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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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eigentlich mehr ein Albino-Typ, sorry, wenn ich das sage, aber…«
    »Das ist gut, Abe, sogar sehr gut. Da kannst du wenigstens mehr sehen und alles auch genauer.«
    »Ja, die Flecken.«
    »Richtig, Abe, die Flecken. Sie sind überall auf dem Körper.« Ken sprach über den Rücken des G-man hinweg. »Sie befinden sich wie Inseln auf dem Rücken, der Brust, den Beinen und den Armen. Blutunterlaufene Flecken, Rückstände…«
    »Bist du geschlagen worden, Ken?«
    »Ja, du hast es erfaßt. Man hat mich geschlagen. Rücksichtslos. Ich wurde regelrecht verprügelt. Mir tat und mir tut alles weh. Ich habe das Gefühl, mich überhaupt nicht richtig bewegen zu können. Es ist scheußlich, wenn du verstehst.«
    »Kann ich mir vorstellen. Aber was soll das, Ken? Wer hat so etwas getan?«
    »Wer?« Kudelke trat einen Schritt zurück, und Abe richtete sich auf, so daß er in das Gesicht seines Bekannten schauen konnte. »Ich war da, wo ihr mich hingeschickt habt. Ich habe das Gelände gesehen und geprüft. Aber ihr habt mich nicht gewarnt, ihr Hundesöhne. Ich habe in der Nacht miterlebt…«
    »Wovor hätten wir dich warnen sollen?«
    Kenneth Kudelke begann schrill zu lachen, trank einen Schluck und putzte Tropfen von der Lippe.
    »Ich habe sie gesehen. Sie waren plötzlich da, sie schwebten in der Luft, Abe, und sie fingen an, auf mich einzuprügeln. Sie schlugen wie die Irren. Sie hämmerten auf meinen Körper, erwischten meinen Kopf, sie… sie…«
    »Wer denn, Kenneth?«
    Kudelke bekam einen starren Blick. »Das will ich dir sagen, verdammt. Es waren die Knochen. Die Gebeine, die Teile der Skelette. Sie tanzten vor, hinter und neben mir. Sie waren überhaupt nicht aufzuhalten, verstehst du das?«
    »Nein.«
    Kudelke winkte ab. »Die Knochen kamen aus dem Nichts. Sie zerhämmerten mich. Sie prügelten auf mich ein, sie schlugen mich zusammen, sie waren brutal. Ich konnte mich nicht wehren, obwohl ich die Arme hochgerissen hatte.«
    »K… Knochen?«
    »Ja, bleiche Gebeine. Ich wußte nicht, wo sie herkamen. Jedenfalls waren sie da, und mir, Abe Douglas, ging es so dreckig, daß ich dich verflucht habe. Dich und den verdammten Job, den du mir aufgehalst hast. Ich weiß jetzt noch nicht, wie ich wegkam. Die Knochen verfolgten mich bis zu meinem Wagen. Ich höre jetzt noch ihr Hämmern, als sie gegen die Karosserie hieben.«
    Douglas rieb über sein Kinn. »Knochen also«, sagte er leise und schüttelte den Kopf. »Das ist fast der perfekte Wahnsinn.«
    »Leider stimmt es.«
    »Aber du bist weggekommen.«
    »Sicher. Ich konnte fliehen. Irgendwann habe ich dann angehalten, bevor ich mich zu dir durchschlug. Du hast mir schließlich diesen verdammten Job verschafft.«
    »Er war harmlos.«
    Kenneth Kudelke lachte auf. »Das dachte ich auch.« Er deutete auf seinen Körper. »Bis ich die verdammten Gebeine sah und die Knochen auf mich einschlugen. Dann war alles aus, verstehst du?« Er wischte durch sein Gesicht. »Es ist ein Wunder, daß ich überhaupt weggekommen bin.«
    »Setz dich doch.«
    »Willst du die blauen Flecken nicht mehr bei mir sehen. Oder glaubst du mir etwa nicht?«
    »Doch, doch, du bist geschlagen worden.«
    »Von Knochen. Von tanzenden Gebeinen.« Kudelke hatte sich vorgebeugt und starrte Douglas ins Gesicht.
    »Das ist eben die Frage«, sagte der G-man.
    »Ach nein.« Kudelke nickte heftig. »So kommst du mir also. Willst mir nicht glauben, aber du hast mich in diesen verdammten Job hineingebracht, Abe.«
    Der G-man hob die Schultern. »Verstehe mich doch, Ken. Wenn ich einen Bericht schreibe und erwähne, daß du von irgendwelchen Skeletten angegriffen worden bist…«
    »Knochen, Abe, Knochen. Gebeine, wenn du es genau wissen willst. Es waren Gebeine.«
    »Egal, was dich da geputzt hat. Ob Knochen oder Gebeine. Das ist alles unwahrscheinlich. So etwas kann ich nicht schreiben. Das mußt du begreifen. Verdammt, du bist schon länger in dem Job.«
    Douglas ballte die Hand und schlug mit der Faust auf den Tisch.
    Kudelke zog sich wieder an. »Was sollen wir tun? Mach einen Vorschlag, Douglas.«
    »Nichts. Wir behalten es für uns. Es bleibt unser Geheimnis.« Der FBI-Mann grinste.
    Kudelke zog sich weiter an und knöpfte sein Hemd zu. »Sag mal, kommst du dir dabei eigentlich nicht blöd vor?«
    »Ein wenig schon.«
    »Dann gib die Sache weiter, verflucht!«
    »Kann ich nicht, Ken.«
    Kudelke ließ sich in einen Sessel fallen und federte wieder hoch. »Klar, das kannst du nicht. Ihr könnt erst eingreifen,
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