derselbe Mann war, den sie gestern in der »Königin der Nacht«, kennenlernte, nachdem sie ihn vorher ebenfalls im Traum gesehen hatte.
    Ihre Lippen öffneten sich, waren wie ausgetrocknet. Abermals glaubte sie ihre Stimme zu hören, die dem Mann mit dem Blumenstrauß den kurz darauf eintretenden Unfalltod voraussagte, und dann sah sie plötzlich das grinsende Gesicht des Gehörnten aus ihren Alpträumen wieder vor sich. Der Teufel lachte höhnisch. »Natürlich hast du einen Pakt mit mir geschlossen, hast du das denn vergessen? Einen Pakt, bis daß der Tod uns scheidet…« Unerträglich sein Gelächter, das sie fast auf der Straße zusammenbrechen ließ, und wie durch eine Nebelwand, sah sie zwei Männer, die neben und vor ihr auftauchten und sie stützten, damit sie nicht zu Boden fiel.
    Der Nebel wich. Klar und deutlich sah sie den Mann im hellen Anzug jetzt vor sich. Die anderen Personen kannte sie nicht. Sie wollte sich aus den stützenden Griffen lösen, wollte einfach davonlaufen, aber da versagten ihre Beine ihr schon wieder den Dienst.
    »Wer - wer sind Sie?« stieß sie hervor.
    »Das ist Professor Zamorra«, sagte der Typ in Jeans und T-Shirt und deutete auf den Mann im Anzug. »Mich dürfen Sie Carsten nennen.«
    »Zamorra«, wiederholte sie und lauschte in sich hinein, aber da war kein Echo. Sie hatte diesen seltsamen Namen noch nie zuvor gehört. »Wer sind Sie, Zamorra? Warum…«
    »Sie scheinen mich zu kennen«, sagte der Fremde. »Sonst hätten Sie doch nicht gestoppt und jetzt nach meinem Namen gefragt. Kann ich Ihnen helfen? Sind Sie in Bedrängnis?«
    »Ich… nein«, murmelte sie leise. »Ich bin nicht in - Bedrängnis. Aber Sie, Zamorra… Sie sind…«
    Die hübsche Frau im gekürzten Hemdkleid tauchte neben ihr auf, und von ihrem Blick fühlte Marina sich bis in den tiefsten Grund ihrer Seele duchschaut. »Romana«, sagte die Fremde.
    »Sie kennen mich?« hauchte Marina. »Aus meiner Show…?«
    Die Fremde schüttelte den Kopf. »Ich kenne Sie nicht, Romana, aber ich sehe, daß Sie ein Problem haben, bei dem wir Ihnen vielleicht helfen können. Sie… warten Sie!«
    Marina riß sich los und rannte zu ihrem Wagen zurück. Zamorra spurtete sofort hinter ihr her. Aber Marina hatte sich bereits hinter das Lenkrad geworfen, die Tür zugezogen und den Sicherungsstift gedrückt. Als Zamorra nach
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