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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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zurück. »Okay, Kenneth, rühr dich nicht. Mach keinen Unsinn. Bleib einfach stehen. Ich hole meine Kanone…«
    Kudelke rührte sich nicht.
    »Hast du verstanden?«
    »Ja«, hauchte Ken. »Ja, ich habe verstanden. Ich… ich fürchte nur, daß es wenig Sinn haben wird. Man kann ihn nicht mit einem Revolver erschrecken. Das geht einfach nicht.«
    »Abwarten.«
    Der G-man ging rückwärts und behielt diese Gangart auch bei, so konnte er die schreckliche Maske vor der Scheibe genau im Blick behalten und jede Bewegung erkennen.
    Noch rührte sie sich nicht. Mit jeder Sekunde, die verstrich, gewann Douglas die Sicherheit zurück.
    Seine Dienstwaffe befand sich im Schlafzimmer, wo er auch das Jackett über das Bett geworfen hatte. Daneben lag sie zusammen mit der Halfter.
    Douglas hatte den Wohnraum kaum verlassen, als er sehr schnell wurde. Er drehte sich um, stieß die nächste Tür an der linken Seite auf und sprang in den Raum.
    Der nächste Sprung brachte ihn bis dicht an das Bett. Mit einem zielsicheren Griff hatte er den 38er Smith & Wesson aus der Halfter gerissen, ging den gleichen Weg zurück und kam nur bis zum Flur, da hörte er den schrillen Schrei.
    Kenneth Kudelke hatte ihn ausgestoßen. Er mußte in Gefahr schweben, und als Douglas den Wohnraum betrat, hatte sich kaum etwas verändert, bis auf die Haltung seines Freundes.
    Er war etwas zurückgegangen und stand vor dem Fenster.
    Wahrscheinlich wollte er durch die Scheibe springen.
    »Ken, nein!«
    Kudelke hörte nicht. Sein Blick war auf die Maske fixiert, deren Augen jetzt ebenfalls in einem Schwarzgelb leuchteten und an kalte Laternen erinnerten.
    Ken startete. Auf direktem Weg rannte er auf das Fenster zu.
    Auch Douglas blieb nicht stehen. Von der Seite her rannte er Kudelke in den Weg, er wollte sich gegen ihn werfen und den Mann aus dem Laufrhythmus bringen, doch Kudelkes Rundschlag mit dem linken Arm erwischte Douglas unvorbereitet am Hals und schleuderte ihn zurück.
    Abe fiel über den Tisch, riß den Aschenbecher und die beiden Gläser zu Boden, die nicht zerbrachen, obwohl er einen lauten Knall hörte.
    Die Scheibe splitterte!
    Der G-man schnellte hoch, blieb aber in halb stehender und halb kniender Haltung, weil er einsah, daß er nicht mehr helfen konnte. Kenneth Kudelke hatte sich den Tod selbst ausgesucht.
    Er sah aus, als wollte er von einem Sprungbrett aus in das Wasser hineinspringen. Seine Füße und einen Teil der Beine konnte Douglas gerade noch erkennen, das war alles. Die Scherben rieselten ebenso in die Tiefe wie der Körper, und Abe schloß die Augen.
    Dann rannte er zum Fenster, streckte den Kopf hindurch, spürte im Gesicht den peitschenden Wind, der auch in seine Augen biß, und starrte an der glatten Fassade entlang nach unten in die düstere Straßenschlucht.
    Da irgendwo mußte Kudelke liegen. Leider wohnte Abe so hoch, daß er den Toten nicht erkennen konnte. Daß Ken tot war, lag auf der Hand. Einen solchen Sturz überlebte niemand.
    Der böse Mann war verschwunden!
    Keine Fratze mehr, keine Angst, die in den Raum hineinstrahlte, und dennoch fühlte sich Abe Douglas verdammt mies, als er kehrtmachte, sein Jackett mitnahm und die Waffe in den Hosenbund schob. Er verließ die Wohnung, rannte zum Lift und hatte natürlich das Pech, auf eine Kabine warten zu müssen.
    Sie kam schließlich, war besetzt. Abe drängte sich hinein, die beiden Frauen starrten ihn an, doch Douglas kümmerte dies nicht. Viel zu lange dauerte ihm die Fahrt nach unten.
    Natürlich hatte man in der Halle inzwischen bemerkt, was vorgefallen war. Der Portier war noch aufgeregter als die Zeugen. Er schrie nach der Polizei und auch, daß es eine Schande war, daß jemand aus seinem Haus Selbstmord verübt hatte.
    Douglas kümmerte sich nicht darum. Er lief nach draußen, unter dem Baldachin hinweg, und wandte sich nach rechts, wo der Tote liegen mußte.
    Ken Kudelke war nicht zu sehen. Dafür die Neugierigen, die einen dichten Pulk um ihn gebildet hatten und keinen durchlassen wollten. Mit Hilfe seiner Ellenbogen verschaffte sich Douglas den nötigen Platz, achtete auch nicht auf die Protestierer und sagte ein paarmal das Wort Polizei. Endlich stand er neben dem Toten und kniete sich einen Moment später hin. In der Nähe lagen die Splitter. Sie hatten sich über die ganze Fahrbahn verteilt.
    Niemand konnte Kudelke mehr helfen. Er lag verkrümmt auf dem kalten Pflaster des Gehsteigs.
    Zwischen Schulter und Hals entdeckte Douglas eine Blutlache, die sich
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